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Lcdcn Monnk erscheint ein gnnzir Bogen Tcn mir einem illuminirlen Mededli'.tt, so wie ein kcrpeltdcdruckkcsBlarl mir Zuschncidemustern oder Parroncn. Der ganze Jahrgang wird nicht getrennt und kostet Z Rlhl.oder 5Zl. 2 t Kr. Borauszahlung. Alle Buchhandlungen u. Postämter nehmen Be stellungen daraus an. f ü r Herren - Kleidermacher und Modefreunde. „Daß Reich der Modln hat keine Grenzen." Elfter Jahrgang. H«. Z. Mai L846. Weimar, bei Bernhard Friedrich Voigt. — Verantwortlicher Redakteur: Ferdin. Freiherr von Biedcnftld. M o d e b i l d e r. betrachten wir unsre heutigen Frühlingsbilder genauer, so überzeugen wir unö bald, daß Neues wohl nicht darüber zu sagen seyn dürfte: Taillen immer lang, bei Oberröcken und dem ähn lichen Nocken noch etwas länger, als bei allen Arten von Frackschnitten, nicht selten 5 — 6 Centimeter tief unter die Hüfte und dabei doch mach den in jüngeren Zeiten errungenen Zuschneide- und Bearbeitungsvor theilen, genauestes Anschmicgen an alle Körperbcwe gungcn, Leichtigkeit, Bequemlichkeit, Eleganz. Die Kragen dem Ultrawesen in Schmalheit und Breite noch immer abhold, der richtigen Mitte wieder mehr sich nähernd, als dicß in jüngsten Zeiten der Fall gewesen. Die Aermel dem übermäßigen Engezwang ent hoben, ohne in Weites oder gar Bauschiges überzu gehen: nicht die volle Freiheit und Bequemlichkeit vom Hausanzuge, nicht die Bewegung und den Athem hemmende Engheit, welche einem, besonders bei man chen Frackschnitten oft ordentlich bange für di« Leute machen konnte. Auch nicht mehr so übermäßig und Der Elegante. XI. gcschnirkelt kurz, Arm- und Hand - entstellend , ohne jedoch, wie wir es früher so oft erlebten, aus das an dere Ertrem überzugehcn, d. h. Aermel bis aus die Daumcnwurzel und darüber hervorzumachen, worin die Hand wie in einem Muffe stak und der Puls be ständig schweißfeucht seyn mußte, während die Beweg lichkeit, Leichtigkeit und Grazie dabei ebensowenig ge fördert wurde, wie bei den sinnlos kurzen und knap pen Aermeln. Die Schöße nicht widerlich weit, nicht mit gro ßen Röhren von Hohlfalten belastet, nicht mit Stoff überladen, jedoch ohne in Aermlichkeit und störende Engheit überzugehen. Auch nickt so lang, daß sie unbequem um die Beine schlampen und die Kniebcwcgung beim Gehen hindern könnten; noch so kurz, als hätte der Stoff nicht ausgereicht und als wollte man eigentlich nur eine runde Jacke mit Anhängseln tragen und den Leu ten weißmachen, cö wäre ein Oberrock. Das Jun genhafte ist davon verschwunden, diese Oberröcke haben dagegen an männlicher Eleganz gewonnen. Der Jahreszeit fügen sie sich in wohlbcrechnetem Uebergange vom Wärmeren und Schwereren zum Kühleren und Leichteren: nur eine Reihe von Knö pfen, jedoch oben die volle Eleganz der Wäsche bie tend, ohne die fatalen spitzen Winkel der früheren