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1S5 die Gesellen als „s^aus-Söhne" und gleichsam Familienglieder Noch mit drin väterlichen (?) „Du" angcredet wurden und die Lehrlinge bei Tische stehen mißte»." — Ties wäre aber doch wvhl eine Zukunft, die wir uns und allen lieben Gewerbslenten nicht hcr- beiwünschen wollen. Jener „offene Brief" hat daher auch in zahlreichen öffentlichen Blättern seine Zurechtweisung erhalten, und wer ein Mchrercs dar über zu lesen wünscht, den verweisen wir namentlich ans die „Leipzig r Arbeiterzeitung" Nr. b und 1:>, vom 27. Mai und l.Jnli, auf' den ..Ge neralanzeiger für Deutschland" Nr. 171 und ") Di»sc für alle sdwcrl'trni'cndcn und Arbeiter bockst wich tige Zeitschr fr un!>r!e.ffen wie nicht, biermit angclcgeuNich zu impf HI»». Alle Buchbandlunaen und Postanstalten nebinen Be stellungen an, und kostet dae Quartal nur z Ritzt. oder 36 kr. rsk 175 vom 22. und 23. Juni, auf das „Leipziger Tageblatt" Nr. I5!> vom 7. Juli d. I. re. w. — Daß wir übrigens, um die Lage des gesammten Ge- werbstandcs zu verbessern, in unscrn Zeiten weder zü gellose Gewerbefreiheit, noch weniger aber den alten Zopf und Zunftzwang brauchen können, muß jeder Vernünftige von selbst begreifen. Jener „offene Brief" aber, den ein Paar Ober- und Nicht-Ober meister der löblichen Schneider-Innung zu Leipzig durch einen Advocaten antcrtigen ließen, und zu dem siel) späterhin leider! noch 21 andere Innungen bekannten, ist in hinlänglicher Anzahl meist unentgclvlich in ganz Deutschland hernmgeworfen worden, und jedenfalls den meisten unserer freundlichen Leser zu Gesiebt ge kommen. ES wäre daher überflüssig, hier noch eiü Wort darüber zu verlieren. H. Klemm zu». an die Arbeiter Deutschlands zur Beschickung eines in Berlin vom 20. bis zum 26. August d. I. abzuhaltenden Arbeiter-Parlaments. Die Unterzeichneten Deputirten des Handwerker und Arbeiter-Eongresses, nicht zufricdcngcstellt mit den Resultaten dieses Kongresses in Bezug auf die sociale Frage der Gegenwart, wenn auch daS Segensreiche seiner Wirksamkeit anerkennend, sind dahin nbereiüge- kommen: die arbeitenden klaffen aus allen Städten, Fabrik- und Ackerbau-Distrikten des gesammten deutschen Vaterlandes zur Beschickung eines ge meinsamen Arbeiter- Pttrlani'Nts aufzusordern, welches zum ausschließlichen Zweck die Besprechung der materiellen Interessen der arbeitenden Elasten haben soll. — Auf allen bisher abgehaltenen, mehr oder we niger lokalen Arbcitir-, Handwerker- und demokrati schen Kongressen hat die große sociale oder Arbei terfrage eine entweder nur flüchtige oder gar keine Erlidigüug gefunden. Wir halten es daher für eine unabweiöliche Nothwendigkril, daß eine möglichst ge ordnete Vertretung der arbeitenden Elasten Deutsch- lands die sie zunächst angehenden Fragen vollständig in ihre Hand nehme und sich in den wesentlichsten Punkten vereinige, welche die Besreinung des Arbei- tcrthnms a»S den Fesseln des Kapitals, der persönli chen Abhängigkeit und der materiellen Entluhrung, in ichere Aussicht stellen. Die vom Arbeiter-Parlament estzustellenden Punkte sollen eine sociale Volks - Charte Deutschlands bilden, welche alle die Mil lionen , die bisher von einer kleinen Zahl ansgcbeuket und in der Unterdrückung erhalten wurden, in fester Verbrüderung und mit aller Energie als das Ge setz des Gcsammt-Vaterlandes zu erstreben haben. Indem wir die Durchsetzung folgender Ma lregeln als die für die arbeitenden Elasten dringendsten und nothwendigsten erkennen, stellen wir diestlben, ohne den Beschlnßnabmen des Parlaments vorgreifen zu wollen, als unsere Vorlagen hin: 1) Der Staat verpflichtet sich, einem Jeden, der arbeiten will, eine den menschlichen Bedürfnissen ange messene Existenz zu geben. (Garantie der Arbeit.) 2) Verpflichtung des Staates zur Unterstützung und Förderung selbstständiger, gewerblicher oder indu strieller Arbeit» r-Associatio»en. 3) Der Staat versorgt alle Hülflosen, mithin auch die Invaliden der Arbeit. 4) Regelung und Beschränkung der übcrmäßl-r gen Arbeitszeit." "'U 5) Regelung des Steuerwesens im Interesse der arbeitenden Elaste, also: Einführung von progressive» Einkommensteuern, Beschränkung des Erbrechts und Abschaffung der ConsuintionSsteuern, sowie aller Feu- dallasten, Frohnde», Zehnten re., die bisher auf dem A ckerbauarbeiter lasteten.