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i d-r - Gmerks- und Handelspolitik, - Em-r»q-itu«,.z Gewcrbsvnsaffung, Gcwerbswirtlil'chaft und Statistik. Inhalt, lieber einige Umstände, welche den landwirthschaftlichen Fortschritt in Sachsen bedingen. Von vr. A. Weinlig. — Der Eiscnverbrauch in der Landwirthschast. — Säiulnachrichten über die öffentliche Handelslehranstalt in Chemnitz aus der Einladungsschrift zur Prüfung 1868. Aus den Schulnachrichten der königl. polytechnischen Schule und der königl. Baugcwerkenschnle zu Dresden. — Entwurf zu einem Gesetz über den Schutz von Mustern und Modellen der Fabriklndustrle für die deutschen Zollvcrelnsstaaten, aufgestellt von mehreren Fabrikanten des Wiesenthals lm Amtsbezirke Lörrach, Großherzogthum Baden. — Der Kristallpalast in Sydeuham und was er wirkt. Die Würschnitzer Steinkohlen und die Grüna-Stollberger Eisenbahn. — Brief!. Mtttheil. Die großherzogl. hessische Verordnung wegen Beschränkung des Verkehrs mit Getreide, Mehl, Brod und Kartoffeln. — Handelsbericht aus St. Louis (Missouri) im März 1888. — Ein großer Grundbesitzer und Edelmann. — Der kausmännische Verein in Ehemnitz. Itever errrige Umstände, welche den landwirthschaftlichen Fortschritt in Sachsen bedingen. Don vr. A. Weinlig. (Aus der „Zeitschrift für deutsche Landwirthe" — Redaktor Prof. Stöckhardt in Chemnitz — im Auszüge.) Nachdem der Herr Verfasser dargethan, daß Sachsen sich durch seine Fortschritte im Betriebe der Landwirthschast vor andern deutschen Ländern rühmlichst auszeichne, sagt er über die Bedin gungen dieser höchst erfreulichen Erscheinung: „Faßt man zunächst nur die Gegenwart und die sich ohne historische Erörterungen und tiefer eingehende statistische Ermitte lungen dem Beobachter darbictcnden Erscheinungen in'S Auge, so wird zwar Niemandem entgehen, daß der vorwaltend verständige, nüchterne und thätige Kärgster der Bevölkerung, die große Dich tigkeit der letzteren, die in einem großen Theile des Landes durch Höhenlage und Bodenbeschaffenheit der Landwirthschast gebotenen und nur durch Anstrengung in jedem Sinne zu überwindenden Schwierigkeiten, sehr wichtige Momente für die Erklärung des landwirthschaftlichen Fortschritts in Sachsen bilden. Indessen wird selten hierbei, namentlich bei dem Einstusse der Dichtigkeit der Bevölkerung länger verweilt, und das Ange wendet sich alsbald auf die der Fortbildung der Landschaft dienenden, mittelbar oder unmittelbar aus eine Regierungsthätigkeit zurückzufnhrcnden Ap parate und Veranstaltungen und die dabei thätige» Personen. Dabei fällt denn nun zunächst das sorgfältig organisirle, über alle Landestheilc verbreitete Netz der an Zahl stets wachsende» landwirthschaftlichen Vereine Sachsens auf. Die in völliger Freiheit der Bewegung ihrer Thätigkeit unter Vorständen, welche in manchen Thcilen des Landes vorzugsweise den Ritterguts besitzern angehören, sich bewegenden Spczialvereinc bilden die Basis der gegenwärtigen, allmälig aus dem früheren, schon seit längerer Zeit in Sachsen bestehenden landwirthschaftlichen Vereins Wesen herausgebildeten Organisazion. Sie finden ihre Mittel punkte in fünf aus den Vorständen und Abgeordneten aller Spezialvercine des Bezirks bestehenden Kreisvereinen. Die Kreise find nicht nach willkürlicher politischer Eintheilung gebildet, son dern die Vereine haben sich nach Ortslage und Verwandtschaft der Verhältnisse an einander geschloffen. An der Spitze der Kreise stehen thätige, intelligente Männer, zur Seite einen aus Staatsmitteln besoldeten Kreissekretär. Die Kreisvereine verwal ten die ihnen, nächst eigenen Einnahmen aus Beiträgen und anderen Quellen, vom Staate überwiesenen, je nach Umfang des Kreises 1200 bis 2200 Thlr. jährlich betragenden Fonds nach Anhalt der für die verschiedenen Richtungen ihrer Thätigkeit — worin die Kreise nach Maßgabe der Verschiedenheit der Verhält nisse nicht unerheblich abweichcn — ausgestellten und von der Regierung gebilligten Voranschläge und unter Kontrolle des die Vermittlung zwischen de» Vereinen und der Regierung und den Haupthebel aller Regierungsthätigkeit in Beziehung auf Land- wirlhschaft bildenden Generalsekretärs. Eine Ueberficht dessen, was in den letzten zehn Jahren in Sachsen für Landwirthschast von oben angeregt, gefördert und unterstützt und, Dank dem guten Boden, auf den dieser Same fiel, geleistet worden ist, würde ein fortlaufender Kommentar zu dem Satze sei», daß der Anfang fast aller wirksamen Maßregeln auf diesem Gebiete auf die unver meidliche Thätigkeit und immer frische anregende Kraft des General sekretärs zurückzusühren ist. Auch sind die Verdienste dessen, der diesen wichtigen Posten bekleidet, keinem der Verhältnisse Kun digen fremd. Leider kann eine landwirihschaftliche Geschichte Sachsens während der letzten zehn Jahre nur von ihm selbst ge schrieben werden, dessen Bescheidenheit noch immer die Vollendung einer Arbeit aufgchalten hat, welche zum großen Thcil eine Ge schichte der eigenen Thätigkeit werden muß. Man kennt so im Auslande, ja selbst im Jnlandc, nur wenig von den Hebeln, welche in Sachsen zu Belebung des landwirthschaftlichen Fort schrittes angesctzt wurden, und von den damit erreichten Erfolgen, während man von andern Ländern her dieselben Maßregeln und Einrichtungen als ganz absonderliche rühmen hören muß, welche hier schon längere Zeit vielleicht zweckmäßiger und mit größerer 33