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MM«, i. d-r - Gewerks- und Handelspolitik, - <--»«» Gewerbsversajstng. Gewerbswirthschast, Gewcrbsflatistik und Kunst. Inhalt. Baumwollspinnerei in Sachsen. Chemnitzer Akzien-Spinnerci. — lieber Mittelamerika und die Meere verbindende Honduras-Eisenbahn. Von E. G. Squier. — Punkte im englischen Patentgesetz. Bon James Johnson. — Vortrag über die in den sächsischen Gebirgs- svrsten oorgenommcne» Entwässerungen. Vom Oberlandforstmcister v. Berlepsch. — Denis Papin, ein unfertiger Ei sinder. Nach Johnson. Mit l Holzschnitt. — Bemerkungen über die Kunst in der Industrie auf der Pariser Ausstellung 1833. (Fortsetzung aus Heft l. u. II. — Brief!. Mittheil. Das Neberschreiten der Alpen auf der Eisenbahn. Amerikanische Lokomotiven in Oesterreich re. — Die Eisenentdeckungen zu Seend. — Enphrateisenbahn. — Stuttgart. Baumwollspinnerei in Sachsen. Wir veröffentlichen nachstehend den Prospekt der Chemnitzer Akzien-Spinncrei und hemerke» zugleich mit wahrem Vergnügen, dass das zum Bildung des Akzienvereins erforderliche Kapital gezeichnet und am 30. März d. 3. die erste Generalversammlung in Chemnitz abgehalten worden ist, woselbst sich die Erwerbs- gesellschast auf die Vertragsbedingungen hin gebildet hat und nun unverweilt die noch etwa erforderlichen Förmlichkeiten be sorgt werden, so daß in kurzer Zeit der Bau der Spinnerei begonnen werden wird, wozu ein in jeder Beziehung günstiger Platz unmittelbar an der Angervorstadt, dicht an der Eisenbahn, von wo ab ein Schienengleis in die Spinnerei hineingcsührl wird, bereits erworben ist. Das Koudensazionswasser für die Dampf maschine» wird aus dem nahe gelegenen Flusse, der Chemnitz, entnommen werden. Die Eisenbahn wird die Kohlen von der Grube ab in's Maschinenhaus führen, das Gebäude feuerfest aus Stein und Eisen erbaut werden. Die besten und neuesten Ma schinen werden dem wohlberechueten und von aller sächsischer Er fahrung begünstigten Betrieb zu Hülse kommen. Denn unsere sächsischen Maschinenbauer werden einen Stolz und eine Freude darin finden, einen vorzüglichen Maschinenstatus aufzustellen. Welche bessere Empfehlung könnten sie in die Welt hinausgehen lassen? Uns scheint cs außer aller Frage zu liege», daß säch sische Maschinen gewählt werden, so weit es nur immer die sehr große anderweitige Beschäftigung der sächsischen Maschinenfabriken zu thun gestattet. Die Ehre Sachsens ist dabei betheiligt. Zum Glück geht der Vortheil der Spinnereigesellschaft damit Hand in Hand. Denn die Chemnitzer Maschinen werden billig zu stehen kommen, ganz abgesehen von ihrer Tüchtigkeit. Die Chemnitzer Akzienspinnerei wird keiner ihrer deutschen Vorgängerinnen im Fach an Einträglichkeit den Vortriit lassen — Lessen halten wir uns versichert — und wird daher wol nach ihrer Vollendung die Gcnugthuung habe», ihre Theilnahmcscheine notirt zu sehen ähnlich wie die nachstehenden bayerscher Baumwvllspinncreie», deren Kurs gegenwärtig steht. Chemnitzer ?kkkzien Spinnerei. Baumwollspinnerei zu Augsburg .... 195—200 Proz. Spinnerei am Stadlbach zu Augsburg . . 1L5—150 „ Feinspinnerei zu Augsburg ...... 125—130 ,, Baumwollspinnerei zu Kempten 127—130 „ Spinnerei zu Hof 125 Proz. Spinnerei zu Baireuth, erst seit Monat Mai 1856 in Betrieb ..... 12L „ (Baireuth hat vom I. Mai bis Dezember 1856 50 fl. auf 500 fl. Rente gegeben, das macht 15 Prozent aufs Kapital.) Jetzt wird eine neue große Spinnerei in Bamberg mit 3 Mill. Gulden Anlage- und Betriebskapital errichtet. Prospekt -er Chemnitzer Akzien-Spinncrei. Chemnitz ist die Wiege der deutschen Baumwollspinnerei. In den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts waren schon kleine Handmaschinen zu 10 bis 20 Spulen zum Spinnen von Baumwolle in Chemnitz in Gebrauch, in den letzten Jahren des Jahrhunderts führte Carl Friedrich Bernhard das englische Spinnereisystcm mit Mulemaschinen, Wähler etwas später das jenige mit Drossel- oder Waiermaschincn ein. Lange Zeit blieb Chemnitz mit Umgegend im Vertritt auf dem Gebiete der deutschen Baumwollspinnerei, in neuerer Zeit ist es in Deutschland aber überflügelt worden bezüglich der An lage von Baumwollspinnereien mit großer Spindelzahl und Maschinen gleichartigen SistcmS, von welchen Spinnereien es scheint, daß sic, selbst unter weniger günstigen örtlichen Verhält nissen, alter eingewurzelter Fabrikazion zu überwiegcn vermögen. Günstige örtliche Verhältnisse werden aber jederzeit den Ausschlag geben, wenn cs der Sache selbst an Tüchtigkeit nicht fehlt und technische und fabrikwirthschaflliche Vorzüge sich mit den Vorrheilen der Lage verbinden. 17