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Dritte Gruppe. Weberei. Erster Abschnitt. Konstruktion der Gewebe Unter Gewebe, auch Zeug, Stoff, versteht man flächen artige Kunstprodukte, welche aus Fäden oder fadenartigen Körpern durch eigentümliche, gesetzmäßige Verschlingungen derselben erzeugt werden und eine große Biegsamkeit und Elastizität besitzen. Das Rohmaterial besteht zum größten Teil aus Garn, auch aus Metall- nnd Holzdraht, Glasgespiust, Stroh u. s. w. Die Konstruktion der Gewebe muß so durchgeführt werden, daß sich die einzelnen Fäden gegenseitig an einer Verschiebung hindern, was am einfachsten dadurch geschieht, daß man, wie Fig. 86/? zeigt, um ein Fadensystem 2, L, S, 2, S u. s. w. einen Faden so schlingt, daß derselbe in der einen Lage über die Fäden 7, 2 . . . und unter die Fäden L, 2, 6 . . . ., in der darauffolgen den Lage jedoch in entgegengesetzter Weise zu liegen kommt. Befinden sich die Fäden dann außerdem noch so nahe aneinander als thunlich, so ist das Ausweichen eines Fadens nach irgend einer Seite unmöglich und die Fäden sind in jeder Richtung ge bunden. Diese einfachste Ver schlingung oder Bindung wird Leinwandbindung genannt, ist also aus zwei Fadensystemen her gestellt, von welchen das eine Kette, Zettel, Werft, das andere Schuß, Einschuß, Einschlag heißt und die ganz gleichmäßig an beiden Seiten des Gewebes zur Wirkung kommen. r r § 8 2k 2/ Fig- 86.