Einleitung Die Baumwolle ist ein zarter, faseriger, wollartiger Flaum, wel- ^ eher in den Samenkapseln der teils kraut-, teils Strauch-, teils endlich baumartig wachsenden Baumwollpflanze enthalten ist. Die krautartige Baumwollpflanze, die eine Höhe von V2 bis 1 m erreicht, wird jedes Jahr von neuem aus Samen gezogen und produziert daher auch nur einmal Baumwolle, während die Strauch- und die baumartige Baumwollpflanze (die 2 bis 6 m hoch wird) eine perennie rende Pflanze ist, die mehrere aufeinanderfolgende Jahre hindurch jähr lich eine Ernte liefert. Die Baumwollpflanze (Gossypium) gehört zu der Gattung der Malven oder Malvaceen. Der Blütenkelch ist becherförmig, stumpf, fiinfzähnig, eingeschlossen in eineu dreiblätterigen äusseren Kelch, des sen herzförmige und gezahnte Blättchen im Grunde zusammengewach- sen sind. Die Frucht ist eine eiförmige mit 3 bis 5 Fächern versehene harte Kapsel, von der Grösse einer Walnuss, welche in jedem Fach 3 bis 8 erbsengrosse Samenkörner einschliesst, die mit einem fest anhäugenden j, kurzen Flaum und ausserdem noch mit einer langen, feinen und dich ten Wolle, von entweder weisser, gelblicher oder grauweisser Farbe umgeben sind. Die Baumwolle ist bis zur Zeit der Reife in den Kapseln einge schlossen, dann springen dieselben auf und die durch ihre Elastizität herausquellende Baumwolle, wird eingesammelt und sortiert, von den anhängenden Samenkörnern und etwaigen Kapseln, auf eine der weiter unten beschriebenen Weisen, gereinigt und endlich gepackt, um nach den verschiedenen Orten ihrer Verarbeitung versandt werden zu können. Die weichen Härchen oder Fasern der Baumwolle nehmen beim Reifen und Dürren eine mehr flache Form an, während sie in der Zeit ihres Wachstums cylindrische Röhrchen bilden, die sich nach oben J zu verengen und so eine gewisse Aehnlichkeit mit einem Härchen haben. Niess, Baumwollspinnerei. 1