serkraft für Industriezwecke. Vor 1808 befand sich hier eine Walk mühle der Firma Kölz. Auch am Mühlgraben entlang verläuft, wie schon bei der Mulde erwähnt, die Eismauer. In der Nähe des f üheren Haintores nach dem Markt zu gewährt eine Heiste den Fußgängern Schutz vor dem Schlamm und Schmutz der Straße und Sicherheit im Ver kehr. Als Co'ldiltz vor 1500 noch kein Straßenpflaster besaß, konnten die Bürger auf der Heiste trockenen Fußes von einem Haus zum anderen gelangen. Im Knauerschen Hause an der Heiste übernachtete am 16. April 1642 der General Piccolomini. 18. Das Colditzer Schloß entstand aus einer Ritterburg und wurde 1083 durch den Grafen Wiprecht von Groitzsch erbaut. Jahxhunderte lang verwalteten es kaiserliche Burggrafen: die Her ren v. Colditz. Nachdem es 1404 in den Besitz der Wettiner ge langt war, wurde es zu einem Jagdschloß umgebaut, wo die sächsischen Kurfürsten und ihre Witwen Hof hielten. Als es ihren Bedürfnissen nicht mehr genügte, gaben sie es im 19. Jahrhundert zur Einrichtung und Benutzung einer Arbeits- und Irrenanstalt frei. Die nazistischen Machthaber wandelten das Colditzer Schloß in eie Konzentrationslager um. Unter der Bewachung von SA- Leuten sollten die eingelieferten Antifaschisten umerzogen wer den. Die angewandten Methoden erregten sowohl bei den Betrof fenen als auch bei der Bevöl kerung Abscheu und Verachtung. An diese Zeit erinnert eine Ge denktafel im 2. Tor, welche die ehemaligen Insassen anbringen ließen. Im 2. Weltkrieg war es Gefangenenlager für ausländische Offiziere. Jetzt dient es als Altersheim und Krankenhaus, dem eine neuzeitlich eingerichtete Poliklinik angeschlossen ist. Die verschiedenen Bauformen Der Eingang zum Sdihtf, das /'eilte u.a. eine Poll- klinik beherbergt. verraten einen bewegten Lebens lauf. Das Tor zeigt einen gotischen Unterbau mit geschmackvollen Renaissanceschmuck darüber. Auch der Schloßturm besitzt eine Mischung von Gotik und Re naissance. Häufig treten im un- te en Stockwerk romanische Rund bogen auf. Die großen Sandstein wappen über dem 2. Tor stam men von dem Kurfürstenehepaar August und Anna, 1583. Ihrer Ab. stammung nach stellt das eine das sächsische, das andere das dänische dar. In den Schloßhöfen gibt es noch manches baulich In teressante zu sehen. Als Kran kenhaus steht das Schloß zur Be sichtigung nicht offen.