Vorwort Am 16. Februar 1946 sind 400 Jahre vergangen, seit D. Martin Luther zum letzten Mal in seinem Leben seinen Namen schrieb. 2 Tage vor seinem Tode setzte ihn der Reformator unter ein Schriftstück, das als die Geburtsstunde unseres Gym nasiums und seiner Rechtsnachfolgerin, der Staatlichen Luther-Schule, zu bezeich nen ist. Luther hatte in den letzten Wochen seiner irdischen Wallfahrt ein Frie denswerk zu Ende geführt, durch welches er die alten Streitigkeiten im Mans- felder Grafenhaus, namentlich die inbetreff der Patronatsverhältnisse über Kir chen und Schulen, beigelegt und neue Anordnungen getroffen hatte. Der soge nannte „Luthersche Vertrag“, den außer Luther Justus Jonas, sein Freund und Gehilfe am Reformationswerk, unterzeichnet hatte, enthält das Ergebnis seiner versöhnenden Tätigkeit zu Beginn seines letzten Lebensjahres. Dieser „Vertrag von beyden Fferren Doktoren auf vorhergehendes Bedenken begriffen, und von allen Grafen zu Mansfeld bewilliget und vollzogen“, bringt zunächst die Vereinbarungen in den Angelegenheiten der Kirchen Eislebens. Dann heißt es weiter: „Der Schulen halben ist förder abgeredt, daß die zwo Schulen, welche J. G. (Ihre Gnaden) hart bey St. Andres Kirchen gehalten, sollen zusammengeschlagen werden: Also daß allhie zu Eisleben eine fürnehme lateinische Schule seyn soll, welche J. G. stattlich unterhalten wollen, nämlich dem Schulmeister 200 Gülden, dem andern nach ihm 100 Gülden, dem dritten 90 Gülden, dem vierten 80 Gül den, dem fünften 50 Gülden und dem sechsten 40 Gülden, dem siebenten auch 40 Gülden, und dem achten 30 Gülden geben. J. G. sollen auch dieselben Schulpersonen im Fall der Nothdurft zu entsetzen und von neuem anzunehmen haben. Dieweil denn nun auf den Superintendenten und die Schulpersonen 1130 Gül den gehen wird, an welcher Summa Graf Albrechten 452 Gülden auf zwey Fünf theil, und den andern Grafen 678 Gülden auf drey Fünftheil gebühren wird: so soll solche Summa durch die dazu geordneten jedes Quartal den vierten Teil jeder Person nach seiner Anzahl ausgetheilet werden. Und sollen an allen Feyertagen, oder so man predigen wird, aus dieser zusammengeschlagenen Schule beyde Kir chen St. Andreä und Nicolai mit Collaboratoren und Schülern versorget wer den. Aber die Kinderschule zu St. Peter in der Stadt Eisleben soll auch nichts destoweniger bleiben.