Am 14. August 1895 starb dieser geniale Mann und große Verleger in Leipzig, nachdem er schon vorher in den Ruhe stand getreten war. Nachfolger wurde sein Sohn, Baron Chri stian Karl Bernhard Freiherr von Tauchnijj (1841 —1921), der den Verlag ganz im Geiste seines Vaters weiterführte. Daß der Verlag während und nach der Zeit des ersten Welt kriegs erhebliche Rückschläge erlitt, bedarf wohl keiner wei teren Erläuterung, zumal gerade ein Verlag mit fremdspra chigem Schrifttum oft von den herrschenden politischen und geistigen Strömungen abhängig ist. Die Rückschläge wurden nur langsam überwunden. Die äußere Ordnung der Gründer zeit hatte sich geändert, direkte Erben waren nicht mehr vor handen. So wurde der Verlag 1934 von der Firma Brand stetter & Co. in Leipzig käuflich erworben, womit ein neuer Abschnitt in der Geschichte des Hauses Tauchnitz beginnt. Eine Interessengemeinschaft zwischen der Druckerei Brand stetter und dem Albatross-Verlag in Paris wurde erzielt. Die Tauchnitz-Bände wurden modernisiert, der Vertrieb ausgebaut. Über 6 000 Buchhandlungen in den fernsten Ländern der Welt zählten jetjt zu den Abnehmern der Tauchnitz-Edition. Neue Inhaber in Verbindung mit einem altbekannten Namen und einem leistungsfähigen Betrieb hatten sich durchgesetzt, doch Erschütterungen von noch unbekannten Ausmaßen sollten folgen. 1939 begann der zweite Weltkrieg und am 3./4. Dezember 1943 wurde auch das Verlagshaus Brandstetter bei einem Luftan griff auf Leipzig schwer getroffen. Nur wenig konnte gerettet werden, ein Verlag von Weltruf war vernichtet. Der Zu sammenbruch Deutschlands folgte und mit ihm die Teilung des Reiches durch die Siegermächte. Da in der sowjetischen Besatzungszone die Voraussetzun gen für eine freie Verlagsarbeit nicht mehr gegeben waren, mußten auch die damaligen Inhaber ihre alte Vater stadt Leipzig verlassen, um sich eine neue Heimat im west lichen Teil Deutschlands zu suchen. Der Verlag Bernhard