19 «in König mit seinem Gesinde nie so herrlich gehabt. Beim Markgrafen Rüdiger wurden in demselben Saale die Gäste empfangen, Wein geschenkt, Tische aufgeschlagen, gegessen und nachher wie es scheint auch geschlafen. — Das kaiserliche Haus, welches Heinrich I. und die Ottonen in Goslar bewohnten, soll nach der glaubhaften Ueberlieferung Adams von Bremen eine Jagdhütte gewesen sein. Wenn es erlaubt ist, von der jetzigen Gestaltung des Schlosses auf die alte Zeit zu schließen — und ein anderer Weg wird nicht übrig bleiben, so lange nicht der Spaten der Archäologen eingesenkt ist, — so ist der ursprüngliche Königshof in seinem Grundriß ein aus gedehntes Viereck gewesen, ähnlich wie ein römisches Kastell, mit zwei Toren nach Süden und Norden, mit Wall und Hove- zun (Zaun aus Flechtwerk), wie das die Inventarien Karls des Großen über die Lehngüter und Königshöfe schildern. (Beneficiorum fiscorumque regalium describendorum formulae in den Monum. Germ. Leges p. 179 ff.) Die großen Wallanlagen des jetzigen Schlosses, die vier noch vor 60 Jahren vollständig erhaltenen Wassergräben sowie die Außen mauern und Gräben bewahren dann noch wenigstens in großen Zügen die Form der ursprünglichen Anlage. Daß die Umgebung des Schlosses früher noch tiefer gelegen haben muß, beweist die Tatsache, daß vor 30 Jahren beim Bau eines Arbeiterhauses vor dem einen Tor des Schlosses eine mit deutlich erkennbaren Gleisen versehene, gepflasterte Fahrstraße zwei Meter tief aufgefunden wurde. Freilich von den Gebäuden der ersten Pfalz ist kein Stein mehr auf dem andern. Ganz abgesehen davon, daß von einem massiven Steinbau im 8. und 9. Jahrhundert im Innern Deutschlands überhaupt keine Rede sein kann, ist ja doch die Pfalz der sächsischen Kaiser 1115 nachweislich zerstört. Am 10. Februar 1115 sammelte Kaiser Heinrich V. sein Heer in Wallhausen gegen die aufrührerischen Sachsen unter der Führung Lothars von Sachsen. Die Erinnerung daran hält offenbar noch fest das fast unmittelbar an das jetzige Schloß stoßende große Feld, bis heute die Heergölde genannt. Der Name bedeutet nichts anderes als »Versamm lungsort des Heeres", denn »gölde" oder „gelte" ist nur ver dorben aus Heergilde, wie ich aus Akten im Staatsarchiv zu