STÄNDIGE BEILAGE ZU DEN »TYPOGRAPHISCHEN MITTEILUNGEN Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren Herausgegeben von der Zentralkommission der Korrektoren Deutschlands Vorsitzender: Artur Grams, Berlin C 54, Gipsstraße 12, III rechts. Verantwortlicher Schriftleiter: Friedrich Oberüber, Berlin-Neukölln, Bergstraße 76/77,111 September 1925 * Siebzehnter Jahrgang * Nummer 9 Zum Verständnis der englischen Korrekturzeichen Von Wilhelm Hellwig, Leipzig Im Auslande gelesene Korrekturen, wie sie bei auswärtigen Aufträgen, Werbe- und Exportdrucksachen oder bei Sammelwerken mit ausländischen Mitarbeitern Vorkommen, werden in vielen Punkten vom deutschen Setzer mißverstanden und infolgedessen falsch ausgeführt. Die Ursache hiervon ist die abweichende Art und Weise der Korrekturzeichnung. Im nachfolgenden mögen nun diese Abweichun gen, soweit sie in englischen Korrekturen in die Erscheinung treten, betrachtet werden. Die folgenden Ausführungen stützen sich in erster Linie auf praktische Erfahrungen; sie sind durch die Angaben in John Southward, Practical Printing I, und das Werk des Amerikaners De Vinne, Correct Composition, ergänzt. Zu beachten ist vor allem, daß in englischen Korrekturen das Korrekturzeichen im Text und auf dem Rande nicht immer übereinstimmt. So werden z. B. ein ver kehrt stehender, ein schlechter (beschädigter) und ein falscher (einer andern Schrift zugehöriger) Buchstabe im Text bloß unterstrichen und am Rande die Zeichen 9 (= vertatur),X(battered,d.i. zerschlagen, abgenutzt) und w.f. oder wf.(wrongfount,d.i. falscher Guß) angebracht. Ein Spieß wird in gleicher Weise im Text unterstrichen und am Rande mit X oder _l_ bezeichnet. Das auch vom Engländer angewendete Zeichen bedeutet also nicht »Spieß«, sondern es wird dort gebraucht, wo ein Zwischenraum fehlt, und zwar wird das Zeichen auf den Rand gesetzt, die Stelle aber, wo der Zwischenraum anzubringen ist, mit bezeichnet. Im übrigen werden bei Versehen gegen die Ausschließregeln auch die bei uns bekannten Bogen C dort gebraucht, wo der Zwischenraum wegfallen soll (nach dem Ameri kaner De Vinne), bzw. wo er vermindert werden soll (nach Southward, der dem Zeichen nur die Bedeutung »to bring close together« [bringe näher aneinander] gibt). Nach De Vinne ist für »näher zusammenrücken« (to contract the space) der einfache Bogen anzuwenden, der bei Southward hingegen dort gebraucht wird, wo Ligaturen statt einzelner Buchstaben gesetzt werden sollen: B, während hier für De Vinne den Bogen oben schreibt: fl. Bei ungleichmäßigem Ausschließen wird vor das erste in Betracht kommende Wort | gesetzt. Am Anfang der Zeile bedeutet | »kein Einzug«. Soll ein Einzug gemacht werden, so wird dies durch ein H] bezeichnet (wenn der Einzug 1 Geviert beträgt), bei großem Einzügen durch so viele Quadrate, als GeWerte in Frage kommen, z. B. | | 1 |. Falsche Buchstaben (Fische, c statt e usw.) werden wie bei uns durchgestrichen und am Rand gezeichnet; bei falschen Interpunktionen, besonders beim Punkt, zieht der englische Korrektor dagegen gern einen Kreis um die Randzeichnung, 2. B. O- Bei Divis und Gedankenstrich wird die Randzeichnung zwischen Striche gesetzt: |.|, | |, | - | (2 m dash, d. i. 2-Geviert-Gedankenstrich).