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Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188802179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880217
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-17
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.02.1888
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— Nr. 40. — 8. Jahrgang. — D« irden Wochentag Abend (mit Datmn de» folgenden Tage») zur Versendung gelangende „Sächsische LandeS-Anzetger" mit täglich einem besonderen Unter- haltungSblatte und mit dem Ex trabeiblatt Luftige- Bilderbuch kostet bet den Ausgabe« Hellen monatlich 70 Psg., bei den!" 75 Pf. (1888er ZtgS.-Preisliste Nr. 5035.) ».'Abonnenten erscheintje einmal imJahr; .ommer-Eiseubahnsahrtilunhefl für Lachsen. fSinter-Eisenbaiinfahrvlanbest für Lachsen. Jllustr. «alendcr de- Sächsischen Landboten. JftustrirteS Iahresbuch desLandeS-ilnzeiger- Sächsischer ZMks-Animek Freitag, 17. Februar 1888. mit „Chemnitzer» Stadt-Anzeige r". - —Unparteiiscke tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Te°egÄELaÄAiÄge^Lhemn^ Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsdlatt: i. Kleine Botschaft - 2. Sächsifcher Erzähler - 3. Sächsische Gerichts-Zeitung 4. Sächsisches Allerlei — 5. Illnstrirtes Unter!,altnrrgsblatt — 6. Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Lustiges Bilderbuch. Telegraphische Nachrichten Vom 15. Februar. Wien. Der „Polit. Corr." wird aus Warschau gemeldet, daß die russische» Behörden besonders bemüht seien, die Straßen in de» Grenzgebieten in guten Stand zu setzen. In Rowno seien weitere Kasernenbauten in Aussicht genommen. Die dortige Garnison sei kürzlich um zwei Feldbatterien vermehrt worden. — Die Meldung der „Agcncc Havas", Rußland sei bereit zu Unterhandlungen, falls ihm bewaffneter Einmarsch in Bulgarien und Administration des Landes durch einen russischen und türkischen Kommissar bis zur Fürsten wahl von den Mächten zugcstandcn werde, findet wenig Glauben. Rom. Nach dem „Popolo Romano" haben alle Minister nach der Verkündigung des neuen Gesetzes über die Reorganisation der Ministerien ihre Portefeuilles zu Crispi's Verfügung gestellt. Dies ist nur eine formale Demission, die aber einige kleine Veränderungen in dem demnächst durch einige neue Portefeuilles zu vermehrende» Kabinet zur Folge haben dürfte. — Bei Maddalena wird, wie ver lautet, ei» großes italienisches Geschwader, bestehend aus Panzer schiffen, Kreuzern und Torpedobooten, znsammcngezogcn. — Des zurücktrctenden Untcrrichtsministers Coppino Nachfolger wird voraus sichtlich Senator Crcmvna oder der bekannte Philosoph Berti, der Biograph Giordano Brunos. Paris. Der legitimistische Abgeordnete Keratry erklärt im „Figaro", von dem Vorhandensein eines Bündnißvcrtrages zwischen Rumänien und den Friedensmächten, selbst über verschiedene Spczial- punkte, schon i», November Kenntniß gehabt zu haben; er thcilte dies verschiedenen Diplomaten mit, doch war denselben die Thatsache be reits bekannt. Politische Rundschau. Chemnitz, den 16. Februar. Deutsches Reich. Aus San Remo. Auch in der Nacht zum Mittwoch ist der Schlaf des Kronprinzen wieder gestört, und zwar durch Kopfschmerz. Es ist das kein directes bösartiges Zeichen, zu mal auch das Allgemeinbefinden und der Zustand der Schnittwunde am Halse befriedigend bleibt. Die Aerzte wünschen nur um des willen die Schlafstön,ngen gehoben, weil infolge derselben eine Schwächung der Kräfte des Kronprinzen eintreten könnte. Was die Nahrung aubetrifft, so kelirt der Kronprinz zu seiner früheren Lebens weise zurück. Der Verlauf,der Wundverheilung ist andauernd günstig und fieberlos; es ist weder erhebliche Eiterung, noch Blutung vor handen. Ein am Montag verbreitetes Gerücht, es habe eine Blut ung ans dem Halse stattgefundeu, ist durchaus unbegründet. Der Hals hat noch gar nicht wieder untersucht werden können. Am Mitt woch stand der Kronprinz Mittags auf, aß mit etwas besserem Appetit, las und ließ sich kurze Zeit etwas erzählen. Mackcnzie's Abreise ist verschoben. Es scheint, als hoffe man in den nächsten Tagen Gewißheit über die Natur des Leidens zu erlangen. Mackcnzie's Gutachten über des Kronprinzen Krankheit wird schon in diesen Tagen publicirt. Der Kern seiner Ausführungen ist, daß er Perichondritis für erwiesen, Krebs für nicht erwiesen erachtet. Virchow's Gut achten, das gleichfalls publicirt werden soll, sagt, es seien auch bei der letzten mikroskopischen Untersuchung keine Krebssymptome ge funden. Einem Mittwoch Abend eingegangenen Telegramme entnehmen wir, daß der Husten, von welchem der Kronprinz am Dienstag noch geplagt wurde, verschwunden, das Allgemeinbefinden gut ist. Auch der Kopsschmerz hat nachgelassen. Auf der Tafel waren Fische und Geflügel. Sämmtliche Aerzte halten der Reihe nach die Kranken wache, von Differenzen ist gar keine Rede. — Der „Reichsanzeiger" publicirt folgendes amtliche Bulletin aus San Nemo vom Mittwoch: Der locale und allgemeine Zustand Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des deutschen Kronprinzen ist derselbe wie am gestrigen Tage. Der Schlaf war zuweilen durch Schelm von Bergen. Historische Novelle von A. von Limburg. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Des Ravcnsbnrgers gebräuntes Gesicht erbleichte tief und er biß die Zähne aufeinander in grimmem Schmerz. Er fühlte, daß er die Behandlung verdient hatte, und meinte doch, es nicht ertragen zu können. Es war eine ausgesuchte Grausamkeit, ihm und gerade ihm jenen Auftrag zu geben I . . . Wie groß mußte nicht der Antheil sein, welchen sie an dem Fremden nahm, da sie denselben vor einem Zusammenstoß mit ihm bewahren wollte. Es war, als ob sie cs geahnt hätte, daß er nur darauf wartete, jenen Menschen, den sie so gütig behandelt hatte, vor ihren Augen zu demüthigen, indem er ihm auf dem Turnier eine Niederlage bereitete. Jetzt war das vereitelt und ihm selbst verzieh sie wohl niemals seine Schuld. Der Graf hatte noch Muße genug, seinen düsteren Gedanken nachzugehen, denn die Kaiserin schien fortan seine Anwesenheit ver gessen zu haben und hielt ihn weiter keiner Beachtung werth. Sie erwähnte seiner auch nicht, als sie später ihrem Gemahl in Gegenwart vieler Anwesenden von einem Unfall erzählte, der sie leicht hätte betreffen können, dem sie indessen glücklich ausgewichen sei. Aus Freude darüber habe sie einer Bettlerin, welche sie um eine Gabe angcsprochen, ihren Schapel geschenkt, da sie nichts Anderes zur Hand gehabt. Der in allen Dingen stets das richtige Maß haltende Friedrich stimmte selten oder nie überein mit den unbesonnenen Thorheiten Adelheids, die oft in Uebertrcibungen ausarteten; er konnte auch in diesem Falle das unbedachtsam kostbare Geschenk an eine Bettlerin nicht billigen, die den großen Werth desselben wahrscheinlich gar nicht einmal zu würdigen wußte. Aber er liebte seine Gemahlin zu sehr, um sie nicht dennoch stets zu entschuldigen und selbst in ihren Unbesonnenheiten liebens würdig zu finden, namentlich aber der Welt gegenüber ihr Thun und Treiben gutzuheißen. Er wußte ganz genau, daß sein Kanzler es für eine politische Nothwendigkeit hielt, die kinderlose Kaiserin zu entfernen, und hatte sich schon seil längerer Zeit seiner versteckten, oder, je nachdem, auch offen hervortretenden Einflüsterungen zu erwehren. Bislang aber hatte nichts vermocht, die Stellung Adelheids zu erschüttern, der Einfluß derselben schien im Gegenthcil größer denn je zuvor. Kopfschmerzen unterbrochen. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit verließ um die Mittagsstunden wieder das Bett und nahm feste Nahrung zu sich. Mackenzie. Schräder. Krause. Hovell. von Bergmann. Bramann. — Beim Reichskanzler Fürsten Bismarck fand am Dienstag Nachmittag ein parlamentarisches Diner statt, zu welchem außer den Mitgliedern des Reichstagspräsidiums bekannte Abgeordnete der konservativen, nationalliberalen, freisinnigen und Centrums-Partei ge laden waren. Von Damen waren bei der Tafel anwesend die Frau Fürstin Bismarck und die Tochter des fürstlichen Paares, die Gräfin Rantzau; außerdem der Gemahl der Letzteren und die Herren von Rottenburg und von Schwarzkoppen. — Vom parlamentarischen Diner beim Reichskanzler wird noch gemeldet: Nach Aufhebung der Tafel bildete sich wieder die bei kleineren Festlichkeiten im Kanzler palais übliche Korona; man trank meist Spatenbräu. Fürst Bismarck saß neben dem Grafen Moltke. Politische Mittheilungen im großen Stil sind nicht zu verzeichnen. Der Kanzler sprach seine lebhafte Freude über die einstimmige Annahme der Wehrvorlage durch den Reichstag aus und erzählte viel von Rußland. Er meinte abermals, der Zar sei als Friedensfreund bekannt, auf die Hetzblätter sei nicht viel zu geben. Gegen 9 Uhr verabschiedete sich die Gesellschaft. — Der russische Botschafter Graf Schnwalow ist bekanntlich am Sonnabend Abend wieder in Berlin angekommen und hat mit dem Reichskanzler und dem Staatssekretär Grafen Herbert Bismarck lange Unterredungen gehabt. Daß er bestimmte Aufträge zur Lösung der bulgarischen Frage gehabt hat, wird nicht recht geglaubt, indessen haben sich die drei Staatsmänner auch schwerlich über Wetter, Theater und Conccrte unterhalten. Der Reichkanzler hat in der großen Reichs- tagssitzung sehr bestimmt erklärt, sobald die russische Regierung einen bezüglichen Wunsch ausspreche, werde er die von Petersburg aus unternommenen Schritte zur Herstellung der vertragsmäßigen Lage in Bulgarien beim Sultan bereitwilligst auf diplomatischem Wege unterstützen. Der Reichskanzler betonte dabei, daß die deutsche Rcichs- regicrung nicht mehr wie früher bemüht sein werde, russische Wünsche auf vertrauliche Andeutungen hin zu erfüllen, sondern daß sie das Aussprechen bestimmter Wünsche ruhig abwarten werde. „Wir rennen Niemand nach!", sagte Fürst Bismarck. Das ist um so be deutungsvoller, als in der That die bisherigen Wünsche, soweit sie überhaupt aus der russischen Presse und den gelegentlichen Aeußer- »ngcn russischer Diplomaten erkennbar waren, weit weniger auf die Lösung der bulgarischen Frage, als vielmehr darauf hinzielten, Zwie tracht zwischen den verbündeten Friedensmächten hervorzurufcn, Aus den jüngsten Veröffentlichungen über das österreichisch-italienische Bündniß geht hervor, daß die beiden Regierungen von Oesterreich- Ungarn und Italien sich verpflichtet haben, in der bulgarischen Frage nur gemeinsam verabredete Schritte zu unternehmen. Rußlands Auf gabe muß cs also zunächst sein, einen Boden zu finden, der es Oester reich und Italien möglich macht, an der Lösung der bulgarischen Frage kräftig mitzuarbeiten. Vielleicht ergeben die nächsten Tage, ob man sich diesem Punkte genähert hat. Augenblicklich sind ja die Aussichten noch wenig darnach. — Preußisches Abgeordnetenhaus. In der Mittwochssitzung beendete das Haus die Berathung des Justizetats, genehmigte die außerordentlichen Ausgaben des Etats des Kriegsministcriums, sowie die Etats des Hirrcnhauses und Abgeordnetenhauses. Eine nennens- werthe Debatte fand nirgends statt. Freitag 11 Uhr: Weichselregnlirung. — Das bayerische Abgeordnetenhaus genehmigte das Ausführ ungsgesetz zum Reichsgesctz über die Unfallversicherung der land- und forstwirthschaftlichcn Arbeiter. Ministerpräsident von Lutz bemerkte dabei, die bayerische Regierung habe die Sozialpolitik des Reiches stets freudig unterstützt. — Die neue Wehrordnung ist seit Sonnabend Gesetz, und werden dadurch vielfache Acnderungen der Wchrordnung von 1875 hcrbeigcführt. Besondere Abdrucke des Gesetzes nebst den Ausführungs- Die herbstliche Sonne war längst hinter dem Taunnsgebirge hinabgesunkcn, als die kaiserliche Jagd die Rückkehr antrat. Ter Kaiser, heiter gestimmt durch einen trefflichen Verlauf des Jagens und reichliche Beute, führte eine angeregte Unterhaltung während des Heimrittes, in die er nacheinander verschiedene Persön lichkeiten hiueinzog. Er benützte häufig solche unverfängliche Ge legenheiten, Meinungen und Ansichten in seiner Gegenwart aus sprechen zu lassen, und verstand es, wie kein Anderer, Menschen zu beurtheilen und ihre Eigenschaften zu erkennen. Deshalb wählte er auch stets mit wunderbarem Scharfblick die Passenden heraus, wenn es galt, ein Amt zu besetzen, oder eine Stellung anszufüllen, die von Wichtigkeit waren. Der Kaiserin zur Seite ritt der jugendliche Vetter ihres Ge mahls, der Herzog Berthvld von Zähringen. Wie Alle, die der schönen Frau nahten, war auch er bezaubert von ihrem Liebreiz und hatte sie zur Dame seines Herzens und seiner Ritterthaten erwählt. Er drang in sie, es ihm zu vcrrathcn, was sie als Dank auszu- thcilen gedächte beim Tvurnir für ihre Ritter, und sprach den Wunsch ans, cs möge ein Band, oder eine Borte ihrer Gewandung sein, statt der übliche» goldenen oder silbernen Zierrathe. Adelheid lachte und erging sich in allerlei Scherzreden, aber in ihren dunklen Augen brannte ein unruhiges, flackerndes Licht, und ihre Antworten zeigten bisweilen, daß ihre Gedanken von dem Gegen stände des Gesprächs weit ab schwenkten. Der Junker von Dassel hatte sich dem Ritter von Ravensburg zugesellt, welcher einsilbig und düster seinen Weg verfolgte. Es wollte dem elfteren nicht gelingen, den Grafen gesprächiger zu machen, auch nicht, als er von der Begeisterung sprach, von wel cher der junge Herzog für seine Muhme ergriffen zu sein scheine. „Ich weiß nicht," sprach der Junker, „mir will die Geschichte mit dem Schapel nicht recht in den Sinn, und ich gäbe was darum, wenn ich dahinter kommen könnte, was es damit auf sich hat. Was meint Ihr dazu und kommt Euch die Sache ebenfalls unwahrschein lich vor?" Des Grafen Pferd machte bei dieser Frage gerade einen solchen Satz, daß er für den Augenblick einer Antwort überhoben wurde, aber dem Junker entging doch die Verwirrung nicht, die den Ritter ergriffen hatte. Das war es ja gewesen, wessen er sich vergewissern wollte, und er wußte nun, woran er war. Er that, als ob er den gleichgültigen Worten des Grafen Glauben schenke, die ihn versichern sollten, daß derselbe kaum danach bestimmungen rc. sind, worauf wir alle Interessenten Hinweisen, bei ' der Königl. Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn in Berlin SW. zu beziehen. Der Preis beträgt 60 Pf. Als besonders wichtig hchen wir hervor, daß alle im Jahre 1650 oder später geborenen Personen, und zwar sowohl Offiziere wie Mannschaften und Militär- bcamte, welche nach abgeleisteter Dienstpflicht bezw. als geübte Ersatz- Reservisten nach Ablauf der Ersatzreservepflicht zum Landsturm ent lassen sind, sich auf eine demnächst öffentlich erfolgende Aufforderung des Bezirkskommandv's bis zu einem bestimmten Termin mündlich. oder schriftlich bei den zuständigen Militärbehörden unter Vorlage ihrer Militärpapiere, soweit diese noch vorhanden sind, zu melden haben behufs Eintragung in die Listen der Landwehr zweiten Auf gebotes. Die Meldefrist ist für Personen, die sich außerhalb Deutsch- land's oder auf der See befinden, bis 30. September 1886 ver längert. Die hierbei in Betracht kommenden Offiziere werden auf Vorschlag der Generalkommando'- durch den Kaiser, und zwar mit Belassuug ihres alten Patentes, ohne Abrechnung der Zeit seit der Verabschiedung wieder angestellt. Sie sind dem Ehrengerichte unter stellt, können aber auf ihren Antrag durch den Bezirkskommandeur dauernd von der Theilnahme an der Offizierswahl beschi änkt werden. Die noch im Dienst stehenden Offiziere der bisherigen Landwehr bleiben Angehörige des ersten Aufgebotes; ihre Ueberführung nach erfüllter zwölfjähriger Dienstpflicht erfolgt auf ihren Antrag, oder wenn das Dienst-Interesse es gebietet. Offiziere der Landwehr zweiten Auf gebotes werden nach erfüllter Dienstpflicht (31. März des Kalenderjahres, in welchem das 39. Lebensjahr vollendet wird) durch Verabschiedung in den Landsturm übergeführt, sofern sie nicht freiwillig im Beur laubtenstande bleiben. — Für die alljährlich im Frühjahr in Metz stattfindcnde Messe war nach den Neichstagswahlen im Vorgen Jahre den französischen Zuckerbäckern, Schaubudenbesitzern und Händlern eine Aufenthalts- erlaubniß in Metz zum ersten Male nicht ertheilt worden. Die Handelskammer in Nancy wandte sich nun dieses Jahr an ihre Collegia in Metz, um die Aufeuthaltserlaubniß für die französischen Geschäftsleute zur diesjährigen Messe zu erwirken. Die Handelskammer in Metz wurde aber auf eine diesbezügliche Eingabe von der kaiser lichen Polizeidirection dahin beschicken, daß auch für dieses Jahr den französischen Geschäftsleuten eine Aufeuthaltserlaubniß nicht ertheilt werden würde. Gründe sind dieser Entscheidung nicht beigcfügt worden. — Bei der Absendung der Expedition des Leutnants Kund nach Kamerun wurde die Landschaft Groß-Batanga im Süden des Kamerun- Gebietes zur Errichtung einer Station in Aussicht genommen, weil die Ansicht vorherrschte, mau werde dort nicht mit Stämmen, welche auf ihr Handelsmonopol eifersüchtig sind, zu kämpfen haben und deshalb leichter in das Hinterland eindringen können. Das tvar aber., eine Täuschung. Die Küstenstämme sind im Batangagebiet gerade so mißtrauisch, wie am Kamerun. Die Expedition Kund wurde von den Eingeborenen zwar sehr freundlich empfangen, aber die von den Häuptlingen gestellten Führer führten die Expedition derart im Kreise umher, daß sie nicht viel zu sehen bekam und schließlich ohne be sondere Erfolge auf ihren Ausgangspunkt zurückkehrte. Das wurde nach Kamerun gemeldet, und auf Veranlassung des den Gouverneur vertretenden Kanzlers Zimmerer erschien das Kanonenboot „Habicht" an der Batangaküste und nahm die allzuschlancn Häuptlinge mit nach Kamerun, wo ihnen Wohl der Kopf zurecht gesetzt sein dürfte. Frankreich. Pariser Blätter melden, ein früherer Soldat, Caseneuf, vom 3. Regiment, sei wegen Vergehens gegen die Sicher heit des Staates in Cannes verhaftet. Derselbe ist jetzt Professor am Institut Saint Georges. Details sind bis jetzt unbekannt. — lieber die auf der Grenze zwischen Französisch- und Nicderländisch- Gnyana entdeckten Goldfelder, deren Reichthum sich thatsächlich be stätigt, sind jetzt Verhandlungen zwischen beiden Staaten eingeleitet worden. Natürlich will Frankreich sowohl wie Holland den Löwen- antheil an den Entdeckungen haben. — Rußland hat seine Aussöhnung hingehört habe, wie von dem Schmuckstück die Rede gewesen, und daß die ganze Angelegenheit seine Neugier wenig reize, Bei dem Junker aber stand der Vorsatz fest, sobald als möglich das Runenweib aufzusuchen, um Alles, was sie vielleicht erfahren hatte, aus ihr herauszupressen. Die Jagdgesellschaft war denn auch kaum in die Thore Frank furts eingeritten und hatte sich vor dem Hause des Frybcrgcrs von dem Hcrrscherpaare verabschiedet, als der Junker von Dassel nach dem Hause eilte, in welchem sein Ohm, der Kanzler, für die Dauer des Reichstages seine Wohnung aufgeschlagen hatte und in dem er selbst ebenfalls untergebracht war. Eilfertig vertauschte er dort seine prächtigen Kleider mit einer einfachen Kappe von unscheinbarem Stoff und schlug, als die Dunkel heit völlig hereingebrochen war, denselben Weg ein, welchen die Kai serin am Abend vorher mit ihren Damen gegangen war. Vor der Behausung der Hexe angelangt, schien er schon erwartet zu werden, denn die Pforte wurde ihm bereitwillig geöffnet und er wunderte sich nur darüber, daß die Alte ebenfalls schon bei sich an gelangt war und den weiten Weg aus dem Walde in verhältnißmäßig kurzer Zeit zu Fuß zurückgelegt hatte. Die Unterredung des Junkers mit dem Weibe dauerte eine ganze Weile, vielleicht hatten sie Beide bald herausgefundcn, daß sie ein ander ebenbürtig waren an Verschlagenheit und Tücke, und versuchten nun, begierig, einen Vvrtheil zu erringen, wer den Andern am besten überlisten könne. Endlich waren sie handelseins geworden und der Junker machte sich aus den Heimweg nicht so eilfertig, wie er gekommen, sondern langsam schreitend, als ob er darüber in Nachsinnen verloren ge wesen, wie er eine Sache am besten zurechtlegen könne. Der aussteigcnde Mond bcschien dabei sein glattes, schlaue- Antlitz und verschleierte sich jedesmal wieder, wenn er es recht ange sehen hatte, gleichsam wie erschrocken, auf einem so jungen Mcnschen- angcsicht solche» Ausdruck bübischer Falschheit und niedriger Gesinn ung zu finden. Wieder zu Hause angelangt, begab sich der Junker, ohne erst die Kleidung zu wechseln, wie es sonst die Sitte erheischt hätte, so gleich zu seinem Ohm, und aus der Länge der Zeiff die er in dessen Gemach verblieb, konnte man annehmen, wie eingehend die Besprech ung war, welche dort gepflogen wurde. Als der Kanzler hörte, daß Adelheid gegen den Ritter von Ravensburg eines Freibriefes erwähnt habe, welcher dem Fremden
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