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Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188803068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880306
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880306
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-06
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.03.1888
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— GLch fische» Landes-««-ei-er. Nr. 54. Dienstag. 6. März 1888. steigt i» Folge des unaufhaltsamen Fallen- de- RubelcurseS. Bon allen Seiten kommen bittere Klagen, ohne daß sich Aussicht auf Ab hilfe böte. — Der »Pol. Torr." wird berichtet, daß Rußland die Verhandlungen mit den Mächten wegen Bulgarien nicht wieder in Stocke» gerathen lasten, sondern in einer noch nicht festgestcllten Form fortsetze» werde. Die Mittheilungen von neuen Artillerie- und Tavallerievvrschüben an die russische Weftgrenze werden jetzt mit aller Energie von Neuem aufgestellt Orient. DaS bekannte Brüsseler Journal „Nord" hebt her vor, daß die Unterhandlungen über Bulgarien sich in die Länge ziehen. Tie Thalsache, daß dieselbe» noch sortdauerten, beweise aber, daß man mit Unrecht die Weigerung Oesterreichs, Englands und Italien-, sich dem Schritte Rußlands anznschließen, als endgiltig an gesehen habe. Man dürfe hoffe», daß die drei Mächte ihr letztes Wort noch nicht gesprochen und nach erhaltenen weiteren Aufklärungen dem russischen Vorschläge zustimmen würden. Ein gemeinsamer Schritt von ganz Europa sei unerläßlich, um in friedlicher Weise die Ord nung in Bulgarien wieder hcrzustelle». Die gegenwärtige bulgarische Negierung könne gar nicht daran denken, dem einstimmigen Willen Europas Widerstand zu leisten. Wenn Letzteres nun aber doch geschieht? Deutscher Reichstag. —UN. Berlin, den 3. März. Am BundesrathStische von Schilling. Aus der Tagesordnung steht zunächst zweite Berathung des Gesetzentwurfes betr. die Löschung nicht mehr bestehender Firmen im Handelsregister. Abg. Meyer- Halle (freis.) beantragt einen Zusatzparagraphen, wonach die Bestim mungen des Gesetzes auch auf die in Liquidation befindlichen Firme» einschließlich der Aktiengesellschaften und der Commauditgescllschasten auf Aktien ausgedehnt werden sollen. Nachdem Geh. Rath Hoff mann mehrere Bedenken gegen den Antrag geäußert und eine Lösung der angeregten Frage auf anderem Wege in Aussicht gestellt hatte, zieht der Abg. Meyer feinen Antrag zurück. Tie Vorlage wird hierauf unverändert angenommen. Tic zweite Berathung des Gesetz entwurfes betr. die Rechtsverbälniisse in den deutschen Schutzgebieten wird hierauf bei dem vom Abg. Nintclen beantragten H 12 fortge setzt. Der ß 12 wird gegen die Stimmen der Ccntcnmspartei abge- kehnt. Ein Antrag des Abg. Hammachcr, wonach das vorliegende Gesetz am Tage der Verkündignng in Kraft treten soll, wird ange nommen, ebenso die ganze Vorlage. Cs felgt zweite Beraihung der Anträge Ackermann Hitze betr. die Sonntagsruhe, ß 105 der Kom- missionsvorloge bestimmt, daß die Festsetzung der Verhältnisse zwischen den selbständigen Gewerbetreibenden und den gewerblichen Arbeitern Gegenstand freier Uebereiukunft sein soll. H 105a will, daß zum Arbeiten an Sonn- und Festtagen die Arbeiter von den Gewerbe treibenden nicht verpflichtet werden können. Abg. Hitze (Centrum) hofft, daß der Reichstag den einstimmig angenommenen Kvmmissivns- Leschlüssen Folge geben und die verbündeten Regierungen aus ihrer bisherigen Reserve in dieser Angelegenheit hcraustreten würden. Die ßß 105 und 105a werden hierauf angenommen. 8 1055 bestimmt, daß im Betriebe von Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten, Brüchen und Graben, von Hüttenwerken, Fabriken und Werkstätten, von Wersten und Bauten aller Art Arbeiter an Sonn- und Festlagen nicht beschäftigt werden dürfen. Im Haudelsgewerbe dürfen Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter an Sonn- und Festtagen nicht länger als fünf Stunden beschäftigt werden- Nach 8 105e findet 8 1055 keine An wendung 1) auf Arbeiten zur Reinigung und Instandhaltung, durch die der regelmäßige Fortgang des eigenen oder eines fremden Betriebes bedingt ist, sofern die Beschäftigung derart geregelt ist, daß jeder Arbeiter an jedem zweiten Sonn- und Festtage mindestens von 6 Uhr früh vis 6 Uhr Abends von Arbes5,bcft'kit,.bleibt: 2. o»s «-"<>->- zu. riiics gcwcrvnaM mokMandcs angenommen Werde» müsse». Abg. Kalle (ncitlib.) beantragt, das Gast- und Schaukwirthschafts-, sowie das VcrkchrSgclverbe diesem Gesetze nicht zu unterwerfen. Abg. Singer (Soz.) beantragt, diesem Anträge hinzuzufügen, „soweit das Verkehrsgewcrbe den Personenverkehr um saßt". Abg. v. Kleift-Netzow (kous.) spricht seine Gcnugthuuug darüber ans, daß das Haus in der Frage der Sonntagsruhe volle Einmüthigkcit an den Tag lege, was jedenfalls auch eine bestimmte Aeußerung der Verbündeten Regierungen Hervorrufen werde. Abg. Baumbach (freis.) erklärt sich für den Antrag Kalle und richtet an die Verbündeten Regierungen das Ersuchen, entsprechend dem Be schlüsse des Reichstages einen Arbeiterschntzgesetzentwurf einznbringen. Abg. Singer (Soz.) begründet seinen Antrag. Der Personenver kehr müsse am Sonntag mit Rücksicht auf das arbeitende Volk, das sich an diesem Tage nur erholen könne, anfcechterhalten bleiben. 8 1055 wird unverändert angenommen, der 8 105e mit dem An träge Kalle, der Antrag Singer wird abgclehnt. Ter Rest dcr Vor lage wird unverändert genehmigt. Es folgt zweite Berathung des Antrages Ampach betr. die Aushebung des Identitätsnachweises b — auch Mamas trauriges, kummervolles Antlitz störte meine Freude." Marento hatte sich inzwi'chen vollends der Chaiselongue genähert Jetzt reichte er dem unglückliche» Mädchen, das bald seine Schwägerin werden sollte, freundlich die Hand. Aber durch die schöne, sonore Stimme des jungen Mannes klang Mißmnth und Empfindlichkeit, als er den Worten der Verlobten hinznsctzte: „Brigitta, seien Sie wahr, Ihre Mutter bereut cs noch in elfter Stunde, dem landfremden Manne die Hand ihrer Tochter zu gesagt zu haben! Sie fürchtet für Angelica's Glück und würde viel leicht eine Welt darum geben, wenn sic den gcthanen Schritt wieder rückgängig machen tonnte." „Marento!" rief die Kranke erschrocken. „Um Gottes willen, welchen Gedanken geben Sie sich hin?" „Nur den allerbercchtigtsten!" erwiderte mit mühsam verhaltener Leidenschaft der junge Mann. „Oder wollen Sic bestreiten, Gitta, daß Mama heute, gerade heute mit verweinten Augen limhergcht? Wollen Sie es bestreiten, daß —" Die Kranke unterbrach ihn. „Sie fordern Wahrheit von mir, Alfonso!" sagte sie ernst. „Nun gut, sie soll Ihnen werden, wie wenig auch das, was ich Ihnen sagen muß, für das schöne Fest paßt, welches Sie heute feiern." Die Kranke athmcte leise ans und Preßte die Hand auf das Herz. Da war er ja wieder, jener furcht bar qualvolle Schmerz, der sic immer von neuem daran mahnte, daß ihre Stunden wvhl schon gezählt seien! „Gitta, liebe Gitta, rege Dich nicht auf," flüsterte die junge Braut und streichelte angstvoll das kalte Gesichtchcu der Leidenden. Dann wandte sie sich an den Verlobten und sagte mit sanftem Vor wurf: „Welch' unglückliches Thema berührtest Du da, Alfonso! Siehst Du, jetzt leidet die Aermste doppelt." „Das wollte ich nicht, gewiß nicht." Brigittes Antlitz überzog ein sanftes, überirdisches Lächeln. Sic deutete mit der fast durchsichtigen, weißen Hand auf zwei nahe dem Ruhc- lager stehende Sessel und sagte beschwichtigend: „Nehmt dort Platz, Ihr Lieben, und gebt Euch meinetwegen keinerlei Befürchtungen hi». Solche Zufälle komme» ohne jede Ver anlassung und gehen schnell wieder vorüber. Jetzt süh>e mich schvn wieder ganz Wohl." „Und doch verzichte ich auf jede Erklärung," meinte der junge Mann. Die Kranke schüttelte den Kops. Fortsetzung folgt. der Getreideausfuhr. Die Kommission beantragt zunächst: Bei der Ausfuhr von Getreide werden, wenn die Menge der einzelnen Frucht arten 500 Kilogramm erreicht, auf Antrag der Betheiligten übertrag bare Einfuhrvollmachten ertheilt, welche den Inhaber ermächtigen, innerhalb einer vom Bundesrathe zu bestimmenden, mindestens auf sechs Monate festzusetzcnden Frist die gleiche Menge der näm lichen Waarengattunge» ohne Zollentrichtung einznführen. Abg. Frhr von Hornstein (fractionslos) wendet sich gegen die Aufhebung des Identitätsnachweises. Die Aufhebung würde zwar Norddcutschland gegen die Konkurrenz Süddeutschlands schützen, aber Süddeutschland der Concurrcnz des indischen Weizens, der Kulis und der ungarischen Bauern überliefern. Abg. von Kardorff (freicons.) vertheidigt den Antrag und beantragt für de» Fall der Ablehnung desselben das noch bestehende Privilegium der Müllereien, welche allein den Jndentitätsnachweis nicht z» führen haben, aufzu heben. Der gegenwärtige Zustand kommt nur den großen Müllereien, welche ausschließlich russisches Getreide verarbeiten, zu Nutzen. Die Auffassung, Süddcutschland würde von der Aufhebung des Jndenti- tätsnachwciscs keinen Vvrtheil haben, ist eine unrichtige, denn es würde in Folge dieser Maßnahme eine Steigerung des Getreidepreises für ganz Deutschland eintretcn. Herr I)r. Meyer-Halle hat mich im Abgeordnctenhause ein großes Licht genannt. Darauf will ich doch antworten und zwar, daß es im Reichstage zwei Irrlichter giebt, die schon zu manchem Schlimmen verführt haben: Das große Irrlicht ist Herr Bamberger, das kleine aber Herr Meyer. (Heiterkeit.) Die Berathung wird darauf abgebrochen. Persönlich bemerkt Abg. Meyer- Halle: Herr von Kardorff war so freundlich, mich ein Irrlicht zu nennen. Ich verwahre mich dagegen. Wenn Herr von Kardorff in einen Sumpf gerathen ist, bin ich nicht Schuld daran. (Große Heiterkeit.) Daraus vertagt sich das Hans auf Montag 11 Uhr. Fortsetzung der heurigen Berathung, Wahlprüfungen. Lächsisches. — Mil dem Iuürastrreren des nächsten Sommerfahrplans wer den 'ämmilicbe >as'. Courier- und Schnellzüge auch 3. Classc führen. Tiefe von dem Herr» Finanzminister in der 2. Kammer bei der Beratdung des Enenbahnetats abgegebene Erklärung wird allgemein mir großer Befriedigung ausgenommen werden. Diese Neuerung war übrigens schon länger beschlossene Sache und der Finanzdepuiation schon früher bekannt. Infolge Annahme des Eisen- bahnctals nach den Vorichlägcn der Regierung, welche für zahlreiche Beamt, »klaffen Gehaltsaufbesserungen scstsctzen, wird in den betr. Kreisen große Freude herrschen. Berücksichtigung haben diesmal die Wünsche der wissenschaftlich gebildeten technischen Beamten und der Bureaubeamlen gesunden. Für das zahlreiche Arbeiterpcrsonal der Staalsbähnen ist durch Gründung einer staatlichen Pensionskasse eine grvße Wohlthat geschaffen worden. Leider haben mehrere Petitionen um Gehaltsaufbesserungen keine Berücksichtigung erfahren können. So sehr auch die wohlwollenden Absichten der zahlreichen Abgeordneten, die sich für diese Wünsche warm verwandten, volle Würdigung ver dienen, so ist auf der anderen Seile doch auch der Standpunkt der Finanzdepulatio», welche mit der Regierung die Verantwortung für die bedeutenden finanziellen Conscquenzcn einer Erfüllung dieser Wünsche nicht aus sich nehmen wollte, voll gerechtfertigt. — Der Fabrikant Karl Audilet i» Bärenklau hat vom kgl. Ministerium des Innern für eine verbesserte Cvnstructio» der Jacquard-Kctleuwirkstühlc eine Prämie im Betrage von 500 Mark erhalten. — Dresden, 5. März. Heute früh l/46 Uhr erfolgte die Abreise unsres Königspaares. Den König begleiteten zwei Flügel adjutanten, während der Königin Herr Obcrhosmeistcr von Lüttichau und Gemahlin und Hofdame von Carlowitz nach dem Süden folgen. «Vtvk ko», IO. k. Nk. — Der Berwaltungsrath der sächs. Bank setzte die Dividende von 1887 auf 4 Prozent fest; die vorjährige betrug 4^« Prozent. Die Generalversammlung findet am 26. d. M. statt. — I» nächster Zeit wird das Dresdner Kunstgewerbe-Muscum einen Schritt weiter thun, um seine Sammlung der Industrie zu erschließen. Es besieht nämlich die Absicht, auf geg.n 300 Platt die vorzüglichste» Stücke der aus etwa lo,000 Nummern gebildeten Textilsammlung durch Lichtdruck zu veröffentlichen. Bereits liegen gegen 50 Blatt in vor trefflichem, unveränderlichem GlauzL chtvruck vor, welche, wie das ganze Werk, ans dem Atelier von Stengel und Markert in Dresden hcrvorgiugcn. Die Auswahl der Objekte traf Herr Bibliothekar E. Kamsch, als der Leiter der Texlilavthcilu cg des Mn eums, einer unserer besten Kenner der älteren Webekuust, der durch stetigen Fleiß und eindringendcs Studium die Tcxtilabtheilung zu einer der voll ständigsten, jedenfalls zu der für die modernen Musterzeichner praktisch brauchbarsten gemacht hat. — Freiberg, 3. März. Infolge des heftigen Schneestnrmcs in der vergangenen Nacht und am heutige» Bormittag war der Ver kehr auf den Eisenbahnen nusercs Gebirges abermals sehr erschwert und Riesenkräfte wurden aufgebolen, um ihn allenthalben aufrecht zu erhalten. Sämmtliche Züge, die mit nur 4 Wagen laufenden Schnell züge eingerechnet, mußten mit 2 Maschinen verkehren, während die Güterzüge nur ganz geringe Ladung fassen durften. Zwischen Bobritzjch-Muldcnhülleu, K:cinschiri»a-Franke»stcin und Lichlcnvcrg- Frciberg lagen die Schneewehen 2—3 Meter hoch auf den Gleisen; die Durchbruchsmaschnieu der ersten Frühzüge sahen gruselig aus. Bis über die Decke des Dampfkessels reichten die etageuhoheu Wehen, die mit vollster Kraft durchbrochen werden mußten. So hoch waren in diesem schneereiche» und anhaltend strengen Winter die Schnee wehen noch nie. Mit Aufbietung aller Kräfte konnte auf nnfere» Linien der Verkehr glücklicherweise aufrecht erhalten werden. Nur wenige und geringere Verspätungen traten ein. Auf der Linie Marienbcrg-Neitzenhain jedoch mußte infolge des viele» Schnees der Verkehr eingestellt werden. — Leipzig. Mit den Arbeiten zur Wiederherstellung der durch Feuer zerstörten Lntherkirchc hat man bereits energisch begonnen. Ta das Mancrwcrk der Kirche sich als völlig intakt erwiesen hat, die beiden Enden des Onerfchiffcs auch, sowie der Altarplatz, die akrislei und andere wichtige Punkte (mit Ausnahme des Cho.es und der zerstörten Orgel) nur wenig beschädigt worden sind, so hofft man den Ban bis Ostern wieder so weit rcnevirt zu haben, daß darin Gottesdienst atgchaltcn werden kan». Von verschiedenen Seiten wird freilich diese Hoffnung als unwahrscheinlich znrückgewic'en. — Wcißensaud bei Treuen. Am Bußtage gegen Mittag entstand im Trockcnhause der am Wege nach Wolfspfütz und Lengen- feld gelegene» Schueidec'schen Fabrik ein Brand, der durch die hiesige Feuerwehr balv gelöscht wur.-e, indem man das Trvckengebäudc nietcc- riß. Abends -wi chen 6 und 7 Uhr ging aber in der Fabrik von Neuem Feuer auf, welches nun die ehemalige Kunstwollspiuuerci nebst Poppeiftabrik und das Tnrbinenhaus mit'ammt der Turbine in Asche legte. Ein günstiger Wind trieb die Glulh vom Wohnhau.se weg, fodaß dieses und ein anstoßendes Gebäude von dem verheeren den Elemente verschont wurde. Außer der Weißensandcr tra: noch die Wolfspfützec Fcu.mspri c in Dienst, während die von Pfafscngrün und HartmannSgrün, welche ebenfalls zur Hilfe herbe'gceilt waren, umhälig blieben. — Glauchau. Seit mehreren Tagen kursircn in hiesiger tadt falsche 20-P fenn igstücke der neuere» Sorte mit der Jahres zahl 1887 und dem Münzzcicheu .1. Tic Falsifikate sind jedenfalls von Blei gegossen und besonders daran deutlich kenntlich, daß sie mit dem Werthzeichc» versehene Seite ziemlich gut ausgeprägt ist, das Bild der Wappenseite aber, besonder» der deutsche Adler uud der denselben umgebende Kranz, fast verschwommen ist. — Annab erg. In einer am I.März hier abgehaltenen «er- sammlung wurde ein „Nationalliberaler Verein für den 21. sächsischen ReichstagswahlkreiS mit dem Sitze in Annaberg-Buchholz" begründet. — HartmannSdorf b. Bürgst. Der hiesige Kirchenvorstand hatte einen ansehnlichen Umbau der Kirche ins Auge gefaßt, leider aber mußte der Gemeinderath die Mittel dazu angesichts des jetzt herrschenden flaue» Geschäftsganges ablehnen. Ii—. Gablenz. Dienstag, den 6. d. M., findet im Gasthof zu Neug ablenz das dritte Abonnementskonzert der Kapelle des Herrn Musikdirektor Lippold statt. Derselbe hat für diesen Abend als Violinisten den als solchen hierorts bereits aufs Beste eingeführten Herrn Max Meinel gewonnen. Der Abend verspricht daher bei dem sehr gut gewählten Programm wiederum ein recht genußreicher zu werden. Mit diesem Konzerte wird der Besitzer des Gasthofs, Herr Heuschkel, seinen diesjährigen Karpfenschmaus verbinden und werden Küche und Keller bei dieser Gelegenheit sicher wieder die ge wohnte Anerkennung finden. Ans Nah und Fern. — Die Sparkasse der Königin. Im Juwelenschranke der Königin von Italien befindet sich seit Jahressrist eine große Büchse aus getriebenem Silber, die in der Mitte eine Oeffnung zeigt. In diese Lücke wirst die Königin alle schönen und großen Perlen, die durch Geschenke in ihren Besitz gelangen, oder welche sie selbst auf ihren Wanderungen durch die Stadt bei Juwelieren entdeckt. Längst schon war man neugierig, welchen Zweck die Königin mit dieser selt amen Sammlung verfolge, allein Niemand wagte zu fragen. Vor einige» Tagen jedoch nahm die Königin die Büchse aus ihrem Schreib tisch, schüttelte sie herzhast und sagte zu ihren Damen: „Es ist schon recht viel darin, und alle diese Perlen werde ich dereinst mit eigener Hand auf das weiße Gewand der Braut meines Sohnes heften." macht. Ä» seine Chemnitzer Ltadt Anzeiger. DI« ffrkimd« »»Ik,«r «lalKS wkldeu »lucht, uns wichtige Segeteubeitku gütig» mltzuthiileir. Chemnitz, den ö. März. -p Im hiesigen Realgymnasium fand vergangenen Sonnabend' unter dem Vorsitz des Herrn Geheimen Schulraihes Or. Vogel aus Dresden die mündliche Reifeprüfung statt. Sänimlliche 5 Oberprimaner bestanden dieselbe. Je einem konnten die Censurcn 11a und lila und dreien die Ccnsur 116 ertheilt werden. I» Sitten erhielte» sämmtliche die erste Censur. Von den Abgchcnden beabsichtige» zwei das Polytechnikum in Dresden zu be suchen; je einer wird Pädagogik studiren, sich für die Reichsbankcarrisre vor bereitet, und das Forstfach ergreife». Der Prüfung wohnte,> seitens der Neal- gyttmasialkomii'.ission die Herren Bürgermeister Vetters und Pastor 0r. Frommhold bei. . . —Aus dem Jahresbericht des Vereins gegen Mißbrauch geistiger Getränke. Wie wir hören, ist das Jahr 1887 für den hier seit mehreren Jahren bestehenden Bezirksoerein des „Deutschen Vereins gegen de» Miß brauch geistiger Getränke" insofern ein günstiges zu nennen, als in den beiden Kasfeestubc» des Bezirtsvceeiiis, Nicolaigralen Nr. 2 und Hartmann- straßc Nr. 2, die Anzahl vcr verabreichten Portionen sich gegen früher ver mehrt Hai. Besonders soll dies in der zweiten Kasseestube, Hartmaniistr. 2, der Fall gewesen iein, welche anfänglich wenig Beachtung gesunden hatte. Im Ganze» sind im Kalenderjahre 1887. ohne Berücksichtigung der Eß>vaareu„ verkauft worden: 61,461 Tassen Kaffee, 3438 Tasse» Chocolade, 2780 Tassen Warmbier, 758 Tassen Bouillon, 5638 Tassen Milch, 334 Flasche» künstliches Mineralwasser, 690 Gläser Limonade und 3 01 Flaschen einfaches Bier aus der biesftc» Schloßbrauerei. Da es bekanntlich das Bestrebe» des Voistandes, ist, für den möglichst geringsten Betrag eine vorzüglffre Qualität der zu ver abreichenden Getränke uud Speise» zu beschaffen, so kann der verbleibende Nutzen naturgemäß nur ein äußerst bescheidener sein, »ns es ist daher dringend ers.rdcrlich, daß das den Bestrebungen des genannten Vereins entgegenge- brachie Interesse nicht erlahme, sondern immer mehr und mehr Freunde und Gönner ihm zugcführt werde» möckie». Die Bemühungen des „Teutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke", dessen Versitzender Herr ac.h Lonitats Nais, v--. Mä rkli n i» Cronberg I. Taunus lind dessen Ge schäftsführer Herr A. Lammers i» Bremen sind, habe» auch im verflossenen Jahre wiederum maiichen schönen Ersolg zu verzeichnen gehabt, weil sowohl der Bmidcsralh, als der Reichstag, die Landesregierungen, wie Provinzial- uird Coniiiiiniaiverbände die Bestrebungen des Vereins längst als durchaus »othiveiidig erkannt und ihnen daher ihre llmcrstützuiig zu T'hcil werde» lasse» haben. Es würde über den Rahmen dieser Notiz zu weit hinaiisgchen, wollren wir wenn auch »ur ein sehr gedrängtes Neserat über die im Sep tember 1887 zu Darnistadt staitgesuiid.ne General-Versammlung gebe», es seien daher an dic'cr Stelle nur die hauptsächlichste» Redner auf- geführt; es waren dies: Geh. Sanilälsrath In. Märklin (Cronberg i. Taunus), Oberbürgermeister I)>. Miguel (Frankfurt a. M.>, Oberbürgermeister Ohly (Darnista.tt), Senatspräsident I->e. v. Stoeßcr «Karlsruhe), Eduard Elben (Stuttgart), Rechtsanwalt I>r. Fuld (Mainz-, Pastor Fuchs (Beerfelden', A. Lammers (Bremen), Provinzialdirecwr von Marquard (Darmstadl), Geh. Sanitätsrath 16-. Ahegg (Danzig), welche säiiimtlich ein warmes Herz für die unglücklichc» Opfer der Trunksucht an de» Tag legten. Im ver flossenen Jahre ist Herr Heinr. Barthel aus dein Vorstände des hiesigen Bezirk-Vereins ausgetreten. Derselbe war mehrere Jahre Oeconom der erneu Kasscestiibc und hak sich als solcher »m den Verein sehr verdient gc- Sicllc ist Herr Rentier Louis Neichold gewählt worden. ' th. kel, _ , chold, ccoiwiii der ersten Kaneestiibe; Will). Drögcmüllcr, Oeconom der zweiten Kaffeestiibe; Superintendent Prof. Michael; Oberpfarrer 1)-. Grane; ur. Eichhorn; Schnldircctor Martin; Fabrikant Aibert Wagner: D. G. Dicht, Reittier. —Ter hiesige Handwerkervercin hat im Jahre 1887 einen Zuwachs von 4 Muglicbern zu verzeichne» gehabt; sein Mitgliederbestand betrug Ende vergangenen Iabrcs 1462, während Ende 1886 niir 1458 vor handen waren. Dis technische Deputation des Vereins unter Vorsitz des Herrn Direktor Theuerkvr» versammelte sich in, Berichtsjahr 1887 z» 17 Vor trägen über die mannigfaltigste» Themata und unternahm im Sommer ver schiedene Ausflüge zur Besichtigung hiesiger lind auswärtiger gewerblicher EiabUssemeiiis. Ter Vcreiiisbibtivthek winde» im Laase des Jahres 3343 Bande entnommen — 217 weniger als ii» Vorjahr; die Mouatsübcrsichten ergeben, daß im Januar die Bücherei am meiste» beantzt wurde, während von da ab bis Mai die Zahl beständig fällt, um von Juli bis November wieder fortwährend zu steigen. Das Kultusministerium jpcittete, wie 1886, der Biclivthek abermals 75 Mk. — Tas Gewerbemnscui» des Handwerker- Vereins beschließt mit dem Berichtsjahr das 10. Jahr seines Bestehens. Der Louderbericht über das Justiiat spricht sich bei vieler Gelegenheit über die Frage aus: sind die mit dein Museni» augcstreüteii Ziele erreicht worden? Merklich ersichtliche Erfolge seien, so heißt es, bei der beschränkte» Zugäng lichkeit der Se.mmltt»geu kaum zu erwart!». Trotzdcm lasse der alljährlich andauernde zahlreiche Besuch und die Beobachtung, daß derselbe sich meist ans jungen Angehörigen des Handwerkerstandes zusammensetze, mit Sicherheit an- »chme», daß das Museum von diese» fin gen Leuten als. Bildungsstätte be trachtet werde, und damit sei dem Zwecke des Museums iu der Hauptsache genügt. Aber erst die Anstellung eines ständigen Kustos und eine damit be wirkte Zugänglichkeit der Sammlungen an de» Wochentagen lasfc ein gedeih liches Wcrkei, des Museums erwa.ien. Der Geichäftsansschnß des Museums hat in, v eslossciie» Jahr 7 Sitzungen abgehaltc», in denen 57 Vorlagen be lache» wurden. Als Geschenk übe,lasse» wurde» dem Museum 9 Gegenstände, 8 wnrc cu angetanst und 12 Gegenstände kamen vorübergehend zur Ausstellung. Die Gesanttittslinttne der sür Ankäufe aiifgeweiideie,, Beträge stellte sich ans 138,90 Mk, Fernere Ausgaben machten sich »ölhig für: Juveiltar-Ergänznug 565,60 Mk , sür Bcauffichliguug uud Garderobe 191,50 Mk., für Porti »ud Fruchte» 35,18 Mk., allgemeine kl, koste» re. 164,70 Mk. Besucht wurde das Muff um au 63 Tage» von 4045 Personell, was eiucn Rückgang von 624 Personen gegen das Vorjahr bedeutet. — Das Gehre,ibeck'scke Legat wurde de,» Schüler Weber Max Bilz verliehen. Vorträge sür dieVereiiismitglieder iandeu 6 statt. Weiter sind innerhalb des Vereins 3 Faiiiilienabende »nd ein Snmittcreviiccrt abgehaltcii worbe». Der 50jährigen Mitgliedschaft konnten sich im Berichtsjahre erfreuen die Herren Weber Münnich, Stell macher Dietrich und Privatmann Fischer. Nach außen ist der Verein abermals bei den verschiedensten Anlässen durch Abordnungen vertreten ge wesen; ebenso hat er de» Besuch vo» Brudcrvcreincu (Hainichen, Grünhai- „icheii, Lößnitz) empfangen. Unterstützungen in baarem Gelbe erhielt der Verein ,n Höhe von 6215 Mk., außerdem ivurden ihm 105 Anthcilicheine gc- ichcittweisc zu Theil. Bezüglich der Vercitts-Wirthschaftsräumlichkeitcil ist der mit der Aclienlagerbierbraucrei geschlossene Vertrag in Freundschaft gelöst »ud ein »euer mic den, gegenwärtigen Pächter geschloffen worden. — Der Vorstand besteht sür 1888 aus den Herren: Fricdr. Eberlei», Vorsteher, Herni. Schubert, stellvcrtr. Vorsteher, O. Hcrrmanu, Kassirer, Hugo Fischer, stcllverlr. Kassirer, Rnppcrt, Sekretär, Ferdinand Frisch, stell- vertr. Sekretär. Ter Vorstand besteht ziir^Zeit ans nachstehenden Heere»: Director Re it Vo.sitzender; Stadiraly Stadler, stellv. Vorsitzender; l'r. mock. Franke Schrislff; Fabrikant Ludwig Bartning, Kassirer: Rentier Louis Rcichol
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