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Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Neuen Peterskirche zu Leipzig
- Titel
- Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Neuen Peterskirche zu Leipzig
- Untertitel
- 1885-1935
- Verleger
- [Peterskirche]
- Erscheinungsort
- [Leipzig]
- Erscheinungsdatum
- 1935
- Umfang
- 18 S.
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 33.8.2330
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Vergriffene Werke 1.0
- Rechteinformation Vergriffene Werke
- Wahrnehmung der Rechte durch die VG WORT (§ 51 VGG)
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id5147172622
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id514717262
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-514717262
- SLUB-Katalog (PPN)
- 514717262
- Sammlungen
- Vergriffene Werke
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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44 stahre gungmänner-Verem m Weiers Es war einmal eine Zeit, da gab es in unserer evang. Kirche keine kirchlichen Vereine, auch keine Iugendvereine; das ganze Volk war ja die Kirche! Alles war durchflutet von den Gedanken und Kräften des evangelischen Glaubens, Werktag und Festtag, Öffentlichkeit und Familie, das künstlerische wie wirtschaftliche Leben, alles eingefügt in starke kirchliche Sitte. Was sollten da kirchliche Vereine? Es wird einmal eine Zeit sein, wo man mit Erstaunen aus den Chroniken vernimmt, daß man ein ganzes Jahrhundert lang in steigendem Maße sich zur kirchlichen Arbeit der Form geschlossener Vereine bediente, selbständige Organisationen innerhalb der Gemeinden und neben der Kirche. Aber in dieser ganzen Epoche, wo das Wort „Volkskirche" nicht mehr und noch nicht wieder Wirklichkeit war, bildete der kirchliche Verein die einzig mögliche Form, im Sturme der Feindschaft und in der Wüste der Gleichgültigkeit das Licht des Evangeliums brennend zu erhalten. And wir, die wir mitten drin standen, wissen, was die Kirche und was wir selber den Vereinen bleibend zu danken haben. So sollen denn diese Zeilen der Rückschau alle die Getreuen, die Alten wie die Jüngeren, dankbar grüßen und uns willig machen, freudig und entschlossen am neuen Werke der Gemeinde mitzubauen. In Peters war es vor allem der unvergeßliche Pastor Eckard, der den Zusammen schluß christlich angeregter männlicher Jugend in einem „Iünglingsverein" (so sagte man ursprünglich) anregte und (1890) durchführte. Zunächst nur zwanglose Zusammenkünfte, an einem neutralen Orte (im Restaurant des „Carolatheaters" — Schauspielhaus), nach drei Jahren schon als fester Verein in dem von der Gemeinde neu gekauften Lause Emilienstr. 10. Ein rascher, schöner Aufschwung: Anstellung eines Diakons als Berufsarbeiters, Bildung einer besonderen Männer- und einer Knabenabteilung, einer Turnabteilung von mehreren Riegen, einer Pfadfindergruppe, seit 1898 der Posaunenchor (bald im Gemeindeleben un entbehrlich!), mehrere Jahre besaßen wir sogar einen eigenen Garten. Vorträge über alles, was die Jugend fesselt und weiterbildet, große öffentliche Veranstaltungen (Theaterspiel!). Den festen, prägenden Mittelpunkt bildete die Bibelstunde. Da kam der Weltkrieg! Er traf auch unfern Verein tödlich. 1918 standen von 110 Mit gliedern 70 im Felde, 17 kehrten nicht zurück. Am die Ehrentafel mit ihren Namen sammelten wir uns alljährlich am Totenfeste. Die Leimgekehrten begannen von neuem. Aber März 1921 schlossen 48 Ältere sich zu einem eigenen Männerverband zusammen; die Inflation schien jede geordnete Weiterführung unmöglich zu machen, nur die aufopfernde Treue einiger weniger verhütete die Auflösung. Aber die innere Krisis ging weiter. Auch der Gewinn eines eigenen, schönen Leims (1. Adv. 1929), durch eigene Mühen (Parsifal-Aufführung!) und durch die Lilfc des Kirchenvorstands und der „Anterstühendcn Freunde" ermöglicht, konnte die Krisis nicht heilen: cs war ja alles, was sinnlos ein reichgcgliedertes, verheißungsvolles Leben zu vernichten schien, vom Weltkrieg angefangen, der Beginn der Geburt eines neuen Deutschlands, ob wir selber cs auch noch nicht wußten! In leidenschaftlichem Ringen setzte sich in unserm Vereine das Neue allmählich durch. Neue Namen, Gliederungen und Arbeitsformen, das Turnerzeichen des „Eichenkreuzes" wurde Symbol des Ganzen, die demokratische Selbstregicrung machte einer festen Führung Platz, Studenten traten als Mitarbeiter ein und verjüngten das Werk, in steigendem Schwünge näherten wir uns (1983) stark der 200, wir arbeiteten mit an der „Nothilfc" der Gemeinde (Kleidersammlung, Arbeitslosenabende) . . .: Das Werk war reif geworden, die Enge zu sprengen, einzumünden in den Einen großen Strom, um als bewußte junge evangelische Nationalsozialisten mitzubauen an dem Einen Werke. Der Äbergang vollzog sich — es konnte nicht anders sein — unter schwersten Er schütterungen. Sie werden überwunden werden, und dann wird, was in den Vereinen geleistet wurde, Segen und Lilfe sein für den Bau der neuen Volkskirche im neuen Volke. Pfarrer Konrad Richter, in Peters 1926—1933.
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