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Die mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt Bautzen und die Gründe für ihren teilweisen Abbruch
- Titel
- Die mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt Bautzen und die Gründe für ihren teilweisen Abbruch
- Autor
- Wilhelm, Felix
- Verleger
- Bautzener Tageblatt
- Erscheinungsort
- Bautzen
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- 27 S.
- Signatur
- Z. 4. 882-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Vergriffene Werke 1.0
- Rechteinformation Vergriffene Werke
- Wahrnehmung der Rechte durch die VG WORT (§ 51 VGG)
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id5149049333
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id514904933
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-514904933
- SLUB-Katalog (PPN)
- 514904933
- Sammlungen
- Vergriffene Werke
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Reihe
- Oberlausitzer Heimatstudien ; 12
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wurde die Zuschüttung des Schülergrabens und die Einebnung des Scbülerwalles fortgesetzt und eine Allee von Akazicnbänmen nn idre Stelle gepflanzt. Grundriß des Nikolaitores. Ans „Bau- und Kunstdenkmäler" von C. Gnrlitt. Bild 18. Das Nikolaitor. Unheimlich und düster öffnen sich vor uns die beiden spitz- bogigen, in Granitmerksteincn gewölbte», niedrigen Bögen des alten Nikolaitores. Denken wir uns in die Angel» der Tvrsckäste wieder Torflügel aus starkem Eichenholz eingehängt, so haben wir ein getreues Bild der nicht mehr vorhandenen Stadttore. Tie Balkendecke über der Tordurchfabrt zeigt uns noch die Oeffnunn, durch die, gleich wie in den anderen Türmen und Basteien, die Haubitzen, Falkonette», Schlangen und Mörser, die zur Ver teidigung bestimmt waren, emvorgewundc» wurden, und durch die Abwurfgeschosse aus die in das Tor eingedrungenen Feinde geschleudert werden konnten. Denn die steinerne Treppe, die heute noch an der Nordseite des Nikolaiturmcs zur Stadtmauer und von da über den Wehrgang zur Turmtüre empvrfllhrt — sie ist nach der Straßenseite hin durch eine hölzerne Türe abgeschlossen - ist viel zu schmal, um größere Wasfenstücke über sie befördern zu können. Der älteste, viereckige Unterbau mit dem sagenhaften Kopfe des Verräters Pretschwitz im Schlußsteine des stadtseitige» Tor bogens ist seit 1522 durch ecncn Rundturm aufgeböht worden, als dessen Erbauer Wenzel Röhrscbeidt der Aeltere, der Erbauer der Alten Wasserkunst, angesehen wird. Er trägt stadtwürts ein sehr schönes, leider stark verwittertes Stadtwappen: ein Gipsabguß von ihm befindet sich im Erdgeschosse des Museums. Der Schreibersche Plan von 17tt!> stellt den Nikolaitnrm noch mit seinem kupfergedcckten Knppeldacbe, seiner „Welschen Haube" dar, seit 1775 trägt er wie alle Basteien ein Kcgeldach. Reymann erzählt in seiner Stadtgeschickte S. 724—731 viel Wissenswertes ans der Geschichte dieses alten Befestigungswerkes. V. Oie äußeren Äefksiigungswerke Die äußeren Befestigungswerke umschlossen die Siedlungen außerhalb der inneren Stadtmauern, die Wohnhäuser der Hand werker, soweit sie in der inneren Stadt nicht Aufnahme gefunden hatten, die Gehöfte der Ackerbürger mit ihren Scheunen und Bieb- ställe», die Gebiete der ehemaligen Dörfer Broditz und Goscbütz nebst den dazwischen liegenden Straßen, die Lauenvorstadt sowie den Ortsteil vor dem Schülertore und die Gerbergasse Sie bestanden aus der äußeren Stadtmauer mit ihren Basteien, dem Walle niit den beiderseitigen Gräben und aus den besonders befestigten Zugängen. Die Mauern bildeten eine ge schlossene Verteidigungslinie um sämtliche Vorstadtteile von der Röbrscheidtbastei bis zum Gerbertore, die im Aeußeren Lanentorc, Aeußeren Reichentore, Ziegeltore, der Taschenpforte, dem Gerbcr- tore, dem Mübltore, der Fiscberpforte und dem Ncutorc geöffnet war. im Mübltore und der Fischerpforte unter dem Vorbehalte, daß man etwa die dazwischen liegende Befestigungslinie den Bor stadtmauern zurechnet. Die Wälle verstärkten die Befestigung der Vorstädte dort, wo nicht der natürliche Graben des tief ein- geschnittenen Sprcetales Schutz bot. Die Erbauung der äußeren Stadtmauern im Süden und Osten bat man in die Zeit um 1300 zu verlege», die der Wälle um 1421, als die Hussitennot die Stadt bedrohte. Doch Ivar der Wallring noch nicht geschlossen, als die Hussitcu vor der Stadt er schienen. Der Teil des Walles zwischen Ziegcltor und Taschen- pforte wurde erst 1514 mit Hilfe der Landständc fertiggestellt lWilke, S. 160>. Es scheint, als ob die Vorstadtmauern und -wälle ein viel zu weites Gelände umschlossen hätten, als daß eS von den Bürgern hätte gegen die Feinde mit Erfolg verteidigt werde» können. Aber wir müssen bedenken, daß in den Jahren 1250 bis 1350 ein so großer Zustrom von Siedlern nach der Stadt ein gesetzt hatte, daß der umschlossene Raum schon ziemlich dickt be setzt war. Weist doch das Geschoßbuch der Stadt von 1400 bereits sämtliche Straßen der Vorstadt, die wir heute noch haben, wenn auch teilweise unter anderen Namen, ans. Nach Sachßc, Grund riß, der sich auf Angaben von Richter und Jatzwauk tBi. 03i stützt, zählte Bautzen um 1400 gegen 2000 Einwohner mehr als Dresden — 5385 gegen 3471. Es mußte damit gerechnet werden, daß der Zustrom von Siedlern noch länger anhalteu und der Raum hinter den Wällen bald völlig bewohnt sein werde. Nie mand konnte damals vorausseben, daß mit den Hussitenkriegen eine Kette von Drangsalen und Kriegsnöten sür die Stadt be ginnen werde, die bis in die Navolevnischen Zeiten gereicht haben, und die die Verhältnisse der Stadt völlig »mgestalteten. Als man dann in der Folgezeit einsah, daß man die Wall-Linie nickt kalten könne, wurde sie meist kampflos den Feinden preisgegeben: um so mehr war man aber darauf bedacht, die inneren BefestigungS- werke der Stadt auszubauen und zu verstärken. Im Jahre 1757 richteten die Preußen die Wälle noch einmal zur Verteidigung vor und 1813 brachten die Russen auf einigen Wallteilen, besonders an der Schiehbleiche, Geschütze in Stellung, sonst aber haben unsere Borstadtbefestigungen ihren kriegerischen Zweck niemals erfüllt. Die äußeren Stadtmauern waren ie nach dem Gelände 8 bis 4 Meter hoch und 0,85 Meter stark. Da die Bruchsteine, aus denen sie bestanden, vielfach nur in Lehm gesetzt waren tRep. V. II cl 0 I Bl. 47. auch V l l O-r 1k Bol. III Bl. 12), rollten wiederholt Teile ein und mußten vom Stadtrate in Kalk neu er richtet werden. Deshalb entstammen die jetzt noch stehenden Teile der äußeren Stadtmauern einer jüngeren Zeit (1820-1850). (D 1822 Bl. 20, 84, 47 u. a.) Diese Vorstadtmanern hatten keine Wehrgänge wie die inneren Stadtmauern, wohl aber trugen sie nach dem Schreiberschen Stadtplane Gruppen von 4- 5 Zinnen mit Schicßlöchcrn, die man „spanische Reiter" (0 Vol. II BI. 27> zu nennen pflegte, in Abständen von 40 bis 50 Metern. Die letzte Gruppe dieser Zinnen im Garten der städtischen Hermannschen Sckarfrichtcrei ist bis ans eine Zinne beim Neubau des Post- gebäudes verschwunden. (V II. /I 6 0 Vol. I Bl. 47.) Von» Aeußeren Lanentorc bis zur Taschenpfvrte mußte hinter der Vorstadtmauer ein Lausgäßchen, „das Rumpelgäßchen" (!) Vol. II Bl. 25), srcigehaltcn werden, uni ungehindert an alle Teile der Mauer, sowie zu den Basteien und Toren gelangen zu können. Dieses Gäßchen ist zwischen dem Korrektionsbause und den Gebäuden des Wirtschaftsboses bis heute erhalten geblieben. Zwischen dem Aeußeren Lauen- und Reichentore waren 4, weiterhin bis zum Ziegeltore 2 viereckige Basteien in die Vor- stadlmaner eingefügt, die, obwohl man von ihnen die Wallkrvne decken konnte, doch wegen ihrer Kleinheit nur geringen Schutz boten. Man verwendete deshalb auch keine Geldmittel zu ihrer Erhaltung. Ob der in den Jahrbüchern von 1400 und 1603 ge nannte ..Note Turm" mit der Bastei unfern des Hirtentvres (Seminarstraße) gleichbedeutend ist, bleibt zweifelhaft. Es ist ganz ausfallend, daß die Vorstädte nach Osten und Süden zu nur je einen Ausgang hatten, nämlich das Aenßere Lauen- und Neichentor. Das Ziegeltor kam in der Hauptsache nur für den landwirtschaftlichen Verkehr in Betracht. Zwar hatten früher noch das Nosentor, das Gosckwitzertor und bas Hirtcntvr (vergl. Sachße S. 00) bestanden, waren aber aus Gründen der Sicherheit später zugcmanert worden, die beiden letzteren im Jahre 1504. Als im Jahre 1852 das Meldesche Feld südlich des Lauenivallcs als Bauplatz sür das neue Landständische Seminar gekauft worden war, mußte dorthin ein Zugang geschaffen werden. Des-
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