16 III. Er mag nun mich unser Wegweiser sein beim Eindringen in die Kultur unsrer Altvvrderen. Das slavische Namenmaterial zeigt, daß sich die Sorbenwenden nicht nur ans die baumlosen Ebenen beschränkten, sondern auch Waldstücke anbaufähig machten. Eythra z. B. jitro Gereut. Jahrhunderte lang mag es südlich von Leipzig und Zschocher die einzige Siedelung gewesen sein, denn die jetzt an der Straße gelegenen Orte Windorf, Hartmanns dorf, Knautkleeberg, Knauthain, Bösdorf sind sämtlich deutschen Ursprungs. Der Form Pönitz und Bienitz liegt pou Wurzel- stock zu Grunde, also auch hier gerodetes Land. Bei Stahmeln liegt die Prieske, wendisch priselra und die Weske, wendisch «oKa, beides soviel als Waldhan. Die Gahrenz, ein Feld und ein Teich bei Mansch hat in ^orcmcm Brand, Brandwald seine» Ursprung, mithin ist auch das Feuer in den Dienst der Kultur gestellt worden. Schon oben wurde darauf hingewiesen, daß der Sorbe im dichten Zusammenleben sein Heil fand. Wer sich von der Menge der Weiler absonderte, erregte gleich die Aufmerksamkeit der Volksgenossen. So waren die Bewohner von Zöbigker die 8oli(ck<urv, also die Abseitswvhnenden, die für sich allein Feuer machen und die von Priesteblich galten als die schiel, d. h. Leute, die nur noch mit den Wölfen Berkehr haben, also die Hinter wäldler. Es ist sicher auch eine Folge des engen Beisammenseins, daß die Schwächen und Vorzüge des einzelnen sofort erkannt wurden. Bei Erwähnung der Sippeudörfer wurde dieser Eigen art gedacht. Hier sei ergänzend bemerkt, daß in Dreiskau die Sippe des Drosch des Schelmes, in Storkwitz die des Storch des Zänkers, in Quasnitz die des Lvrmon, des Unfreundlichen, in Seegeritz die des -mAnr, des Brandstifters ihren Sitz hatte. Daß auch die Tugend dem Volksgewissen nicht verborgen blieb, beweisen