16 Kirchengüter grundlegend ward. In Grimma tat der Bischof von Merseburg den Pfarrer, einen Augustiner, 1523 wegen lutherischer Gesinnung in den Bann und kam 1524 selbst an Ort und Stelle, um die Gemeinde beim Glauben der alten Kirche zu erhalten. In dem nahen Nimbschen entflohen 1523 in der Nacht vom 4. bis 5. April unter Vorwissen Luthers, an den sie sich gewandt, neun Nonnen von edler Familie aus dem Kloster, darunter Katharina von Bora, des Reformators spätere Lebensgefährtin; und Luther rechtfertigte den Schritt in seiner Schrift: „Ursach und Antwort, daß Jung frauen Klöster göttlich verlassen mögen." Ungemein stürmisch vollzog sich der Umschwung im Vogtlande. Der Prediger Kraus zu Ölsnitz war eine Karlstadtsche Natur; er verkündete die Freiheit eines Christmenschen nicht im Sinne Luthers. Darum warnte Luther: „Er hebt zu hoch an und wirft die alten Schuhe weg, ehe er neue hat." In Plauen stürmten die Bürger 1525 unter Anführung des Amtsschössers das Dominikanerkloster und verjagten die Mönche; aus dem Kloster aber ging, durch Luthers Schriften gewonnen und von Luther beraten. Georg Raute als evangelischer Pfarrer hervor. Eine frische evangelische Bewegung brauste durch das Land, und der Landesherr legte ihr nicht das mindeste Hindernis in den Weg. War durch Friedrich den Weisen das Evangelium in Sachsen nicht gehemmt worden, so ward es durch seinen Bruder und Nach folger, Johann den Beständigen, mächtig gefördert. Er empfahl bereits im Jahre seines Regierungsantritts Luthers deutsche Gottes dienstordnung, schloß mit Philipp von Hessen und anderen evan gelischen Fürsten 1526 das Torgauer Bündnis und erwirkte mit ihnen auf dem Reichstage zu Speier den preiswerten Beschluß, daß jeder Neichsstand in Sachen der Religion bis zu einem all gemeinen Konzile sich so halten möge, wie er es vor Gott und dem Kaiser zu verantworten sich getraue. Damit war der Fortgang der Reformation gesichert und die staatsrechtliche Grundlage der evangelischen Landeskirche geschaffen. Er hat die ersten evangelischen Kirchenvisitationen von 1529 angeordnet, an denen sich Luther und Melanchthon, Jonas und Spalatin nebst vielen Adeligen be teiligten und durch welche der Neubau der Kirche begründet ward. Er hat auf dem Reichstag zu Speier 1529, als es zu protestieren galt, und auf dem zu Augsburg 1530, als es zu bekennen galt, seinen Mann gestanden, und als der Kaiser das Augsburger Be kenntnis lateinisch verlesen lassen wollte, dessen deutsche Verlesung durchgesetzt. Zuletzt schloß er mit den gleichgesinnten Fürsten den