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■ * •/-... n.. j'. L “E'.. .* v f. ALLGEMEINE ZEITSCHRIFT für XlX#X K T EXTIL-IN DUSTRIE. N: * • ||ii (e). Chf.f-Redactf.ur : PH. ZALUD in Chemnitz. X 5 V H V* —r *. . v • Nr. 14. Chemnitz-Leipzig, 15. Juli 1882. IV. Jahrg. Inhalt. Abhandlungen: Ueber Schnureneinzüge in das Harnischbret von C. A. F. Knorr. — Muster-Compositionen. —Original-Färberei- und Druekerei-Recepte: Willkür in der Be nennung von Farben. — »nerunsen und Verbesserungen: Patent-Russfänger für Dampf- Schornsteine. — Neuerungen am breiten mechanischen Wirkstuhl. — Vorrichtung Jzur Herstellung leinwandbindiger Partien bei geklöppelten Spitzen. — Maschine zum Reinigen, Färben und Waschen von sammetartigen und anderen Geweben. — Meinungs-Anstausch: Leder- und Baumwollriemen. — Patentwesen: Patent-Anmeldungen, Ertheilungen, Erlösch ungen. Versagung. — Mittheilungen: Fachschulzeitung. — Inserate. Feber Schnureneinzüge in das Harnischbret von C. A. F. Knorr. in. 5. Der Schnureneinzug für damastirte Gewebe. Eine andere Rapportvergrösserung ist bei damastirten Geweben vorhanden.' Mehrere Kettenfäden nebeneinander (2—12) werden von einer Platine zur Musterbildung gemeinschaftlich, dann in eine Anzahl Schäfte getheilt eingezogen, zur Herstellung des eigentlichen Gewebes einzeln gehoben. Nur durch das Zu sammenwirken beider Faktoren: der Jacquardmaschine mit dem Hämische und dem Vordergeschirre, ist hier eine ge nügende Muster- und Gewebebildung möglich. Bei Seiden geweben zieht man die neben einander von einer Platine zu hebenden Fäden auch in eine Helfe, dessen Auge eine ent sprechende Anzahl Oeffnungen hat. Bei Leinendamasten zieht man häutig jeden Faden in eine Helfe und bindet so viele Helfen gemeinschaftlich an eine Harnischschuure, als Fäden nebeneinander von einer Platine gehoben werden sollen. Voll kommener ist die folgende Art: jeder Kettenfaden bekommt eine Helfe, jede Helfe eine Schnüre; so viele Fäden neben einander von einer Platine gehoben werden sollen, so viele Schnuren an eine Platine gehörig, werden hintereinander in das Harnischbret gezogen. Dies genügt bei Geweben bis zu mittlerer Dichte; bei Geweben höherer Dichte würde es sich empfehlen, jede Löcherreihe in so viele Theile zu zerlegen, als das Vordergeschirr Schäfte bat, z. B. bei 8 Schäften in 8 für 8theiligen Einzug, weil man dabei den Vortheil gewinnt, dass für jeden Kettenfaden die Entfernung der Harnischhelfe von der Schafthelfe gleich gross bleibt und die Uebelstände des Kreuzfaches verringert werden. Das Kreuzfach entsteht dadurch, dass Kettenfaden von den Schäften gehoben, die im Harnische liegen bleiben, und Kettenfäden von den Schäften niedergezogen werden, die von den Harnischlitzen gehoben sind. Diese Beweg ungen stellen ungewöhnliche Forderungen an die Festigkeit der Fäden. Die Musterbildung zeigt vorwiegend grosse Zeichnung, in welcher die Abstufungen durch eine Anzahl gleichhebender Fäden nicht so bemerklich werden, weil die Fäden einzeln zur Gewebebildung thätig sind. Der Wechsel der Bindungen, welcher bei den Geweben mit Harnischeinzug im einfachen Chore reich und leicht ausführbar ist, beschränkt sich auf Atlas, Köper und einige Combinationen. Dagegen dienen zur Hervorhebung der Zeichnung mehrfarbige Ketten, mehrfarbige Laimrungen im Schüsse, seltener Broschirungen. Um den Schussflottungen feinere Abbindungen und eigenthümlichen Reiz zu verleihen, schaltet man auch Fäden einer Hilfskette ein, deren Zahl gering ist, und die durch Schäfte, für Kuust- gewebe durch eine zweite Jacquardmaschine bewegt werden (Kupferstichmanier). 6. Der Schnureneinzug für Shawls. Bei den Imitationen von Cachemirshawls dienen zur Musterbildung eine Anzahl Lanzirfarben. Die grossen Zeichnungen dieser Gewebe fordern die Anwendung des Schnureneinzuges wie bei damastirten Geweben, die feine Gliederung der Zeichnung würde aber dabei unausführbar sein. Beide Bedingungen werden durch den Gebrauch zweier in einander geschobener Harnische erzielt. Jeder Harnisch wird zwar durch eine Jacquardmaschine, aber zur Kartensparung wird je eine Platine der ersten und zweiten Maschine von der Nadel bewegt (Doppelmaschine). Findet che erste Nadel ein Loch in der Karte und die Platinen der ersten Maschine kommen zum Aufzug, so hebt die erste Platine den ersten bis vierten Faden, kommt die zweite Maschine zum Aufzug, so hebt die erste Platine den dritten bis sechsten Faden, wenn also auch eine vierfache Vergrösserung des Musters in der Breite stattfiiidet, so sind dennoch die Abstufungen der Um risse in dem Muster nur 2 Fäden breit. Selbstverständlich muss jede Helfe von einer Schnüre der ersten und zweiten Maschine getragen werden. Bei Damastgeweben dauert oft eine Hebung der Jacquard maschine während mehrerer Schussfäden an, welche durch wechselnde Bewegungen des Vordergeschirres einzeln gebunden werden; der dadurch erzielte Vortheil ist eine Mustervergrösser- ung in der Schussrichtung. 7. Die" Schnureneinzüge für Tringles. Um die Vor züge der Musterbildung des einfachen Chores mit denen des Damastchores zu vereinigen, erfand man die Tringlesvorricht- ung, deren Gewebe, weil sie einen Uebergang bilden, Halb damaste genannt werden können. Bei dieser Webstuhlvor richtung wird Mustervergrösserung, Fadenhebung durch schaft ähnliche Einrichtung, Wegfall des schädlichen Kreuzfaches und freiere Benutzung der Bindungen zur Hervorhebung des Muster effektes erlangt. Hierzu gehört, dass jeder Kettenfaden eine Helfe bekommt, die durch eine Schnüre mit der Platine ver bunden ist. Wie viele Fäden neben einander von einer Platine zu heben sind, hängt von der beabsichtigten (2-bis 12 fachen) Mustervergrösserung ab. Die Schnureneinziehung gleicht somit der zuletzt angegebenen für Damastgewebe, und wird auch häufig als theilweiser Ersatz für solche, besonders in seidenen Möbel- und Westenstoffen gebraucht. Die Hebungen der mit den Harnischschuuren verbundenen Platinen können nur Massen hebungen wie bei Damasten sein. Zur Herstellung des Atlases — die Schauseite des Gewebes ist im Webstuhle unten — sind unterhalb des Chor- oder Harnischbretes so viele Schienen durch die obern Zwirnschleifen der Helfen geschoben, als Löcher in einer Reihe des Harnischbretes vorhanden sind. Diese Stäbe (Tringles) tragen leicht die mit den Harnisch schnuren verbundenen Helfen und bilden somit ein Geschirr, dessen Schaftzahl mit der Rapportgrösse des Atlases im Ein klang stehen muss. Bei der Musterbildung gleiten die obern