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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.05.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070524021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907052402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907052402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-24
- Monat1907-05
- Jahr1907
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die Freiheit selbständiger Entwickelung garantieren und den Eltern die geistige Beweglichkeit wahren, deren sie zum Ber- ständniS des neuer» Geschlechts bevürsen. Die Pietät, die wir vor unseren Kindern haben, wird kindliche Pietät erzeugen, die nicht Zwang, sondern Drang ist. Die auf dein Boden der Freiheit gewachsene kindliche Pietät erweist sich als sittliche Kraft der Reinheit. Dieses Familienleben zu ermög lichen, haben wir soziale und sittliche Aufgaben zu lösen. Da ist zu ueaaeu: 1. Die Erhaltung der Mutter für die Kinderstube; denn die SitÜlchkeitöfrage ist eine Frage nach Müttern. 2. Eine energische Inangriffnahme der Boden reform. Weiter eine deutliche Unterscheidung der Besoldung zwischen verheirateten und unverheirateten Männern über 25 Jahre. Die sittliche Aufgabe ist die Kräftigung des eigenen sittlichen Willens, der Glaube an die werbende Kraft der Reinheit, die Einwirkung auf unsere Umgebung, dis Verdrängung der schlechten Veltiire durch gute Lektüre, die Verdrängung der Strapazen eines unedlen Amüsements durch Darbietung der Erholung edler Vergnügungen. Eine weitere sittliche Forderung ist die nach Fühlungnahme mit den Eltern unserer Jugend, die nach einem helfenden erlösenden Wort für die sexuelle Kindererziehung verlangen. Wo die Kraft und daS Geschick der Eltern nicht ausreicht, muß in der Jugendpflege die sexuelle Frage mit der Offen heit behandelt werden, die ihr gebührt. Auf diesem Wege werden wir, wenn auch nicht von heute auf morgen, die Uusittlichkeit nicht etwa mit Gewalt besiegen, wohl aber von innen heraus überwinden. * * Ein Franzose über deutsche Orientpolitik. Der Führer der französischen Radikalen Debies veröffentlicht in der „Revue" einen Artikel über „D-eutschland und die Türkei", in welchem er ausführt, Deutschland sei nickt nur tu wirt- ichaftlicher, sondern auch in politischer und militärischer Hinsicht der Verbündete der Türkei und habe daher ein großes Interesse an der Verstärkung der politischen Macht wie der wirtschaftlichen Aufschließung der Türkei. Die Türkei biete den kürzesten Weg nach Indien und werde eine vorgeschobene Station Deutschlands sein Deutschland und Mitteleuropa würden dann daS Monopol über die große internationale Straße besitzen: Snczkanal-Mittclmcer- Osteuropa. Ter Traum sei vorhanden, und cs bleibe nur übrig, ihn zu verwirklichen. * Verband Sächsischer Industrieller. Am 22. Mai fand Sitzung-dzimincr des Verbandes Sächsischer Industrieller eine Äussckußsitzung der StreikentschädigungSgescllschaft statt. Ten Hauptberatungsgegenstand bildete die auf Grund der Erfahrungen des verflossenen Inhres vom Vorstand vorgeschlagenen Abänderung der Satzungen, n>clchc der dem nächst stattfindenden Generalversammlung zur Beschluß- iaisung vorgelegt werden soll. * Streitigkeiten im Kriegcrvereinolvcscn. Zu dem Auf sehen erregenden Vorgehen gegen diejenigen Kriegervereinc, die dem preußischen Landeskriegcrvcrband nicht angeboren, wird von den Blättern gemeldet: danach hat der Vorsitzende des preußischen Landeskricgcrvcrbandcs angcvrdnct, daß alle diejenigen westfälischen Kriegervereinc, die dem preußischen Landeskriegcrvcrband nicht angehören, von der Spalierbil dung bei dem diesjährigen Kaisermanöver ausgeschlossen werden. Von der Ausschließung wird eine größere Reihe westfälischer Kriegervereinc betroffen. Tic Verordnung hat in den Kriegervcreinen tiefe Mißstimmung hervorgerufen. * Gerichtssaal der Ostmark. Aus Schneidcmühl wird gemeldet: Die Strafkammer verurteilte den Propst Kaczmarek aus Wirsitz zu 500 .kl und den praktischen Arzt Stanczvk aus Dirsitz zu 100 .<k Okldstrase wegen Beleidigung deS dortigen Lehrers. * Aussperrung in Gera. Ein Privattelcgramm meldet uns: Morgen werden 800 organisierte Bauarbeiter auS- gesperrt. Die Verhandlungen haben sich zerschlagen. * König Eduards Badekur. Wie jetzt seststeht. trifft König Eduard Mitte August zum Kurgcorauch in Marien- bad ein. * Strafgerichte in Indien. Die „Tribuna" meldet auS Ealcutta: In Iamalpur wurden sieben mohammedanische Ruhestörer zu Gefängnisstrafen von 12 bis 18 Monaten ver urteilt In Baksiganj fanden 22 Verurteilungen zu Strafen von 2 Jahren bis zu 2 Monaten Gefängnis statt; ein Mann wurde zu 10 Rutenhieben verurteilt. * Ueber die gestrigen antiklerikalen Demonstrationen an den italienischen Hochichulcn wird weiter berichtet: In einer stürmischen Studentcnversammluug zu Rom wurde eine Re solution angenommen^ in der das Einvernehmen mit den Klerikalen einer scharren Kritik unterzogen wird. Rach der Versammlung kam es zwischen den verschiedenen Parteien innerhalb der Studentenschast zu Zusammenstößen, bei denen zahlreiche Personen verletzt wurden. Vor der Wohnung Giolittis wurden Hochs ausgebracht. Eine Anzahl Studen ten wurde verhaftet. — Auch in Neapel kam es zu einer studentischen Demonstration. Ein Unteroffizier der Eara- dinicri, den die Studenten angriffen, feuerte seinen Re volver auf diese ab, wodurch der Tumult noch wuchs. Nur mit Mühe gelang cS, die Ordnung wieder hcrzustellen. — Die Aufregung ist eigentlich gegenstandslos: ein paar un verbindliche Höflichkeiten gegen den Klerus sind den vielen Lärm nicht wert. * Französische Kommissionen. Die Kommission für auswärtige Politik in der Kammer hörte gestern einen Vor trag des Deputierten Trouin über seine jüngste Studien reise nach Marokko. In der Kommission für Verwaltungs recht sprach Elcmenceau über die Regierungsvorlage für Regelung des Koalitionsrechts der Beamten. * Eominonwralth. Auf der Jakrcskonserenz der austra lischen Premierminister, die nächsten Montag in Bris bane eröffnet wird, gelaugt der Vorschlag des augenblicklich in London weilenden Premierministers von Victoria zur Beratung, nach dem die Einzelstaaten Australiens eine Zins- garantic für die Obligationen der neuen Damvfcrlinic zwi schen Australien und England übernehmen sollen. Dadurch würde das Syndikat Laing von den finanziellen Schwierig keiten befreit. Die Ansichten der Premierminister der ein zelnen Staaten gehen über den Vorschlag auseinander. * Antisemische Octobristen. Die Moskauer deutsche Gruppe des Oktobristcnverbandes beschloß eine Resolution des Inhalts, die jüdische Gleichberechtigung in Rußland sei bis znm Eintritt einer vollständigen Beruhigung deS Landes unzulässig. * Marokkanisches. In Melilla ist der russischeHof- rat Amensley eingetroffcn; wie es heißt, will er Roghi aufsuchen, um bei diesem die Bezahlung einer ihm von Odessaer Kaufleuten gelieferten Wasscnladung durchzusctzcn. Ein in Tanger eingctrosfener französischer Dampfer über brachte Waffen und Munition für die gegen Mar Ehica operierenden scherifischen Truppen, die an Bord des Regie- rungsdampfers Saida geschafft wurden. — Es ist doch der Gipfel zvnischcr Frechheit, daß ein russischer Hofrat ins N e b e l l e n l a g c r reist, um auf Bezahlung geschmug gelter und gewiß „eckt russischer", d. h. unbrauchbarer und übcrtuerter, Waffen, zu treten! * Griechen nach dem Haag. Die griechischen Delegier ten zur Haager Konferenz sind: Der griechische Gesandte in Berlin, Rangabch erster Delegierter, und Georg Streit, Professor an der Athener Universität, zweiter Delogierter. Die griechische Regierung hat sich Vorbehalten, die technischen Delegierten später zu ernennen. Lokals una IL'etterberreYt -es kgl. sächs. »netcor. Institut» zu Dresden, Voraussage kür Sen 25. Mai. Mäßige nördliche Winde, ziemlich trübe, meist trocken, etwas kühler. * Ordensverleihungen. Der König hat folgende Orde.nsdckorationen an Angehörige der Garnison Leipzig verliehen: das Großkrcuz des Verdienst ordens dem General der Infanterie Grasen Vitzthum von Eckstädt, kommandierenden Goweral des XIX. s2. K. S > Armeekorps, das Komturkreuz 1. Klasse des Verdienstordens dem Generalleutnant d'Elsa, Komman deur der 2. Division Nr. 24, das Ritterkreuz 1. Klasse des Verdienstordens den Oberstleutnants Frhr. v. Ode- leben, Kommandeur des 7. Feldartillcrieregimcnts Nr. 77, Roßberg, beim Stvbe des 8. Infanterieregiments Nr. 107, dem Geireraloberarzt Dr. Arland, Divisions- arzt der 2. Division Nr. 24, das Verdien st kreuz den Ober-Militärintendantursekrctären Hett, Müller und Metzler bei der Intendantur XIX. >2. K. 2.) Armee korps, dem Qherzahlmeister Sommer im 8. Infanterie regiment Nr. 107, dem Garnisonverwaltnngsinspcttor Ziebig in Leipzig und dem Rendanten Zennig beim Be- kleidunasamt XIX. (2. K. S.s Armeekorps; das Komtur kreuz 2. Klasse deS Albrcchtsordens dem Obersten Brox, Vorstand des BekleidungsamteS XIX. l2. K. S.) Armee korps, das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens den Majoren Gras Schimmel mann beim Stabe des 2. Nlanenregiments Nr. 18, Weber, Stabsoffizier beim Bekleidungsamt XIX. (2. K. S) Armeekorps, vvn Schrocter, aggr. dem 8. Infanterieregiment Nr. 107, Schultz«, aggr. dem 7. Infanterieregiment Nr. 106, Seum«, aggr. dem 14. Infanterieregiment Nr. 179, Müller, Adjutant des Generalkommandos XIX. l2. K. S.j Armeekorps, dem Oberstabsarzt Dr. Kießling des 8. In. santerierr-giments Nr. 107, dem Korpsstabsveterinär Walther beim XIX. (2 K. S.l Armeekorps, das Ritterkreuz 2. zchlasse des Albrechtsordens dem Ober- Militärintendantursefretär Nechn-ungsrat Lieb et rau bei der Intendantur XIX. s2. K. S.) Armeekorps, das Allgemeine Ehrenzeichen dem Bezirksfeldwebel Pau sch beim Bezirkskommando II Leipzig. ' Schenkung. Dem 1. Jeldartillerie-Reglment Nr. 12 ist von Reserveoffizieren und Reserveoffi ziers spirantcn, sowie von Angehörigen des Regi ments der Betrag von 090 .<l als Schenkung für die beim Regiment bestehende „Stiftung zu Unterstützungen für Unteroffiziere" überwiesen worden. Auszeichnung. Friedrich Otto Koderisch, seit 20. April 1870 bei der Firma Ed. Heydel L Sohu, Leipzig, Dresdner Bahn hof, hat am 24. Mai 1907 das Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit erhalten. * AbschiedSseicr in der Sgl. AmtShauptmaunschaft. Zur Ehrung des nach 40jähriger Wirksamkeit aus dem Dienste scheiden den Obersekrelürs HeimbNiger balte sich gestern im Sitzungs saale der Kgl. Amtshauptmannschast das gesamte Personal, sowie eine Abteilung der Gendarmerie des amtshaupt- mannschastlichen Bezirks zu einer Abschiedsseier versammelt. Hierbei gemachte der Amtshauptmann v. Nostitz-Wallwitz der verdienstvollen Tätigkeit des Scheidenden mit anerkennenden Worten und eröffnete ihm, daß ihm der König den Titel und Rang eines Kanzleirats verliehen habe. Kanzleirat Heimburger dankte in bewegten Worten, worauf ihm durch feinen Amtsnach folger, Obersekrrtär Schmidt, ein vom Kanzleipersonale gewidmetes Geschenk unter entsprechender Ansprache überreicht ivurdr. Ein Hoch ans den König schloß die Feierlichkeit. — Bom Amlshauplmann war noch vorher bekanntgegeben worden, daß der König dem Regierungsassessor Dr. Grahl den Titel und Rang als Regiernngsrat, dem Sekrelär Mittelbach das Albrechtskreuz, so wie dem Gendarmeriebrigadier Richter in Wahren, dem Gendarm Thon in Markranstädt und dem amtShauptmannsckostlichen Bureau diener Reinhardt in Leipzig das Allgemeine Ehrenzeichen ver liehen habe. Vom Coburger D. 0. In den Pfingsttagen sand ia Coburg der 39. Kongreß der im Coburger 0. vereinigten Landsmann schaften nuf deutschen Hochichulcn statt. Vertreten waren 37 aktive Landsmannschaften. Vor dem Kongresse am 19. Mai hatten die Vertreter Les Alte Herren-VerbandeS getagt, der z. Zt. 57 örtliche Vereinigungen alter Landsmannschaster i» Deutschland und der Schweiz zählt. Auf lein Kongresse wurde u. a. die alte Leipziger Landsmannschaft Plavia wieder in Len Verband ausgenommen, und der A. H.-Tag erhöhte den Beitrag zum Deutschen Flotten- verein. Die üblichen Festlichkeiten lKommerS, Ball, Besuch der Festung, Ausfahrt und Ausflug nach Schloß Rosenau), on denen sich auch die Bürgerschaft Coburgs lebhaft beteiligte, umrahmten, nachdem am drillen Feiertag wieder gutes Wetter eingetreten, auch diesmal die geschäftlichen Verhandlungen. * Frühliiigsscst der Knaben. Die Knabewabteilung zu L.-Reuldnitz (für Knaben im Alter von 10 bis 14 Jährens, die am 9. März d. I- entstand und jetzt bereits an 200 Knaben als Teilnehmer zählt, die sich jeden Sonnabend nachmittags zu fröhlichem Treiben zujammenfindon, feiert nächsten Sonntag den 26. Man, nachmittags von 4 Uhr ab ein Früh- lingSföst im Garten und in den Vercinssälon, Täubchen- weg 14. Die Festansprache hält Ta-uLstummenleyrer E. Schleif. Außerdem werden allerlei Preisspicle veran staltet, auch führen die größeren und die kleineren Knaben se einen Reigen auf. Es wird deklamiert und gesungen. Ebenso bieten die Posaunisten, die Trommler und Pfeifer und der K'uaben-Geigerchor, nmS sic können- Auch sonst gibt es allerlei Uebcrraschungen. Eingeladen ist jedermann, der das Leben und Treiben der Kftiwbenaibteilung einmal kennen lernen oder seinen Söhnen eine besondere Freude bereiten möchte. * Ein gemeingefährlicher Bursche. In der Löhrstraße ist wieder jener Unbekannte ausgetreten, der sich an Kinder hcranmacht und unter dem Vorgabe.., er sei Schularzt, sich in unsittlicher Weise an ihnen vergeht. In dem letzten Falle näherte er sich einem 9jährigen Mädchen und nannte sich Dr. Werner. Als er handgreiflich wurde, schlug das Kind Lärm, worauf der Bursche flüchtete. Es wäre erwünscht, wenn Mitteilungen über die Persönlichkeit des Täters an die Kriminalpolizei gerichtet würden. Der Unhold ist etwa :!0 Jahre alt, stein und untersetzt, hat kleinen, blonden Schnurrbart, trägt dunkle Hose, graugrünen Sommerpaletot und schwarzen steifen Hut. * Warnung. Ein angeblicher Dekorateur Fritz Zimmer mann mietete sich in einer Wohnung in der iLophienstraße ein und verpfändete an einen mit ihm zusammenwohnenden Mann eine angeblich schwer goldene Herrcnuhr, worauf er verschwand. Nachträglich stellte cs sich heraus, daß die Uhr kalt wertlos ist. -Da der Gauner diese Betrügereien sort- setzcn dürfte, sei vor ihm gewarnt. Er ist etwa 20 Jahre alt, groß und schlank, hat blondes Haar, kleinen Schnurr bart, trug dunklen Anzug und schwarzen weichen Hut. * Unehrlich Volk. Unter verdächtigen Umständen ver suchten 2 Personen am Donnerstag eine neue goldene Damcn- Remontoiruhr, Nr. 109 981, zu veräußern. Die Ubr dü-ie von einem Diebstahl hcrrühren und befindet sich jetzt in Ver- vixihrnnq der Kriminalpolizei. — Verhaftet wurde ein 26 Jahre alter Handlungsgehilfe auS Annnbcrg, der von einer s hiesigen Firma eine Schreibmaschine im, Werte von 500 ! zur Vrobe entnommen batte und diese sofort für 125 -ik. ver- ! kaufte. — Ein wegen Betrugs verfolgter, 23 Jahre alter i Anstreicher aus Gohlis wurde hier scstgcnoiumen. Ferner noch ein 31 Jahre alter Arbeiter aus Lindenbusch, der seiner Logiswirtin in der Dresdner Straße einen Geldbetrag und verschiedene Schmucksachen gestohlen hatte. — Gestohlen wurde: ans einem Garten inderStötteritzerStraße ein Sommernberzieher von Pfeffer- und salzsarbigem, mit blauen Fäden durchzogenen Stoff; aus einer Wohnung in der Prinz Eugenstraße in Connewitz 60 -E.; in der West st raße ein Fahrrad, Marke -Dürkopp", Nr. 311140, und aus dem Amtsgericht am P «t e r sst e i n w eg ein Fahr- rod, Marke „Neckarsulmer Pfeil". * Straßenunsällc. In der Windmühlenstraße wurde gestern ein neunjähriger Knabe von einer Troschke überfahren. Das Kind kam mit einigen starken Quetsch wunden davon. Ten Kutscher trifft keine Schuld an dem Unfall. — In der Promenadenstraß« fuhr gestern eine Radfahrerin an einen Straßenbahnwagen an, kam zu Falle und verletzte sich leicht am rechten Auge. * Ein geringfügiges Schadenfeuer brach gestern abend in einer Wohnung in der Ludwigstraße in Volkmarsdvrs aus. Es wurde vom Logisinlxrber sofort unterdrückt. O- Blnttaten. Der »Berliner L.-A." zufolge ermordete der 20jährige Arbeiter Rosenberg, ver Vorsitzende des sozialdemokratischen Turnvereins in Kirchsteitz, den Ar beiter Funke in Döschwitz und wurde dann flüchtig. — Der Arbeiter Scholven in Düsseldorf schoß seiner Ge liebten, der Ehefrau Wiebusch, in ihrem Schlafzimmer zwei Kugeln in den Kopf. Bei der Verhaftung sprang der Täter aus dem Fenster deS zweiten Stockwerks; er blieb blutüberströmt liegen und verstarb im Krankenhause. Die Ehefrau Wiebusch schwebt in Lebensgefahr. Ter Ausbruch des Vulkans Stromboli nimmt fortgesetzt an Heftigkeit zu. Zur Beruhigung der erschreckten Be völkerung ver kleinen Insel sandle die italienische Regierung gestern früh von Messina das Kriegsschiff »Piemont' ab, um ständig bei Stromboli zu stationieren. Von der eigenen Iran erdrückt. Mrs. Mary Tumble in Washington, bekannt unter dem Namen „Mutter Rumble Tumble", dürste die schwerste Frau Amerikas sein. Ihr Gewicht wird auf gut und gern 30 „Stones" geschätzt. Mrs. Tumble erfreut sich aber auch einer Gesundheit, die im richtigen Verhältnis zu ihrer Schwere steht, und so hat sie jetzt ihren achten Mann durch ein merkwürdiges Miß geschick verloren. Sic hat ihn nämlich in des Wortes ver wegenster Bedeutung zerquetscht. Die beiden Eheleute ver- gnügtcn sich mit Rollschuhlaufen, als Mr. Tumble zu Fall kam. Seine holde Gemahlin, die, so leichtfüßig es ihr Gewicht erlaubte, hinter ihm herschwebte, konnte nicht schnell genug ausweichen und fiel auf ihren Mann. Besinnungslos wurde der Acrmste aufgehoben, und der herbcigerufene Arzt konstatierte, daß er schwere innere Verletzungen erlitten hatte, an deren Folgen er noch auf dem Wege zum Kranken- hauS starb. Mrs. Tumble scheint überhaupt von einem be sonderen Mißgeschick verfolgt zu werden, denn die Mehrzahl von ihren acht besseren „Vierteln" — von „Hälften" kann man bei ihrem Gewicht nicht reden — endete auf mehr oder weniger ungewöhnliche Art. Ihr siebenter Mann starb an den Verletzungen, die er bei dem plötzlichen Zusammenbruch eines Klappbettes davvngctragcn hatte, als unter ihrem Gewicht die Schließfeder brach. Sachsen uns Provinz:. Dresden, 24. Mai * Verleihung von Märschen. Der König bat aus An- laß seines Geburtstages dem 3. Jeldartillcrie-Regiment Nr. 32 den Krönungsmarsch aus der Over „Die Folkunger" von Edmund Kretschmer und denMarschNr. 3 aus der „Zweiten Sammlung Kurfürstlich-Sächsischer Kriegs- Märsche von 1789" mit der Bestimmung verliehen, daß das Regiment bei großen Paraden allein berechtigt sein soll, den ersteren als P r ä s e n t i e r m a rs ch und den letzteren als Parademarsch im Schritt zu spielen. O ltz Ncustädtcl, 23. Mai. (Blitzschlag.) Bei einem der gestern gegen Abend hier auftrefsendeu Olowittcr äscherte ein Blitz die massive Scheune des Mühlenbesitzers Hunger im nahen Lindcnau ein. Ein stark gefährdetes, älteres Wohnhaus wurde von den Feuerwehren gehalten. ltz Eibenstock, 23. Mai. «Auszeichnungen.) Kauf mann BRiguer hier wurde das Ritterkreuz 2. Kl. vom ?st- brechtsorden, Privatier Baumgarten in Bockau, Gemeinde vorstand Bleyl in RitterSgrün, den Gendarmerie-Brigadiers Grcllmann in Raschau und Mauersbcrger in Schönheide das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. r. Glaucha«, 23. Mai. (Beim Baden in der Mulde) ertrank lwute nachmittag der ca. 20 Jahre alte Arbeiter Großmann von hier. Der Ertrunken galt als ein Arbeit zu haben. Das alles bat ganz gewiß mit den Geheimnissen LcS Genies an sich nichts zu tun; sicher aber ist, daß die schöpfe rische Geister fast durchweg bei der Produktion von solchen Kleinig- keilen adhäugen und Laß, wenn sie idre Gewöhnungen entbehren sollen, auch ihre schöpferische Kraft erschlafft. Unter Liesen Ge wöhnungen sind manche ganz merkwürdig. So pflegte der englische Dichter Robert Browning in seinen Teppich ein Loch zu bobren und den linken Fuß hineinznslecken — und siehe da! nach dieser merkwürdigen Prozedur stellte sich die Inspiration gewöhnlich ein. Milton arbeitete in einem alten Mantel, Len Kopf hintenübergrworfen; Cooper mußte bei Ler Arbeit Pastillen im Munde haben, und Byron bedurfte Lazu Les Parfüms Ler Trüffel. Daß auch Schiller eine Vorliebe für gewisse dumpfe Gerüche, insbesondere den faulender Aepfel, gehabt haben soll, ist bekannt. Der Gebrauch gewisser Parfüme zur Anregung Ler Phantasie ist Vvyfiologisch schon leichter erklär- lich. Zu Len Dichtern, die dieses Anregungsmittels sich be dienen, gehören ThLophile Gautier und Pierre Loti; beide lieblen oder lieben es, ihre Einbildungskraft durch schwüle Parfüme mit Len Vildein fremder Völker und Naturen zu beleben. Auch von lebenden Schriftstellern wird mancherlei Sonderbares erzählt. Coppöe, so heißt es, könne nur arbeiten, wenn er in eine scharlachsarbene Weste gekleidet ist, und Calulle Mendes soll nur in Hemdsärmeln dichterischer Hervorbringungen fähig sein. Es kommt aber vor, daß derartige Anekdoten aus bloßem Mißverständ nisse entstehen. Dafür ist eine Geschichte, die von dem großen französischenNatulforscher Buffon erzählt wird, höchst bezeichnend. ES wird nämlich berichtet, Buffon habe immer in Manschetten arbeiten müssen. Diese sonderbare Ueberlicferung erklärt sich daraus, daß jemand von Buffon allerdings erzählte, er schreibe immer „en mnucdotto". Ties ist aber ein technischer Ausdruck Ler Trucker, und bedeutet soviel wir: aus gebrochenem Bogen schreiben. * TeutscheS Sprachgut tm heutige« Französisch. Jedem aufmerksamen Leser wird es aufsallen, wie in Ler deutigen franzö sischen Tagespresse, wie auch in Romanen und Büchern Las deutsche Cprachgui, das sich die Sprache unserer Nachbarn einverleibt, stark zunimmt. Ganz hat es ja im Französischen nie gefehlt: nächst Len Engländern haben wir ihm immer den stärksten Zuschuß von fremden Wörtern geliefert. Diese bezogen sich in der alten Zeit meist auf militärische Gegenstände; Wörter wie „reitro, be ¬ zeugen noch die germanische Herkunft in den militärischen Verbänden des alten Frankreich. Die Neuzeit hat überhaupt eine immer slärkere Einfuhr von fremden Worten in die SpracheRacines geliefert, io schlauch Sprachreiniger und Philologen — die diesseits wie jenseits des Rheins tätig sind — dagegen eiferten. In erster Linie mußte natürlich das Englische hrrhalten, dem man Ausdrücke des Sport-, der Seefahrt, der Technik sowie des parlamentarischen Lebens entnahm. Das Unterscheidende der Neuzeit gegenüber den früher» Epochen bestand nun aber darin, daß man die Worte ohne den Versuch einer or ganischen Anpassung — worin sich eben die noch lebendige sprach bildende Kraft zeigt — in der rohesten Form übernahm. So kamen solche Wortungetüme auf, die mau jetzt überall in der Pariser Presse lesen kann: le lenäer cko l» ciroito «der Führer der Rechten im Parlament), le «altman «in zeumrvn^, uous vemioos taut. I« «toek «wir verkaufen unser» ganzen Vorrat. Dem Teutjchen entnimmt man die für unsere volitischeu Verhältnisse bezeich nenden Titel, daun aber — ein bedeutsames Zeichen ver Aende- rung der Zeiten — besonders Ausdrücke unseres GeschästSlebeuS. Ler Seefahrt mid der Musik, l-e icaiser (im Englischen in derselben Form) ist die Bezeichnung, die allgemein auf Kaiser s Wilhelm II. angewandt wird, der nur selten I'empsrcrur ge nannt wird. Neuerdings sagt man aber auch allgemein le kron- priar:. Der Statthalter von Elsaß-Lotbringen heißt Io Statthalter. Aus unsernr Seeverkehr ist Las Wort Io psguebot übertragen. Iw Kartell als Bezeichnung einer geschäftlichen, besonders in dustriellen Bereinigung ist allgemein geworden, Iw« «locken! ist em halb deutsches, halb englisches Wort für Dockarbeiter. DaS Wort Io stnncl (für BerkaüfSstand) ist ebenfalls wabricheinlich aus dem Deutschen übernommen worden. In der Musik haben, seit die Wagnerlche Musik in Frankreich zur Herrschaft gelangte, verschiedene kkebertragnngen stattgesunden. Le eapollmeister, Io leitmotiv und Io lieft (das letztere in andern» Sinne als früher) kann man jetzt täglich in französischen Thraterbesprechange» lesen. ES ist ja sicher, daß mir ein ganz geringer Teil Vieser Flut von Worten die hohe Billigung der Akademie finden wird. Aber sie sind doch ein Beweis dafür, daß die Franzosen ansangen, in ganz anderer Weise als früher sich mit den Eigenheiten und den charakteristischen Ausdrücken des modernen deutschen Lebens zu beschäftigen. Und unter dieser Beschäftigung schwindet immer mehr die Vorstellung von dem alten romantischen Deutschland, dem man eigentlich nur ein poetisches Dasein zugestand, dahin. Es ist mit Freude zu begrüßen, wenn solch« Irrtümer aus dem Verkehr der Völker verschwinden, und die Franzosen sind ein viel zu geistreiches Volk, um nicht Realitäten, wenn sie sie einmal als solche erkannt haben, ihr volles Recht zu geben. Man beklagt sich übrigens in Frankreich selbst über die zunehmende Verderbnis der Sprache. Bor kurzem brachte der Figaro einen Artikel über dieses Thema, in dem die Schuld nicht sowohl der Flut von Fremdwörtern — wie den oben erwähnten — gegeben wurde, sondern der zunehmenden Vernachlässigung des Satz- baueS im alten Sinne bei den heutigen Schriftstellern. Was die Neubildungen der Fremdwörter betrifft, so bestritt der Ver fasser des Artikels vor allem dem einzelnen Schriftsteller das Recht, solche einzuführen; er behauptet vielmehr, Liese müßten in der Menge selbst entstehen. Da- klingt recht schön, aber dieser Sprachkritiker scheint da- sprachbfldeade Vermögen der heutigen demokratischen Maße bei weitem zu überschätzen. Hier wie in den meisten andern Dingen kommt es auf den Anstoß durch den ein zelnen on; daß man beim Gebrauch eine- neuen und bei der Tin- führung eines fremden Worte- mit größter Sorgfalt und mit dem ganzen Gefühl der Verantwortung verfahren soll, ist allerdings «ine selbstverständliche Vorao-jetzung. * Eine österreichische Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Die Kraft der seit eisigen Jahre« bei unS in dir Tat nmgesetzteu den Geschlechtskrankheiten gegen- über das bi-hrrige BertnfchnngSsystem zu verlassen und offen gegen sie anzukämpfeu, hat jetzt auch in Oesterreich die entgegenstehenven Schwierigkeiten überwunden. Vor kurzem haben, wie die „Allg. Ztg." meldet, hervorragende Männer und Frauen aus ärzlichen, Beamten-, Künstler-, Echrisisteller-, Lehrer-, juristischen, Parlaments kreisen eine» Ausruf erlichen, in dem zur Aufnahme de- Kampfe- gegen diese Seuche ansgefordert wurde. Während das Austauchen eine kleinen Seuchenherde-, ja uur die Nachricht von der bevor stehende» Grsadr einer der sonstigen Jnsrktiouskraukhetten, wie Typhus, Cholera, Blattern sofort alle Gemüter errege, zur ener- gischiien Bekämpfung derselben ansporue, fei man lange genug gleichgültig gegen jeue heimischen Seuchen gewesen, dir fett Jahr hunderten Vie Bevölkerung Dezimieren, die beste» jugendlichen Kräfte vernichten und auf dem Wege der Vererbung die Raffe verderben: gegen Tuberkulose und Geschlechtskrankheiten. Der erfolgreichen Bekämpfung der letzteren ständen zwei große Hindernisse im Wege: die Unbesonnenheit und Li« falsche Scham. Gleich jenem könne dieser Kampf nicht allein auf dem Boden der Hygiene erfolgen, uur durch das harmonische Zusammenwirken von hygienischen, erziehlichen und sozialen Maßnahmen könne ein Erfolg erzielt werden. ES solle daher eine Gesellschaft durch Aufklärung der Unbe- sonnenheit und falsche» Scham entgegentreten. Oeffentliche Diskussionen der verschiedenen Fragen vom «thijchen, hygienischen, sozialen, pädagogischen Stand punkte aus sollen manche noch dunkle Frage klarstellen, direkte und indirekte Beeinflussung der gesetzgebenden und Verwaltung-Körper zur Abhilfe von Uebelständen und Anbahnung von Reformen auf dem Gebiete der öffentlichen Fürsorge den Anstoß geben. Dieser Aufruf hat Len erwünschten allgemeinen Widerhall gesunden. Am 28. April fanv in Wien die konstituierende Versammlung unter großer Beteiligung aller Gesellschaftsklassen statt. Die bedeutsamen Reden von Professor Ehrmann, Professor Stöhr und Professor Finger fanden allgemeinen Beifall und auch die Versicherung der Mitwirkung der Behörden. * Kalziumstahl. Aus Paris kommt die Nachricht von der Erfindung eines neuen Produkts, das als Kalziumstahl bezeichnet wird, obgleich eS weder Stahl noch Eisen in irgendwelcher Form enthält. ES handelt sich vielmehr um »in keramisches Produkt, das in folgender Weise hergestellt wird: Durch Mischen von sein pulverisiertem Feldspat, Sand und Kalk tu bestimmten Verhältnissen wird unter Zugabe von Wasser eine plastische Masse, ei» Teig, erhalten, der durch mäßiges Erhitzen höchst merkwürdige Eigenschaften erlangt. DaS so gewonnene Material, dessen spezifische- Gewicht nur 3.S beträgt, besitzt näm lich nicht nur große Härte und Dauerhaftigkeit, sondern ist auch Lurch Säuren unzerstörbar. Es ist ferner «in schlechter Leiter für Wärme und Elektrizität, obgleich hart, doch sehr zähe, und kau», wie Metalle, mit Maschinen jeder Art bearbeitet, also gedreht, ge hobelt, gebohrt, geschnitten und poliert werden. Eine der wichtigsten und wertvollsten GebrauchSanwrndnngeu de- neuen Materials dürste in dessen Berweuduug für GaS- und Wasserleitung-rohre und -Hähne, für die Aufbewahrung von Chemikalien usw., liegen. * Die Ueb ertrag «ng der Mistel. Die Mistel hat durch ihr eigentümliche- Schmarotzertum die Aufmerksamkeit der Menschen sehr frühe auf sich gelenkt, uad geradezu berühmt ist ihre Rolle in der germanischen Mpthologie. Während da- Urteil de- Menschen sonst schmarotzenden Tieren und Pflanzen nicht gerade günstig ist, hat die Mistel ein« LuSnahuiestellaug «ingenommeu, in der sich sogar eine gewiffe Bolk-verehruog ausdrückt. Ueber Schaden und Nutze» der Mistel ist viel geschrieben worden; man kau» wohl im Allgemeinen nicht mehr sagen, al- daß sie beim Urberhtmdnehmen auf Nußbäumen, z. B in Obstgärten, schädlich wirken kanu, aber bei mäßiger Eutwicklung da- Wachstum ihrer Wirte kaum benachteiligt. klebrigen- fiude» die Beeren zur -Herstellung von Vogelieim «in« Benutzung, über die man freilich auch keine Freude zu empfinden Veranlassung hat, weil der Bogel- leim eigentlich nur zu grobem Unfug verwaudt. wird. Sicher ist di« Mistel eine der interessantesten Pflanzen» uno eS ist daher be greiflich, daß der Professor für Pslanzeukraukheiten an der Hoch schule für Bodenkunde zu Wien, Dr. Ludwig Hecke, sich sogar auf Kulturversuche mit der Mistel eingelassen hat, um ihre Wachstum-- bedillgungtn aufzuklären. Da die Mistel sehr langsam wächst, sind diese Forschungen »och nicht abgeschlossen. Dr. -vecke teilt jedoch die ersten Ergebnisse jetzt in der „Naturwissenschaftlichen Zeitsckuist" mit. Nach dem Standort werden Laubholz-, Tannen- und Kieser- ,nisteln unterschieden, und auch noch Form und Farbe der Beeren und der Blätter taffen sich noch verschiedene Arten trennen, die aber alle durch Uebergänge mit einauder verbunden sind. Hecke hat herousgefunden, daß zwischen Laub- und Nadelholzmijtel ein wenigstens ziemlich ständiger Unterschied besteht, indem ersterc meist Samen mit zwei Keimlingen, letztere solche mit nur einem besitzen. Professor Hecke hat nun feststellen wollen, ob die Laubholzmistel sich auch auf die Nadelbäume übertragen kann, was an sich wahrschein lich erscheint, da Apfel« und Tannenmisteln neben einander benach bart Vorkommen. ES hat sich ergeben, daß diese Urberiragung nicht möglich ist. * Bersteiger«mg Ledclmcyer. Dec dritte Tag dec AukHon Sedctmeyer war den französischen Meistern deS 18. Jahrhunderts eingeräumt. Tas Interesse an der Auktion hielt in unausgesetzter Wei'e au. Verlauft wurden 86 Gemälde. Da- Totalergebuis der Bersleigeruug betrug 1160 000 Franc-. Die höchsten Preise er zielten die Gemälde von Pater, betitelt „Verlobung im Pari", und zwar 80 000 Franc-. Zwei andere Paters, „Die Romanze" und „Rosknpsliicken", wurden um 52 500 Francs erstanden. Eine Suit? von vier Bouchers: „Einsame Zeit", „Die schöne Schläferin", „Amor wird gefangen werden" und „Der gefesselt« Amor", wurde um 120000 Francs verkauft. Ein Grenze, „Das Erwachen", er zielte 22 500 Franc-, rin Boucher, „Die schöne Fischerin", 26 000 Francs, ein anderer Boucher, betitelt „Pastorale , 24 000 Francs, drei Gemälde vou Nattirr, Frauenporträts, erreichten 45 000, 42 000 niid 26000 Franc-, zwei LargilliöreS, gleichfalls Frauen porträts, wurden für 42 000 und 32 000 Franc- erstanden. Ein Selbstporträt deS Malers Vigöe-Lebrun wurde um 45 200 Franc verkauft. Ein Lhardio, „DaS Kartenhaus", erzielte 28000 Francs, ein Laueret, „DaS Menuet", 57 000 Francs, ein Fr agonard, „Amor", 30 000 Franc-, ein anderer Fraaonard, „Erwachen der BenuS", wurde um den höchsten Preis erstauden, nämlich um 138000 Franc-. * Kleine Chronik. Zu unserer Notiz über die „künstlichen Weltsprachen" schreibt un- ein Leser: Sollte die internationale Assoziation der Akademien aus ihrem Kongreß ia Wien (29. Mail erklären, io der Frage einer Weltsprache nicht zuständig zu sein, so wird die „Kommifkton für die Einführung einer inter- »rationalen Hilsstprache" sofort ein Komitee von angesehenen Gelehrten aller Länder wählen, dessen Entscheidung iu der AuS- wähl einer Weltsprache vou fast derselben Bedeutung sei» wird, wie dir der Assoziation. Da- Komitee würde io diesem Falle noch im Laufe dr- Jahre- 1» Pari- »usammentreten, um «ine Eilt- schridung zu treffen. Der Pariser „Kommission usw." gehSrrn äugen- blickltch etwa 250 Gesellschaften und Vereine und über 1000 Gelehrte an. — Hans Psitzner verlrqt seinen Wohnsitz vou Berlin nach München, weil er ringeladen wurde, in der kommenden Saison mehrere Symphoniekonzerte mit dem Katmorchefter zu dirigieren. — An- Kopenhagen wird berichtet: Knud RaSmussen und sein« Schwester, Wilhelmine RaSmuffen, die im Alter von 20 Jahren steht, haben während de» Winter- ia Unmanak iu Rordgrönland ethuo- graphische veobachtuogen gemacht «nd sind jetzt »um Smith-Sund aufgebracht», um einen E-tim ost am m aufzusindrn. von dem es hecht, daß »r niemals mit der zivilisierten Wett in Berührung ge kommen wäre. Die Geschwister sind nur von einem Eskimo be- gleitet und haben ihren Vorstoß mit Hunden und Schlitten unter nommen. Die nötige Nahrung wollen sie sich durch dir Jagd'ge winnen. Sie hoffen im nächsten Jahr da- kanadisch« Festland zu erreichen.
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