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Dresdner Journal : 03.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189812032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18981203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18981203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-03
- Monat1898-12
- Jahr1898
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- Dresdner Journal : 03.12.1898
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''^^^^^^^-»MMMWWWWWWWWWMWWWWWUWW rr:K üivtns von Schaller, sämtlich österreichische Komponisten, der Handel-reaister,verzichtete dir Ausschuß torcns, IN dieser Mit dem T--'l«um von Handn schloß die erbebende Feier. Sorte sickert Beschluß ,u fassen, be^uttrnot-' vielw-br den niste«, das di« zu seiner Zeit in Deutschland herrschend war, und in dem jeder wie ein Fürst oder König er scheinen wollte, wird man unter seinen Wersen vergeblich suchen Dafür liebte er e«, durch genrehafte Züge den Beruf und den Stand der Dargestellten anzudeuten, und selbst in seinen Bildnisten fürstlicher Personen pflegte er ihr menschliches Wesen mehr zu betonen als ihre hohe Stellung Da Graff ein ungemein fruchtbarer Künstler gewesen ist — man hat ausgerechnet, daß er; abgesehen von den Kopien nach Werken der Dresdner Galerie, 1240 Bild nisse gemalt hat, von denen sich gegenwärtig noch 280 nachweisen lasten — bestand für den Herausgeber die Hauptschwierigkeit in der richtigen Auswahl der zu re produzierenden Gemälde Vogel hat sie mit Geschick überwunden und da« Ziel, das er sich bei seiner Arbeit gesteckt, „die Entwickelung und Bedeutung des Meister» an einer Reihe seiner schönsten Bildnisse zu zeigen und mit diesen Bildnissen einen Beitrag zur Geschichte seiner Zeit zu geben", voll und ganz erreicht Der Band enthält zunächst eine Anzahl Porträt« sächsischer Fürsten, deren Originale im Nathau« zu Leipzig, in der Dresdner Galerie und im Kömgl Luft- schloffe zu Pillnitz aufbewahrt werden. Ihnen folgt da« bekannte Porträt Friedrich« de« Großen aus dem Schlaf- und Sterbezimmer des König« im Schloß 8an«souci bei Pot«dam, von dem Vogel anzunehmen geneigt ist, daß e« Graff erst nachträglich nach dem Tode de« Königs gemalthabe E» ist vielleicht weniger lebenswahr und charakteristischer, wie dasjenige de« Prinzen Heinrich, der ein besonderer Gönner Graffs war und nicht weniger als elf Bildnisse von seiner Hand besaß Von dem offenbar höchst ähn lichen Porträt Friedrich Wilhelm« II. von Preußen teilt Vogel nicht nur die photographische Reproduktion de« au«qesührten Oelbilde«, sondern auch eine Wiedergabe der Originalstudie, einer ungemein zart und sauber aus- geführten Kohlezeichnung aus dem Besitze der Frau TeatfcheS Reich. * Berlin Se Majestät der Kaiser hörten gestern morgen von 9 Uhr ab den Vortrag des mit der Wahr nehmung der Geschäfte de« Chefs des Ingenieur- und Ploniercorps beauftragten Generallieutenams Frhrn. v. d. Goltz. Von 11 Uhr an wohnten Ihre Kaiser! Majestäten dem anläßlich des fünfzigjährigen RegierungSjubiläumS Sr. Majestät des Kaiser« Franz Joseph in der St. HedwigSkirche abgehaltenen Hochamt und Tedeum bei. Der Eingang zur Kirche und der Hochaltar waren mit Palmen und anderen Blattpflanzen reich dekoriert. Von ^>l Uhr ab versammelten sich in der Kirche, von Kammerherren und Herren der österreichisch-ungar ischen Botschaft zu ihren Plätzen geleitet, die hier an wesenden Prinzen und Prinzessinnen des König!. Hause«, ferner die Umgebungen Ihrer Majestäten, der österreichisch ungarische Botschafter v. Szögyvny-Manch mit den Mit gliedern der Botschaft, der Reichskanzler, die StaatS- minister und Staatssekretäre, dar gesamte hier anwesende diplomatische Corps, die Generalität und Admiralität, die Regimentskommandeure mit Abordnungen aller hiesigen Truppenteile, das gesamte OffiziercorpS und Mannschaften des Kaiser Franz Gardegrenadierregimcnts Nr. 2. Anwesend waren ferner viele Herren und Damen der österreichisch ungarischen Kolonie Vor der Kirche hatte eine Ehrenkompagnie de« Kaiser Franz Garde- grenadierregimentS mit Fahne und Musik Aufstellung genommen, die bei der Ankunft Ihrer Kaiser!. Majestäten präsentierte Se. Majestät der Kaiser, Allerhöchstwelcher über dem Mantel die Kette de« Schwarzen Adler-Orden« trugen, und Ihre Majestät die Kaiserin wurden am Portal der Kirche von dem österreichisch-ungarischen Botschafter und der Geistlichkeit empfangen und betraten sodann das Gotteshaus unter Vorantritt von Chorknaben mit Kirchen fahnen und der Geistlichen. Ihre Majestät die Kaiserin wurden von der Gemahlin des Botschafters v. Szögyöny- Marich geleitet, Sr Majestät dem Kaiser folgte der Bot schafter, und das Gefolge Ihrer Majestäten schloß sich an. Da« Hochamt celebrierte Probst Neuber, Chor und Orchester führten die Messe von Mitterer au«, mit den Einlagen eines -lnbilaO- von Aiblinger und eine« Uevs- eingeschänkt worden war, geruhten Se Majestät der König folgenden Trinkspruch auSzubringen: Meine Herren! Ich fordere Sie aus, Ihr Gl«S zu leeren zu Ehren de« hohen Monarchen, welcher heute Erin 50jährige» RegieruvgSjudiläum feiert. Wenn auch ein fluchwürdige« Verbr-chen e« ver hindert, daß laute Freudenbezeigungen heute am Platze sind, so werden gewiß im Nachbarlande Millionen von Herzen schlagen und Millionen Ge bete zum Himmel aufsteigen, daß Gott ihren Kaiser noch lange und glücklich erhallen möge. Indem wir un« diesem Wunsche anschließen, rufen wir: Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph lebe hoch! Dieser Toast wurde von den König!. Hoftrompetern mit dreimaligen Fanfaren begleitet. Nach beendeter Tafel begaben Sich Ihre König!. Majestäten mit den Gästen in den großen Ballsaal zurück, nahmen daselbst den Kaffee ein und zeichneten die Anwesenden huldvollst mit Ansprachen au«. Um H7 Uhr zogen Sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zurück. — Im Auftrage Sr. Majestät des K önigs wohnte Se. Excellenz der König!. Kämmerer und Ober- ceremonlenmeister Wirk! Geh. Rat v. Metzsch und in Vertretung Ihrer Majestät der Königin der Oberhof- meister Generalmajor v. Malortie heute vormittag 10 Uhr in Wechselburg der Beisetzung de« in Genf verstorbenen Grafen Karl v. Schönburg-Forderglauchau, Erlaucht, bei. Wirkt. Geh. Rat v. Metzsch legte im Auftrage Beider König!. Majestäten einen Kranz am Sarge des Verschiedenen nieder Dresden, 3. Dezember. Se. König!. Hoheit der Prinz Johann Georg wird heute abend in Be gleitung des Hrn. Rittmeisters v. Mangoldt bas 25jährige Stiftung-fest des König!. Sächsischen Militär- vereinS „Jäger und Schützen" im AusstellungSpalaste besuchen. Dresden, 3. Dezember. Ihre Excellenz die Ober hofmeisterin Ihrer Majestät der Königin, Frau v. Pflugk, und die Ihrer Kaiser!, und König!. Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August zugettilte Palastdame Ihrer Majestät der Königin, Gräfin Einsiedel, werden an den Dienstagen 13., 20. und 27. Dezember nachmittags von 1 dis 4 Uhr, erstere in der zweiten Etage de« König!. Residenzschlosses, letztere in der zweiten Eiage des König!. Mittelpalais am Taschenberge, Empfang abhalten. Marre verw Kraallmg in Dresden, mtt. Unter ven übrigen von Vogel aufqenommenen Fürstenbildern inter essiert dasjenige des Fürsten Heinrich XIll. von Reuß a L. am meisten Graff hat ihn in ganzer Figur in der Uni form seine« österreichischen Regimentes gemalt, während er in der Regel das Brustbild bevorzugte, und ihn vor einem reichen landschaftlichen Hintergrund mit weitem Ausblick in ein Thal gestellt, wie ihn die englischen Porträtmaler seiner Zeit in ihren Gemälden anzubringen liebten Die Reihe geistig hervorragender Persönlichkeiten de» vorigen Jahrhunderts eröffnet das bekannte Brustbild Gellerts aus der Sammlung der Leipziger UniversitätS- biöliothek, dem sich diejenigen von Bodmer und Salomon Geßner unmittelbar anschließen. Mit besonderer Teil nahme wird man bei dem Porträt Lessings verweilen. Vogel hat da« in dem Besitz de« Geheimen Justiziare« Lessing in Berlin befindliche Originalgemälde ausgesucht, daS der Buchhändler Reich in Leipzig im September 1771 für seine Sammlung anfertigen ließ, und da« in weit höherem Grade als die Bildnisse von May und Tischbein die geistige Größe Lessing« zur Anschauung bringt. Vor allem ist e« Graff gelungen, die Augen de» Dichter«, die „in leuchtender Milde schon au« weiter Ferne ihren Gegen stand zu fixieren vermochten", in unübertrefflicher Weise w ederzugeben und seinem Werke einen Zug so bestechen der Liebenswürdigkeit zu verleihen, daß sich Lessing beim Anblick des Bildes zu dem Ausspruch gedrungen fühlte: „Sehe ich denn so verteufelt milde au»?" Besondere Mühe verursachte Graff da« heute im hiesigen Körner-Museum aufbewahrlen Porträt Schiller», da» er im Winter oder Frühjahre 1786 entworfen hatte und bi« zum September 1791 fertigstellte, ohne daß ihm Schiller zur Vollendung gesessen hätte. Schiller war Graff zu unruhig, und nur mit Mühe gelang e« ihm, Schiller in eine Stellung zu bannen, die ihm für den Dichter de« „Don Carlos" charakteristisch erschien Generalsekretär Hrn vr. Soetbeer, sein in dieser Frage abgegebene« Referat, die von ihm gestellten Anträge und die stattgehabte Erörterung zu einem Bericht an die Mit glieder de« Handel«tage« zusammenzufaffen Punkt 14 der Tagesordnung lautet: Bestimmungen Über die Grenze de« Kleingewerbe«. Ein Erlaß de« preußischen Minister« für Hindel und Gewerbe, betreffend Erlaß von Bestimm- ungen über die Grenzen de« Kleingewerbe«, nach 8 4 de« Handel«gesetzbuche« vom 10. Mai 1897 giebt zu der Er wägung Veranlassung, ob der Deutsche Handel»tag zu den in Betracht kommenden Fragen Stellung zu nehmen habe. Nach eingehender Erörterung der Frage auf Grund eine« umfassenden, von dem Generalsekretär ürn v>. Soetbeer er statteten Referate« wurde der von dem Genannten formulierte Brschlußantrag angenommen; er lautet: Daß die Landes regierungen auf Grund de« Z 4 de« Handelsgesetzbuch« vom 10. Mai 1897 Bestimmungen erlassen, durchweiche die Grenze de« von den Vorschriften über die Firmen, die Handel«dücher und die Prokura sowie den handelsrechtlichen Bestimmungen über die Herabsetzung der Vertragsstrafe, die Einrede der VorauSilage des Bürgen und die Schriftlichkeit der Bürg schaft, deS Schuldversprechens und de« Schuldanerkennt« nisse« (Z 351 de» Handelsgesetzbuch«) befreiten Klein gewerbe« näher festgesetzt wird, empfiehlt sich nicht. Tie Besteuerung nach dem Geschäftsumfange bietet, soweit sie überhaupt vorhanden ist, keine Merkmale, von denen man in allen Fällen die Zugehörigkeit eine« Betriebes zum Kleingewerbe abhängig machen dürfte, und auch andere Merkmale, die die« ermöglichten, giebt e« nicht. Die Ab grenzung des Kleingewerbe« durch feste Bestimmungen, bei denen auch die verschiedenen Landesregierungen zum Schaden der Rechtseinheit erheblich von einander ad- weichen könnten, würden unrichtige Entscheidungen eher veranlassen, als verhüten. E« möge daher den von den Organen de« Handelsstande« zu unterstützen den Gerichten überlassen bleiben, nach freiem Er meßen über die Zugehörigkeit eines Betriebe« zum Klein gewerbe zu entscheiden, wobei in Betracht kommt, ob der Betrieb einen so geringen Umfang hat, daß die Befreiung seine« Inhaber« von den bezeichneten Vorschriften und Bestimmungen nach den Absichten de« Gesetzes angemessen erscheint" Punkt 15 der Tagesordnung: Vorbereitung der Handelsverträge Die Handelskammer zu Heidel berg hatte ein hierauf bezügliches Schreiben an den Deutschen Handelstag gerichtet Von einer andereren Handelskammer war ein vertrauliches Schreiben eingegangen, in dem das Recht der HandelSkamnier und der sonstigen öffentlich anerkannten wirtschaftlichen Körperschaften, zur Vorbereitung von Handelsverträgen zugezogen zu werden, betont und da« Präsidium des Handelstag« gebeten wird, selbst Ermittelungen über die Wünsche eine« bestimmten Industriezweig« in Bezug auf einen neuen Zolltarif in Erwägung zu ziehen. Die Aeltesten der Kaufmannschaft zu Magdeburg bitten dahin zu wirken, daß der Entwurf eine« neuen Zolltarifschemas, falls er, wie verlaute, bereits ausgearbeitet sei, den offiziellen Handelsvertretungen zur Begutachtung unterbreitet werde, ferner Erkundigungen darüber einzuziehen, ob die Regierung sich die Herstellung engerer wirtschaftlicher Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Amerika und zu Großbritannien angelegen sein laffe und in welcher Weise eventuell diese ihre Ve ftrebungen durch Sammlung von Material und Auf klärung der öffentlichen Meinung unterstützt werden könnten Die vorstehenden Angaben wurden von dem Generalsekretär Herrn vr. Soetbeer weiter und eingehend erläutert. Der Ausschuß sprach sein Einverständmß mit den Ausführungen de» Berichterstatter» au« und beschloß, die Handelskammer aufzufordern, dem HandelStape Alle« zur Mitteilung zu bringen, bezw diejenigen Anträge beim Handel«tage einzubringen, die irgend in Bezug am den Abschluß der künftigen Handelsverträge und die Vorbereitung diese« Abschlusse« stehen. E« ward ferner beschlossen, schriftlich die Bitte an das Reichsamt des Innern zu richten, da« neue Zolltarifschema so schleunig als möglich dem deutschen Handelstage und den Handels kammern zur Begutachtung zugehen zu laßen. Vielleicht die groyie tunülerncye Leistung, der er über haupt fähig war, har nun Graff in seinem Bildnis Daniel ChodowicckiS geboten E« ist von einer seltenen LebenS- wahrheit und Frische und gewinnt durch da« Motiv des die Brille zum Aufsetzen bereit haltenden Hände, für die der Künstler eine eigene Studie anfertigte, ein ungewöhn lich charakteristisches Gepräge. Einer der schönsten und geistvollsten Männerköpfe, die Graff gemalt hat, tritt uns in dem Brustbilde des in Herrnhut gestorbenen Arzte« Christoph Kaufmann au« Winterthur entgegen, da« im Archiv der Brüderunität zu Herrnhut zu sehen ist. Wer diesen äußerst charakteristischen Kops mit der auffallend gewölbten Stirn, der eigenartigen Nasenlinie und der auf den Nacken herabfallenden Lockenfillle betrachtet, wird leicht begreifen, daß Kaufmann, der als „der Apostel der Genie zeit" in Deutschland umherzog, alle Zeitgenossen, selbst Goethe nicht ausgenommen, durch seine Erscheinung be zauberte. Bestätigt doch Graff« Porträt, das erst in einer Zeit entstanden ist, da Kaufmann längst dem kraft- genialischem Leben entsagt und im Schoße der Brüder gemeinde innere Ruhe und Frieden gefunden hatte, noch immer da« Entzücken, mit dem Lavater von Kaufmanns Gesicht in seiner „Physiognomik" redet. „Ich kannmir s nicht möglich denken", lesen wir dort, „daß ein Mensch diese« Profil ohne Gefühl, ohne Hingeriffenheit, ohne Interesse ansehe — der nicht in dieser Nase wenigsten«, wenn in allem anderen nicht, innere, tiefe, ungelernte Größe und Urfertigkeit ahnte! Ein Gesicht voll Blick, voll Drang und Kraft" Bogel bemerkt, daß eine Wiederholung der Herrnhuter Bilder in Winterthur ausbewahrt wird Wir können hinzusügen, daß in den Mitteilungen au» dem Bautzner Altertumtmuseum (Bautzen 1879 I. S. 20 Nr 43) ein leben«große« Bildni» in Oel, gemalt von Graff, angeführt wird Im allgemeinen wird man behaupten dürfen, daß Graff« künstlerische Bedeutung auf seinen Männerbildnifsen beruht Indessen besaß er doch auch die Fähigkeit, die Reize weiblicher Schönheit durch feinen Pinsel meder zugeben. Die Vogelsche Sammlung, in der selbst verständlich die Männertöpfe überwiegen, bietet daiür eine Reihe vortrefflicher Belege In erster Linie kommt hier da» Porträt von Maria Jakobina (Minna) Stock, der Mutter Theodor Körner«, in Bettacht, die Graff zu der Zeit gemalt hat, da sie die Braut Christian Gottfried Körner« war. Graff, den die seltene Schönheit de« jungen Mädchens angezogen hatte, ging mit wabrer Begeisterung an die Arbeit, und versicherte noch in späteren Jahren, daß er niemals ein Bild mit so viel Lust und Liebe ge malt habe, wie dieses. „Nie", sagte er, „war mir eines deßer gelungen und wird mir auch keines wieder so ge lingen, ich hatte meine Freude daran." Um so schmerz licher berührte e« ihn, daß da« Bild vor den Augen von Körner« Vater keine Gnade fand. Da Graff „den tä tigen Busen nur mit einem leicht verhüllenden Schleier" dargestellt hatte, erklärte der gestrenge Herr Superintendent da« Porträt für ein „Sündenkontersei, für ein heidnisches Götzenbild, für eine VenuStochter ohne Scham und Scheu", schnitt die Leinwand mit dem Federmesser au« dem Blend rahmen herau« und legte sie wie einen Bogen Papier w' sammen, sodaß sie fest zusammenklebte. Erst nach Körner» Tod im Jahre 1831 kam da« vervehmte Bild wieder zum Vorschein. Ernst Förster, dem wir diese ErzLhlmu verdanken, erhielt e« von Körner« Gattin zum Gesche«! und ließ e« von dem Prof. Teller restaurieren, dem e« gelang, da« Bild in seiner ursprünglichen Schönheit wirderherzustellen. Gegenwärtig gehört r« zu den Ziert» de« Körner-Museum«, da« auch da« kaum minder lungene Porträt von Johanna Dorothea (Dora) Stock der älteren Schwester der Minna, die al« Pastellmalen» bekannt geworden ist, aukbewahrt Die photographische Aufnahme der meisten von Vogel au«qewählten Bildnisse ist von der Leipziger Firma Lm-el u. Co besorgt worden, die die großen Schwierigkeiten der Reproduktion mit anerkennen«werter Grschicklichk-" r> Se. Majestät der Kaiser ließen beim Herauttreten au« der Kirche die Ehrencompagnie defilieren — Di« Einrichtung de« Reich».Militärgericht« auf Grund der mit Bayern erzielten Verständigung, wonach ein besonderer bayerrscher Senat eingerichtet werden soll, wird der Gegenstand eine« Gesetzentwurf« sein, durch welchen der Schlußstein in die neue einheitliche MilitSr- gericht«ordnung eingefügt werden wird E« steht zu er warten, daß dieser Entwurf alle etwa noch offenen formellen Fragen in einfacher und allseitig zufrieden stellender Weise erledigen wird. (Wiederholt.) — Die zwischen den Regierungen der deutschen Bundesstaaten gegenüber der anarchistischen Gefahr getroffenen gemeinsamen, einheitlichen Maßnahmen sind am 1. Dezember in Kraft getreten — „In die neuen Innungen rückt — so bemerkt schadenfroh die „Freisinnige Zeitung" — die Sozial demokratie jetzt ein " Bei den Wahlen für die Ge« sellenauSschÜsfe zweier Berliner Bäckerinnungen haben sämtlich die „Genossen" gesiegt. Solche Erscheinungen aber waren zu erwarten und darauf ist auch bei den Beratungen des JnnungSgesetze« aufmerksam gemacht worden; allein daß dadurch die JnnungSorganisation an Wert verlieren könnte, wie e« da» Organ de« Herrn Richter hofft, daran ist nicht zu denken. Man wird im Gegenteil die Erwartung Kegen dürfen, daß die Innung-Mitglieder bei weiteren Gesellenausschußwahlen ihren Einfluß gegen die Sozial demokratie kräftiger geltend machen werden. Dann aber ist zu erwarten, daß das Zusammenwirken der Meister mit den Gesellen, selbst mit dem sozialdemokratischen Teile derselben, erziehlich wirken wird. Der Unterschied zwischen den Gesellenausschüßen und den Gewerkscbaften ist namentlich der, daß die ersten, wenn schon ihre Mehr heit au» Genoßen besteht, niemals unter den unmittel baren Einfluß von NichtberusSmitgliedern geraten können. In den Gewerkschaften und bei Ausständen führen bekannt lich die von der sozialdemokratischen Parteileitung ab hängigen „Prrteibeamten" da» Wort und haben ein materielle» Interesse daran, den „Klaßenkamps" aufrecht zu erhalten Das kann in den Gesellenausschüssen der Innungen nicht vorkommen, wofern die Meister die Augen offen halten Eine Gefahr ist in dem Umstande, daß in einigen dieser Ausschüße ausnahmsweise Sozialdemokraten die Mehrheit haben, demnach nicht zu erblicken. — Die „Süddeutsche Reichskorrespondenz" schreibt: Nach aufmerksamster Beobachtung der Vorgänge bei den Ar beitseinstellungen im Allgemeinen erscheint es nicht zweifelhaft, daß der Terrorismus der Ausständigen und Agitatoren in den letzten Jahren immer stärker geworden und die Strafbestimmung des 8 153 Gewerbeordnung in ihrer jetzigen Fassung durchaus unzureichend ist, um arbeits willigen Personen einen wirksamen Schutz gegen Verge waltigung und Einschüchterung zu sichern. Es kommt in Betracht, daß solche widerrechtlichen Einwirkungen häufig vorkommen, ohne das es sich erweislich um Verabredungen oder Vereinigungen der in 8 !52 Gewerbeordnung bezeichneten Art handelte, und daß zahlreiche Fälle vorliegen, in denen die Thatbestände der 88 185 und 223 St -G.-B zutteffen, eine strafgerichtliche Verfolgung aber deshalb ausgeschloßen ist, weil die betroffenen Personen sich aus naheliegenden Gründen scheuen, den nach dem Strasgesetzbuche erforder lichen Antrag zu stellen Auf Grund dieser Erwägungen, die in neuerlichen amtlichen Erhebungen ihre Bestätigung finden, ist, wie wir erfahren, die großherzoglich badische Regierung der Meinung, daß der anzustrebende künftige Schutz der ArbeitS-willigen durch eine dem Entwürfe der Gewerbeordnungsnovelle von 1890 entsprechende Faßung des 8 153 der Gewerbeordnung ermöglicht würde. Die badische Regierung würde einer Vorlage, welche den Inhalt des 8 153 Gewerbeordnung nach dem Entwürfe von 1890 wieder aufnimmt, zustimmen — Die für gestern einberufene Sitzung de» AuS- chusse« vom Deutschen Handelstage wurde um 10!L Uhr von dem Präsidenten Geh Kommerzienrat Frentzel eröffnet. Punkt 5 der Tagesordnung lautete: Gesuch der deutschen Handelskammer in Brüssel um Ver anlassung der Handelskammern, ihr beizutreten Von dem Herrn Generalsekretär wurde berichtet, daß bereit» etwa 60 deutsche Handelskammern der deutschen Handelskammer in Brüssel beigetreten sind. Der Ausschuß sah aus prinzipiellen Bedenken von einer offiziellen Erklärung ab, beschloß aber, von den Mittheilungen der Brüsseler Handelskammer durch Protokoll Kenntniß zu nehmen Punkt 6 der Tagesordnung betraf: Prüfungsordnung für Einjährig-Freiwillige. Der deutsche Verband für das kaufmännische Unterrichtswesen giebt anheim, seinen an den BundeSrath gerichteten Antrag zu unterstützen, daß bei der Prüfung zur Erlangung de» Einjährig Freiwilligen- ZeuznißeS ein Ersatz von allgemein bildenden Gegen ständen durch kaufmännisch sachliche Gegenstände zugelaffen werde. Diese Angelegenheit wurde auf Antrag der Handelskammer Plauen im Ausschuß verhandelt ES wurde folgender Beschlußantrag angenommen: Drr Ausschuß hat sich mit dem Anträge de« deutschen Verband»» für das kauf männische Unterricht-wesen beschäftigt, ist aber der Ansicht, in dieser Sache ein eigenes Vorgehen z Z. zu unnrlasirn. Bei Punkt 13: Mitwnkung der Handelrorgavc beiFülpurg Wien. Unter denAuszeichnungen, welche die „Wiener Zeitung" veröffentlicht, sind noch folgende hervor,ul eben: Die Würde eines Geheimen Rate« wurde dem Reichsrats abgeordneten David Ritter von Abrahamovicz verliehen. Der Präsident de« Abgeordnetenhauses vr. v Fuchs und der Bürgermeister vr. Lueger erhielten da« Komthurkreuz de« Franz Joseph-Orden« mit dem Stern, der erste Vize- bürgermeistrr von Wien Strobach und der Generalsekretär der österreichisch-ungarischen Bank Mecenseffy da« Koni thurkreuz de« Franz Jos^-h-OrdenS. Im ganzen wurden 4404 Auszeichnungen verliehen. (Wiederholt ) — Das „Militär-Verordnungsblatt" veröffem licht die Verleihung des GroßkreuzeS de« Stefan-ordeni an den ReichSkriegtministrr Edlen von Krieghammer, des Militär-VerdienstkreuzeS in Brillanien an die Generale der Kavallerie Freiherr von Appel und Graf Paar, ferner de« Militär - Perdienstkreuzcs an die Erzherzoge Frei, Ferdinand, Eugen, Otto, Leopold Salvator und Firtinaad. Ernannt wurden Herzog Albr»chr von Württemberg! zum Obrrst-Jvhabrr des 73. Regiments und Erzherzog Fran; Fe,d vnnd nun Lb-O'-Fvlmber des 6. Artillerie Regiment: fanterie v d. Planitz, v. Seydewitz und v. Watz darf, der Ministerialrat im König!. Haus- minlsterium Geh. Rat v. Baumann. Ferner nachstehende K. und K Oesterreichisch - Ungarische Offiziere :c., als: Feldmarschalllieutenant Frhr. v. Ziegler und Klipphausen, Generalmajor Frhr. v. Coburg, Truchseß v. BradSky Laboun, Generalkonsul Geh. Rat vr Schober, die Herren Graf Breza, Hart leben v. Sarkhaza, Schubert Ritter v Soldern, Bank direktor Klemperer und K. und K. Oesterreichisch- Ungarifcher Bizekonsul Kanzleirat Deitl, sowie weiter eine Deputation de» 1. Ulanenregiments Nr. 17 „ Kaiser Franz JosepH von Oesterreich, König von Ungarn ", bestehend au»: Oberst und Regimentskommandeur v. Haugk, Major und etat-mäßiger Stabsoffizier v. Carlowitz Maxen, Rittmeister Frhr. v. Welck, Premierlieutenant v. Anderten, Sekondelieutenants v. d. Decken und v. Römer. Für die Herren vom Militär war Galaanzug, für die Herren vom Civil Hofuniform und dazu waren K. und K. Lesterreichisch- Ungarische Ordensdekorationen vorgeschrieben. Bei Ankunft der Gäste paradierten Livreediener in Gala im Treppenhaus«. Im Vorzimmer zur französischen Galerie in der zweiten Etage war eine Parade- wache vom König!. Garde'eiterregiment behufs Erweisung der militärischen Ehrenbezeugungen aufgetreten. Die Versammlung der Geladenen erfolgte nachmittags u"> Uhr im großen Ballsaale, welche, hierzu salonartig eingerichtet und mit reizen den Pflanzengruppen und kleinen Etablissements auS- gestattet worden war. Ihre Majestäten der König und die Königin waren nachmittags von Strehlen im Residenzschlosse eingetroffen. Allerhöchstdieselben erschienen mit den obengenannten fürstlichen Gästen, umgeben vom König!, großen Dienst und von den fürstlichen Suiten kurz nach ^5 Uhr im großen Ballsaale und begaben Sich unter Vortritt der Lcibpagen im Cortöge nach dem Bankettsaale an die Tafel. Der Bankettsaal war mit Blumen und Blatt pflanzen reich geschmückt und in seinem Hinteren Teile durch ein mächtiges Palmen- und Pslanzen- Arraugement, ln dem sich ein Ausbau wertvoller Kunstgegenstände der Königl. Hofsilberkammer und des grünen Gewölbes befand, abgeschlossen. Diese Haupigruppe wurde von kleinen Glühkörpern besonders beleuchtet und bot dadurch einen mächtigen Anblick. Die hufeisenförmig aufgestellte Tafel war ebenfalls mit Schätzen der Königl. Hofsilberkammer geschmack voll dekoriert. Vergoldete Epargnen und Giran dolen (aus der Zeit August dcS Starken), Rococco- vasen mit liegenden Gruppen, Watteau-Porzellan und Terrinen von Watteau wechselten mit herr lichen Blumengebinden, die in Mattrosa und Weiß gehalten waren. Die Mitte der Tafel zierte ein kunstvoll auSgesührtes Blumenstück von Rosarosen, Hyacinthen, Veilchen und Primeln. Der Tafel gegen über waren zwei große Goldbüffetts mit antiken Vasen, Pokalen und Schüsseln aufgestellt. Ihre Königl. Majestäten hatten an der äußeren Seite der Tafel Platz genommen. Rechts von Ihrer Majestät der Königin waren plaziert: Se König!. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde, Se. Durch laucht der Fürst Reuß j. L., Se. Königl. Hoheit der Prinz Albert, Gesandter Graf Dönhoff, Frau Ober hofmeisterin v. Pflugk, Gesandter Baron Wrangel, Palastdame Freifrau v. Finck, Staatsmimster v. Sehve witz, Hofdame Fräulein v. Schönberg, General der Kavallerie v. Carlowitz, Hofdame Frciin v. Gärtner. Links von Sr. Majestät dem Könige saßen: Ihre Königl. Hoheiten die Frau Prinzessin Johann Georg, der Prinz Georg, der Prinz Johann Georg, Se. Hoheit der Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg- Strelitz, Gesandter Frhr. v. Niethammer, Palast dame Gräfin Einsiedel, Staatsminister v. d. Planitz, Hofdame Gräfin Reuttner v. Weyl, Staats- minister v. Watzdorf, Hofdame Gräfin Vitzthum v. Eckstädt, Oberstallmeister v. Ehrenstein, Hoffräulein v. Borries :c. Ihren Königl. Majestäten gegenüber saßen: K. und K. Oesterreichisch-Ungarischer Ge sanbter Graf Lützow, die StaalSminister vr Schurig, v. Metzsch, Feldmarschalllieutenant Frhr. v. Ziegler und Klipphausen, Generalmajor Frhr. v. Coburg, Generaladjutant Generallieutenant v. Minckwitz und Generallieutenant v. Schmalz :c. Die übrigen Gäste schlossen sich den obengenannten Herrschaften zu beiden Seiten an. Nachdem der Braten serviert und der Champagner
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