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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 1.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-1.1878
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-187800007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18780000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18780000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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4 und Indien sehr früh erfunden worden, allein man ist in Europa im 14. Jahrhundert selbstständig zu derselben Entdeckung gelaugt, ohne von jenen orientalischen Vorbildern Kenntniss zu haben. Die dritte Ansicht geht dahin, dass sie in Europa zu erst erfunden sind und die Karten der Orientalen entweder nur als Nachahmungen oder als zufällig ähnliche bildliche Unterhaltungsspiele zu betrach ten sein würden. Sehen wir uns aber nach geschichtlichen Zeug nissen über das Bekanntwerden der Spielkarten in Europa um, so lesen wir freilich in dem noch ungedruckten Trattato del Governo della famiglia des Sandro di Pipozzo vom Jahre 1299 die Worte: „se giucherä di denaro, o cosi o alle carte gli appareccliierai la via etc.“, allein da die Hand schrift nicht älter als das Jahr 1400 ist, so kann die Stelle recht gut erst durch den Abschreiber, wie dies sehr oft geschah, als Zusatz in den Text gesetzt worden sein. Derselbe Fall ist es mit dem Zweitältesten Zeugniss über die Existenz der Spielkarten in dem noch ungedruckten Roman de Renart le contrefait, den allerdings im Jahre 1341 ein ungenannter Trouvere aus der Champagne dichtete, wo es freilich heisst: Si comme fols et folles sont Qui pour gargner au bordel vont, Jouent aux dez, aux cartes, aux tables Qui ä Dieu ne sont delectables, allein diese Stelle findet sich auch nur in einer Handschrift des Gedichtes vom Jahre 1450, in den älteren fehlt sie. Ein drittes Zeugniss ist das des deutschen Dominikaners Jugold, der in seinem allegorischen Tractat „Das güldin Spiel“ (Augsb. 1472, in Fol., Tit. 5) die Karten erwähnt und von ihnen sagt: „nun ist das spil vol vntrew, vnd als ich gelesen han, so ist es kommen in Teutschland der ersten in dem jar, da man zalt von cristi-gebürt tausend dreihundert jar“, allein seine Quelle scheint eine sehr unlautere gewesen zu sein, sonst hätte er sie wohl näher bezeichnet. Wären die Karten schon zu jener Zeit in Italien sowie in Deutschland so bekannt gewesen, wie es nach jenen Stellen scheint, so würde sicher Petrarca, Sandro’s Zeitgenosse, in seinem Buche de remediis utriusque fortunae, wo er die zu sei ner Zeit gewöhnlichen Spiele bespricht, oder Hugo von Trimberg (Afif. d. 14. Jahrhunderts), der in seinem „Renner“ eine ähnliche Zusammenstellung macht, ihrer gedacht haben, wie z. B. in der Mar nesse’schen Sammlung der Minnesinger (Th. II, S. 93b und bei Hagen, Minnes. Bd. II, S. 138) das Puffspiel bei Gelegenheit der Erwähnung der Hinrichtung Konradin’s von Schwaben mit genannt wird. Eben so wenig Sicherheit bietet eine Stelle in Feliciano Bussi’s Geschichte von Viterbo*), wo derselbe aus der früheren Chronik eines Bürgers dieser Stadt, Nicolo di Covelluzzo, die Worte an führt: „anno 1379 fu recato in Viterbo el gioco delle carte che venne de seracinia e chiamasi tra loro Naib“, denn jener Covelluzzo spricht ja auch nur von Hörensagen, da er gerade hundert Jahre später lebte. (Fortsetzung folgt.) Ueber die in den Königl. Kunstsammlungen zu Dresden vorhandenen Andenken an den Hof narren Joseph Fröhlich. (Hierzu eine Lichtdruck - Beilage: Fröhlich, mit dem Eulenkopfe.) Eine wichtige Person an den Höfen der bei den Polnischen Könige August II. und August III. scheint der letzte offizielle Narr des Dresdner Hofes Joseph Fröhlich gewesen zu sein. Leider weiss man weder sein Geburts- noch Todesjahr, doch scheint er vor 1763**) gestorben zu sein. Von Geburt war er ein Baier, ein Bauerssohn: er hatte die Müllerei erlernt, allein sein eigentliches Metier scheint von jeher die Taschenspielerkunst gewesen zu sein und deshalb ward er auch von August II. zum Hoftaschenspieler gemacht. Weil nun aber bei dieser brodlosen Kunst ein geschicktes Mundwerk die Hauptrolle spielt und er natürlichen Witz hatte, grobe Spässe aber zu jener Zeit selbst an den feinsten Höfen bei Jagdtafeln u. dergl. durchaus gern ge sehen wurden, so mag er durch seine drastischen Ausfälle die Gunst des Königs August II. gewon nen und sich so zu sagen die Stelle eines offiziel len Hofnarren bei diesem selbst geschaffen und auch unter dessen Sohne August III. zu erhalten gewusst haben. Viele grobe Spässe, die dem be kannten Freiherrn von Kyau in den Mund gelegt werden, sind sein Eigenthum und er scheint den *) Istoria della cittä di Viterbo. Roma 1742, p. 213. **) In diesem Jahre erschien nämlich „des berühmten J. Froelich’s weiland Hoftaschenspielers zu Dresden Unter lassener politischer Kehraus, o. 0. in -1 0 .“, eine bittere Satire auf Brühl. Wahrscheinlich hatte ihm dieser seinen Grafentitel genommen.
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