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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 1.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-1.1878
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-187800007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18780000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18780000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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Auf gleiche Weise veränderten nun die Fran zosen die vom Schach hergenommenen Karten bilder und setzten so an die Stelle des Reiters theilt sind. Die Aufstellungspuncte sind jedoch nicht die Felder, sondern deren Ecken oder die durch Kreuzung der Linien entstandenen Puncte: dadurch ergeben sich von oben nach unten je 10, von rechts nach links je 9 Eeihen, im Ganzen 90 Aufstellungspuncte Für jede Parthei giebt es 16 Figuren, dagegen stimmen dieselben nicht mit denen des europäischen Schachs. Es sind folgende: 1. Der König, Chiang, d. h. General. 2. Zwei Minister, Shi, auf beiden Seiten des Königs, der die Mitte der hintersten Linie einnimmt (fehlen in un serem Schach). 3. Zwei Eleplianten, Hsiang, auf beiden Seiten der Minister (unsere Läufer). Von ihnen kommt der Name des Spiels : Hsiang-chi, Elfenbein- oder Elephantenschach. 4. Zwei Pferde, ma (unsere Springer). 5. Zwei Wagen (unsere Thürme). 6. Zwei Geschütze oder Kanonen, p’ao (fehlen bei uns). 7. Fünf Bauern (ping) oder Soldaten (tsu). Diese stehen auf dem Schachbrett je zwei Felder von einander entfernt, drei Reihen vor, in der Reihe hinter ihnen aber stehen die Geschütze. Die Figuren sind einfache flache Scheiben, wie unsere Damebrettsteine, auf deren Oberseite die Bedeutung durch ein eingeschnittenes Schriftzeichen angegeben ist. Das Material derselben ist Holz, Elfenbein, Knochen, Seifen stein oder Agalmatolith, Jade oder Nephrit, glasirte Ziegel etc. Die beiden Partheien, Schwarz und Roth, unterschei den sich theils durch die Farbe der Steine, dann aber auch durch die Farbe der Schriftzeichen (meist blau und roth), dann durch letztere selbst. Schwarz hat die den Figuren eigentlich zukommenden Symbole, Roth nur theil- weise, zum Theil aber synonyme, d. h. Zeichen von der selben oder ähnlicher Bedeutung, aber anderer Aussprache, zum Theil homonyme derselben Aussprache, aber anderer gar nicht auf das Spiel bezüglicher Bedeutung. Das Schachspiel ist bei den Chinesen indess nicht das edelste aller Spiele, wie bei uns, sondern das Ch’i - Spiel oder Wei-ch’i, eine Art Brettspiel mit 360 Steinen, welches weit schwieriger, aber angeblich auch viel älter ist. Gleichwohl wird in China namentlich auch unter den gemeinen Leuten allgemein Schach gespielt, man sieht auf den Strassen oft Bettler und Lastträger auf einem in den Sand gekritzelten Schachbrett mit Kieseln spielen. Ein complicirtes Schach ist das Dreischach oder San-kwo-chih, d. h. die Geschichte der drei Reiche, welches die Kämpfe der drei Reiche Wei, Shu und Wu, in welche China 221—264 n. Chr. ge- theilt war, versinnlicht. Das Schachbrett ist sechsseitig und durch den hier dreiarmigen Grenzfluss in drei Lager getheilt, jedes mit 45 Aufstellungspuncten. Die Figuren sind die bekannten 16 mit je zwei neuen für jede Parthei. Letztere heissen bei Roth chuo (Feuer), bei Blau ch’i I (Bauer), bei Grün feng (Wind). Die drei Generale heissen , je nach den Reichen Shu (roth), Wei (blau) und Wu (grün), ' so wie sich die Partheien nach den Farben unterscheiden. I (S. a. N. Wien, lllustr. Zeit. 1878. Nr. 25 S. 390 flg.) | eine Dame. Sie bekamen somit Roi, Dame und Yalet, wogegen wieder die Italiener zwar in ihrem ältesten Spiel, der Trappola, nur drei Bilder, Re, Cavallo und Fante hatten, aber dafür in dem aus dieser hervorgegangenen Tarocco die Reina hin zufügten. Die Spanier dagegen hielten wie die Deutschen an dem Schachvorbilde fest, bei ihnen verblieb es beim König (rey), Ritter oder Reiter (caball) und Fussgänger (sota), welchen in den deutschen Karten König, Ober(mann) und Unter (mann, Unteroffizier) entsprechen, denn die ge meinen Zahlblätter stellen die Soldaten vor. Das älteste italienische Spiel, welches wahr scheinlich mit den aus dem Orient herübergekom menen Karten gespielt wurde, hiess nun aber Trappola (d.h. Falle); es bestand aus vier Farben, spade (Degen), copi (Becher), danari (Münzen) und bastoni (Stäben), deren jede drei sogenannte Bilder, König (re), Reiter (cavallo) und Buben (fante) und sechs gemeine Zahlblätter, 1, 2, 7, 8, 9, 10, hatte, also zusammen aus 36 Blättern bestand. Rafael Maffei von Volterrä (f 1521), der über die Spiele seines Zeitalters spricht (Comment. Urb. p. 347), nennt dieses Spiel das gemeine Spiel, eine neue Erfindung aber das tarocco (tarocchi) oder Tarokspiel. Man spielte dasselbe anfangs wohl mit der Trappolakarte, brachte es aber zu letzt mit den 22 Figuren (den sogenannten Atouts), den 4 Rittern und 52 anderen Blättern auf ein Spiel von 78 Blättern. Ja, man erfand in der Mitte des 16. Jahrhunderts noch ein vergrössertes Tarok, minchiata*) genannt, wo die Taroks nicht *) Die Blätter meiner Minchiatakarte (Carte fine al soldato in Bologna um 1690) sind: I. Taschenspieler, II. Päpstin, III. Kaiser, IV. Kaiserin, V. der verliebte Amor schiesst einen Pfeil auf einen knieenden jungen Mann, den eine vor ihm stehende Frau krönt, VI. die Mässigkeit, VII. die Stärke (Frau eine Säule haltend), VIII. die Ge rechtigkeit, IX. das Glücksrad, an dem sich zwei Knaben und ein Affe mit Scepter und Reichsapfel drehen, X. Wa gen (nackte Frau darin), XI. Einsiedler, an zwei Krücken, daneben ein Hirsch, XII. Gehängter, XIII. Tod als Sensen mann zu Ross, XIV. Teufel als nackter Mann mit Drei zack, Hörnern, Krallen und Fledermausflügeln, XV. Haus Gottes, aus dem ein nackter Mann eine nackte Frau treibt, XVI. sitzende Frau betend, rechts eine fallende Krone, XVII. sitzende Frau, in der Linken Spiegel, in der Rech ten Schlange, XVIII. desgl. in der Linken den Spiegel, die Rechte auf dem Schoosse, XIX. desgl. in der Rechten einen Feuerbrand, die Linke auf dem Schoosse, XX. Tiger oder Leopard, hinter ihm hochaufschlagende Feuerflamme, XXL segelndes Schiff mit zwei Männern, ein Hund steht
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