Der sogenannte „Grosse Mogul“ im K. S. Grünen Gewölbe zu Dresden. (Fortsetzung.) (Vor Nachdruck -wird gewarnt.) Zur rechten Hand zeiget sich Der Planeten Wagen Yeneris welchen ein paar Tauben ziehen, denn diese Vögel sich am besten zur Venus schicken, auch desswegen Venus Vögel genennet werden, weil sie sich zu paaren sehr begierig sind und keiner Zeit dess Jahres sich dessen zu enthalten aussetzen. An der linken Seiten sieliet man des des Saturni Wagen der von ein paar Ochssen, die einen ziemlichen langen Schritt führen, gezogen, weil dieser Planet sehr langsam seinen Circkel ausgeliet. Ueber dem Kanon sind wiederum Vier Himmelszeiclien, der Krebs, der Stier, der Widder und die Zwillinge zu sehen, allermassen auch darinnen, wenn die Sonne eines von diesen betritt, unterschiedliche Würkungen zu spüliren sind. Denn im Stier ver längert sie den Tag und befruchtet mit lieblichen Thau den in die Erde geworfenen und herfür grü nenden Saamen; Im Widder machet sie abermahl Tag und Nacht gleich, erwärmet die Felder, ver- : zehret die überflüssigen Feuchtigkeiten und machet alles wachssend und fruchtbar; In Zwillingen bringet sie den Tag ins Zunehmen, und durch Erwärmung der Erde allerhand Kräuter und Blumen, so sie be- mahlet, auf das Feld, und bringet die grünenden Halmen und reiffenden Aeliren empor; Und im Krebs machet sie den längsten Tag und die heisseste Sommers Zeit. Obenauf sind wieder einige Armaturen, welche eben das, was über den Holocan angemercket, in sich begreiffen. Auf der dritten Seiten erblicket man den Abgott Osiridem, den auch die Egyptier zuweilen in Habichts Gestalt gebildet, welcher Vogel überaus schnell fliegen kann und ein unvergleichlich scharff Gesichte hat; dahero er von ihnen als der Mann der Isidis oder des Monden, und vor die Sonne gehalten und geglaubet wird. Unter ihm ist zu sehen Ein Lorbeer Cranz Ein Löwenhaupt Ein Lorbeer Baum und Ein Scepter mit einem Auge. Mit dem Lorbeer Cranz wird unstreitig gesehen auf den Brauch derer Alten, welche das Haupt mit Lorbeer - Zweigen umbwunden, sich also schlaffen legten und dadurch im Traum dasjenige, was sie verlangten, zu sehen bekamen, desswegen auch die Poeten mit einem Lorbeer Cranze bekrönet wurden, weil sie meinten, dass dadurch die Leute unter dem Schutz der Sonnen und deren gütigen Influenz wären; j das Löwen Haupt deutet an, dass die Sonne wenn sie am Himmel an das Zeichen des Löwen komme, sodann die grösste Krafft habe; Oder weil man die Sonne unter denen ändern Himmels-Lichtern eben so hoch als den Löwen unter den Thieren halten mag; Und wie die Alten einem jedweden Gott nicht allein seine sonderbahren Thiere, sondern auch gewisse Bäume zugeeignet, also haben sie auch der Sonne den Lorbeerbaum zugeeignet und geheiliget und damit auf die Fabel der Daphne gezielet, welche Apollo sehr liebte und in einen Lorbeerbaum ver wandelte. Das Scepter mit einem Auge war bei denen Egyptiern eines von denen nachdenklichsten Sinnbildern, wodurch sie unter ändern den Apollinem oder die Sonne beschreiben wollten: Dann mit dem Scepter bedeuteten sie die allgemeine Herrschaft derselben über den gantzen Erdkreyss, durch das Auge aber ihre hohe Weissheit und Klugheit, weil sie alles genau in Augenschein fasse und darnach urtheile. Zur rechten Hand wird man gewahr den Planetenwagen Mercurii. Dieser weil er vor einen Gott der Kauffmannschaft, des Gewinnstes und anderer Künste gehalten wird, wird von Hähnen gezogen und damit angedeutet, dass die Menschen, welche darinnen was rechtes profitiren wollen, stets fleissig und als ein Hahn wachsam seyn müssen. Auf der linken Hand siehet man des Jovis Wagen, von Adlern gezogen; denn weil dieser unter denen Göttern vor den weissesten und vortrefflichsten ge halten wurde, sind ihm auch die hoch sich schwin genden und scharfsichtigen Adler zugeeignet worden. Ueber besagtem Abgott sind wie vorher über denen ändern auch nachfolgende Vier Himmelszeichen, der Wassermann, der Schütz, die Fische und die Jungfrau. Im Wassermann steiget die Sonne, nachdem sie vorher am tieffsten gangen, wieder auf die hohem Circkel und vertreibet die bissherige Gewalt der Kälte von dem Erdboden. Im Schützen ziehet sie ihre