— 6 — Es scheint demnach, daß dieser Erörterung zufolge die erste Schreibweise die ursprüngliche und allein richtige und vor der letz teren vorzuziehende sei. Und dennoch ist dem nicht so! Wenn der alte Götzinger 22 ) recht hat, daß bei Ortsbezeich nungen, Bergnamen und deren Feststellung vor allen Dingen die Um-, An- oder Bewohner der betreffenden Örtlichkeit ein Wort mit dreinzureden und nötigenfalls den Ausschlag zu geben haben, so wird diese Maxime in unserem Falle Platz greifen dürfen. Es ist eine nicht zu bestreitende Thatsache, daß die sämtlichen unmittel baren Umwohner des Berges, auf welcher Seite desselben es nur immer sei, mit alleiniger Ausnahme etwa von Neustadt, insbe sondere auch auf der böhmischen, den Berg den Valten oder den Valtenberg benennen. Dies bestätigen u. a. zwei Schriftsteller, deren Wiegen auf entgegengesetzten Seiten des Berges standen und von denen der eine ein geborener Neukircher ; P. Lehmann 23 ), der andere kein geringerer als der 1881 verstorbene Bischof von Leitmeritz, Anton Ludwig Frind, ein Sohn des Barthelbauern aus Hainspach ist 24 ), die dem Berge seinen alten, angestammten Namen, der Valten, vindizieren und damit ein klassisches Zeugnis für die Sprechweise ihrer bez. sächsischen und böhmischen Landsleute ablegen. Diese Bezeichnung ist aber auch nicht von heute und gestern. Bereits in den vierziger Jahren, als der Verfasser alte, glaubens werte Leute unter den Umwohnern des Berges bezugs der differie renden Namengebung befrag, wurde ihm von denselben versichert: ■ „Unsere Eltern und Großeltern haben den Berg nie anders als den Valtenberg geheißen, Falkenberg sagen nur die Vornehmen!“ Hier mit stimmen die Angaben der Forstbeamten des Hohwaldes überein; im Archive der Oberförsterei Langburkersdorf, gleichwie in den Erbzinsbüchern des Rittergutes Ober-Ottmdorf ist der Berg niemals anders als nur als Valtenberg bezeichnet, wie denn auch die Ge richtshandelsbücher des Patrimonialgerichts Neukirch a. H., welche die Bezeichnung Valtenberg als allgemein bekamt voraussetzen, das 17. und 18. Jahrhundert hindurch angeben: „Die Nahrung des N. N. am Valtenberge; N. N. aus den Valtenhäusern“ und dergl. Hier durch wird das Werk der Beweisführung für unsere Schreibweise förmlich gekrönt. Man sieht deutlich, wie die im Besitzstände des Berges befindlichen Bewohner und die Umwohner desselben nur die Schreibweise Valtenberg kennen, die weiter davon Wohnenden, bez. die der Volksmundart Fernstehenden [die Vornehmen] aber die Gorruption Falkenberg belieben. 2a ) Götzinger, Schandau und seine Umgebung 1804, Seite 342. 23 ) Oberl. Kirchengallerie 1838, Seite 293. 1 ) Frind, Kirchengeschichte Böhmens 1864, Seite 416, Note 10.