— 7 — Es ist nun zu untersuchen: wie dieser Name und dessen Ur sprung zu erklären sind und durch diese Untersuchung Momente für die Richtigkeit dieser Schreibweise klarzulegen. Es ließe sich vielleicht fragen: ob der Name Valten mit dem wendischen Orte Wilthen [1222 Welentin, 1276 WillentinJ 25 ) oder mit dem urkundlich benamten Hohwaldbach, dem bilipotok, ver mutlich der heutzutage: Valtenbach, rotes Floß, Waldbach genannte Bach, aus dem Guß- und Hirschborn und anderen Quellen, — auf den später zurückzukommen ist, — Zusammenhänge, also slavischen Ursprungs sei. Allein die von Schiffner u. d. Verf. 26 ) in dieser Richtung früher vertretene Meinung, daß der Name Valtenberg direkt von jenem Bache abgeleitet werden könne, läßt sich nicht überzeugend begründen und muß aufgegeben werden; dies um so mehr, als es viel näherliegend ist, für die Erklärung des Namens den unmittelbar am nördlichen Fuße des Berges hegenden Ortsanteil von Neukirch, welchen man seit undenklichen Zeiten die Valtenhäuser mit der Valtemnühle nennt, heranzuziehen. Diese, welche man nie mals Falkenhäuser, Falkenmühle genannt oder gedruckt hat, köimten dem Berge den Namen gegeben haben. Zur Beweisführung hierüber muß freilich etwas weiter aus geholt und die Germanisation der Umgebung unseres Berges, wenn auch nur summarisch, ins Auge gefaßt werden. Es ist bekannt, wie zunächst Heinrich I. und seine Nachfolger von 932 ab die Lausitz eroberten und sodann, nachdem die Wen den das Joch abgeschüttelt hatten, zum zweiten Mal der berühmte Markgraf Ekkehard I., worauf das Land 1002 bis 1031 mit kurzer Unterbrechung 1004 bis 1007 unter polnische Lehnsherrschaft kam. Bis dahin war die Christianisierung und die damit verbundene Germanisierung des eroberten Landes nicht vorgeschritten, ja Mitte des 11. Jahrhunderts konnte die Mission des Stifts Meißen in dieser Provinz für erloschen gelten 27 ). Erst von da an kann von einer erfolgreichen Kolonisation die Rede sein. ”) Cod. Lus. 2. Ausg., Seite 31. Archiv für sächs. O. C., Seite 191. Note 74. Wilthen, wend., anfangs Wjeletin, jetzt Wjeleöin, hat seinen Namen wohl von der im Simplex vernichteten Verbalwurzel wjer = schliessen, von welcher ein Substantiv wjer-jeta = Schluss, Verschluss, leicht verständlich erscheint und von welchem dann mit der bekannten Endung „in“ der Ortsname Wjerjet-in gebildet wurde, d. i. Ort des Verschlusses, im Thalkessel. Nach einer ganz gewöhnlichen Verschiebung von r zu 1 wurde Wjerjetin zu Wjeljetin, Wjeletin, Wjeletin. — Oder es ist die Wurzel das antiquirte slav. Adjektiv wjeli, von welchem sich im Wendischen das adverbial gebrauchte Neutrum wjele erhalten hat, das in Form und Bedeutung mit dem deutschen „Viel“ zusammenfällt. Von diesem Adjektiv ist denkbar das Substantiv Wjel-eta = Grösse, Höhe. (Pfuhl.) Archiv, n. F. II, Seite 278. 2 “) N. Laus. Mag. 1834, Seite 326. 1838, Seite 162 unter Note 68, 122. s, j Posse, d. Markgrafen v. Meissen 1881, Seite 79, 288.