durch Rodung mit dem eisernen Pfluge und mit deutscher Kraft, denn der slavische Hakenpflug [radlo] genügte hier nicht mehr 39 ), eine Siedelung schufen; oder aber endlich: sie nahmen verlassene Slavensitze in Besitz 40 ). Dies fand aber nun nicht eher statt, als bis von der Kirche durch Christianisierung der slavischen Lausitzer einiger maßen konsolidierte Verhältnisse geschaffen worden waren 41 ); das war die Zeit, als Wiprecht v. Groizsch I. [f 1124] die fränkischen Ansiedler 1104 herbeirief, denen er gestattete, die Kolonie nach dem Namen des Gründers zu benennen 4,2 ) und von denen zweifellos auch der Lausitz welche zu gute gekommen sind [Frankenthal, 1243 Vrankendal, Hart, Seligenstädt 43 ) und die vielen Ortschaften des Wese- nitzthales mit altdeutschen Personennamen 44 ); weiter, als die Flam länder 1154 45 ) und später, durch Krieg imd Überschwemmung aus ihrem Vaterlande vertrieben, vom Bischof Gerung herbeigerufen in die Marken kamen, den Flachsbau imd die Weberei [Weifa] bei uns einführten, uncl endlich: durch die gleichzeitige Germanisierung Schlesiens, welche einen massenhaften Zugang aus dem Westen zur Folge hatte 46 ). Auch das Mutterland, die Meißner Pflege, war damals schon verhältnismäßig dicht bevölkert, sodaß es Kolonen abgeben konnte 47 ). Umgekehrt wurden die Milzener in die deutschen Stamm lande von dem Eroberer versetzt, z. B. in den Mülsener Grund, 39 ) Andree, wend. Wanderstudien 1874, Seite 147. 40 ) Weise, a. a. 0., Seite 8. 41 ) A. M. Knothe m. Arch. pp., n. F. II, Seite 247, welcher der Kirche keinen Einfluss auf die Germanisation der Lausitz einräumt. 42 ) Hoffmann, script. rer. lus. vita Viperti, Seite 19: „plurimos ejusdem provinciae (Franconiae) colonos inde transtulit, quos praefatum pagum, sylva funditus exstirpata, praecepit incolere et haereditario jure deinceps possidere, ac quemlibet iliorum cum familiolae suae contubernio villam vel possessionem proprio labore consitam, etiam ex suo nomine nuncupare“. Engelhardt, Gesch. der Kur- und Herz, säehs. Lande II, 104. Posse a. a. O., Seite 301. Weise a. a. 0., Seite 9, Abs. 1. 43 ) Weise a. a. O., Seite 8, Note 2. 44 ) Vergl. Note 58 fg. 45 ) Cod. sax. II, 1, 50: „viri strenui ex provincia Flandrensi adventantes“, welche das Schultheissenamt — Märcker, das Burggrafentum Meissen 1842, eite 133 fg. N. Arch. f. sächs. Gesch., Seite 27 fg. — mitbrachten (incolarum ma- gister quem scultetum appellant). Pet. Albinus, 1. 1., Seite 178. Götzinger, Hohnstein, Seite 19 fg. Andree, 1. 1., Seite 141 fg. Oberl. Kircheng., Seite 198. Arch., n. F. II, Seite 299. N. Laus. Mag. 1871, Seite 361; 1876, Seite 177; 1881, Seite 243 fg. Weise a. a. 0., Seite 8. Preusker a. a. 0. 1, Seite 124. 40 ) Arch., n. F. II, Seite 297 fg., 315. Freytag, Bilder aus d. deutsch. Vergangenheit II, Seite 157 fg. 161. Hierauf ist die Ähnlichkeit des lausitzer und schlesischen Dialektes zurückzufahren, welche beide von dem meissnisclien grundverschieden sind. 47 ) Arch. pp., n. F. II, Seite 65. Im 14. Jahrh. zählte das Amt Meissen 210 Ortschaften mit 15 Supanien. Neues Arch. VI, Seite 4. Märcker a. a. 0., Seite 133 fg.