welchem die Milzener den Namen gaben 48 ). Wie bunt zusammen gesetzt die Kolonistenwelt in unserer Provinz war, lehrt u. a. eine Urkunde von 1298 über die Ratmannen, Schöppen pp. in Görlitz 49 ). Dies sind nun auch die Gründer der urdeutschen Dörfer am Valtenberge und im Lausitzer Gebirge hinauf bis zum Kottmar; die rauhen Eroberer der Provinz aus dem 10. und 11. Jahrhunderte waren keine Kolonen, sondern ausschließlich Eroberer, welche von den festen Kastellen der Herren aus die widerspenstigen Unterjochten im Zaum zu halten hatten. Betrachten wir nun die wahrscheinliche Besiedelung des oberen Wesenitzthaies von Drebnitz 50 ) [Trebista, 1262 Drewenitz], nicht von Göda aus, denn die Dörfer des Wesenitzthaies haben nie in das Gericht nach Göda, sondern immer nach Stolpen gehört. Zu nächst mag Bischofswerda 51 ) an der Wesenitz gegründet worden sein, beim Vormarsch nach dem Osten flußaufwärts fanden die Deutschen zwei alte und stattliche slavische Dörfer 52 ) an beiden Ufern des Wesenitzbaches vor: Putzkau [1386 Puczkow] 53 ), im Volksmunde: „die Putzche“ und dann Neükirch [1222 Neinkirgenj 54 ), im Volks munde: „Neink’rch“, welche die Thalsohle besetzt hielten bis hinauf, wo die Wesenitz aus der nördlichen Richtung in die westliche umsetzt. Sie schoben sich deshalb zunächst in Niederneukirch auf der Grenze mit Putzkau südlich am Bilipotok hinaus bis an den Fuß des Valtenberges und nördlich an den Rupprechtsberg; dort nannten sie ihre Kolonie nach fränkischer Weise und auf Grund des ihnen erteilten Privilegs nach dem Namen der Führer: Die Valten-, dort: Die Rupprechtshäuser. 48 ) Arch. pp., n. F. II, Seite 178 fg. 49 ) Cod. lus. 157. Arch. pp., n. F., Seite 258. 50 ) Arch. pp., n. F., Seite 278. 61 ) Zuerst 1227 genannt Biscofiswerde, 1363 zur Stadt erhoben. Heckei, histor. Beschr. der Stadt Bischofswerda 1713. Mittag, Chronik der Stadt Bischofswerda 1861. Arch. VI, Seite 180 fg. 62 ) Noch im folgenden Jahrhundert waren Putzkau und Neukirch, gleich den altslavischen Sitzen Grades (Gröditz) und Porsilz (Purschwitz) mit einem doppelt und dreifach so hohen Bischofszinse belegt, wie z. B. Wilthen, Milkel, Guttau, Ratibor, Postwitz pp. Posse 1. 1., Seite 405. 63 ) Wendisch: Pöckowy (spr. Pozkowy) ein plurale tantum, scheint auf ein veraltetes Substantiv podsek = das Untenabhauen, Verhau, hinzuweisen. Vorhanden ist noch das Verbum pod-sek-u. Mit der bekannten Ortsnamen endung ow, pluralisch owy, zur Bezeichnung der Umfänglichkeit des Ortes, bildete sich der Eigenname Podsekow, Podsekowy, Pödskowy, Pöckowy, d. i. der durch ein Verhau, im Verhau angelegte Ort, womit der Ort deutlich genug als slavische Urkolonie im Walde gekennzeichnet ist. Gerken, Geschichte Stol- pens, Seite 453. 64 ) Wendisch: Wjasönca, d. i. Wesenitzdorf, nicht Jasönca oder Jasenka = Jessnitz, d. i. Eschdorf, wie Neukirch vielfach irrig übersetzt wird. Arch. pp., n. F. ll, Seite 278. Vetter a. a. 0.