— 14 — Wort Hardt = Wald: einmal für das hohe Alter dieser Ansiedelung und dann für deren fränkischen Ursprung, der also in das 12. Jahrhundert versetzt werden muß; denn schon 1241 wird das bi schöfliche Vasallengut bei Drebnitz die Hart genannt 71 ). Das Volk hat sich ja dieser Thatsache bemächtigt, hat sie mit in den den Berg umwehenden Sagenkranz aufgenommen und sich zurecht gemacht, damit aber den Kern der Sache für die Nachwelt konserviert; es hat die beiden Urkolonen Valto und Rupprecht zu Rittern gemacht, die sich in die Herrschaft über Neukirch geteilt und zu beiden Seiten auf den mit ihrem Namen versehenen Höhen Burgen gebaut hatten. Dies ist historisch durchaus unbeglaubigt und unbestanden, wohl aber ist der Kern der Sage in Ordnung und nicht aus der Luft gegriffen. Die aus dem Herzen Altdeutschlands im 12. Jahrhundert herbeiziehenden mittelalterlichen Pioneers teilten sich, vor Nieder-Neukirch angekommen, links und rechts, machten auf der Neurodung je ein kleines Waldansiedel, denen sie nach der landesherrlich sanktionierten Stammesgewohnheit die Namen der Führer oder der Unternehmer [locator] gaben. Und was war natürlicher, als wenn im Laufe der Zeit nach dem Entstehen des Valtendörfchens, der Valtenhäuser, der umnittel bar hinter denselben sich erhebende, imposante Bergrücken von seinen allernächsten Anwohnern den Namen ihres Führers, ihres Dorfes erhielt. Werden ja doch noch heutzutage Berge nach dem Namen ihres Besitzers oder Anwohners getauft und sogar umgetauft. So heißt z. B. der Bileboh in Beiersdorf zumeist: „der Kasper“, nach einem früheren Besitzer desselben; so der Unger, der Rott mar 12 ) , der Bubnik bei Dehsa, Kumpfenberg, Richtersberg, Hart mannsberg u. a. m. Diese in alter und neuer Zeit geübte Art der Namengebung ist bei den Deutschen fast die regelmäßige der sla- visc-hen gegenüber, welche die Bergnamen von der natürlichen Be schaffenheit des bez. Berges herleitet, z. B. Borczen, Byrsken, Py- chow, Plissen, Bytschin u. s. w. Ich verknüpfe diese wenigstens nicht unwahrscheinlichen Ver mutungen aus alter Zeit mit der feststehenden Thatsache, daß der Berg von seinen Umwohnern nachweislich seit mindestens 200 Jahren der Valtenberg genannt worden ist und folgere aus dieser Seite 19. Grimm, deutsche Mythol., Seite 615, 905. Vergl. Gickelhahn (Hain) mit dem Göthehause: >Über allen Wipfeln ist Ruh«. Gickelsberg in Bautzen. Czech. würde es mit chochol = kugelartige Erhöhung, Zusammenhängen. 71 ) Arch. VI, Seite 182. N. F. II, Seite 277. 7S ) In einem uralten Codex des Klosters des heiligen Gallus am schwä bischen Meere befindet sich ein Verzeichnis allemannischer Eigennamen, dar unter: Cothmar. Goldast, rer. Allem, script. 1661 II, Seite 94, 98. Der Kott- mar, v. H. S., Seite 16, Note 66.