— 15 — Verbindung, daß auch ohne ältere urkundliche Bestätigung dieser Nanie der allein richtige und ursprüngliche des Berges ist und sein muß. Denn über jedem vergilbten Dokumente muß in solchem Falle die Autorität der Volkesstimme stehen, deren gleichmäßige, ausnahmlose Übung seitens einer nach vielen Tausenden zählenden Umwohnerschaft eine geraume Zeit hindurch konstatiert ist und eine Sprach- und Schreibweise rechtfertigt, welche ihre Unterstützung durch eine Reihe concidierender Umstände: topischer, historischer und linguistischer Natur in ausreichendem Maße findet. Eine nicht unwichtige Verstärkung erhalten diese hypothetischen Ausführungen noch durch Folgendes: Der die Valtenhäuser durch rinnende, vom nordöstlichen Abhange des Berges herabkommende Bach, welcher aut der Grenze zwischen Neukireh und Putzkau in die Wesenitz mündet, der Valtenbach oder auch das rote Floß genannt, heißt in der Grenzurkunde von 1228 Bilipotok, d. i. wei ßer oder heller Bach und in der gleichzeitig deutschen Übersetzung Belitopok; nun heißt der deutsche Name Valten im Wendischen Baltyn, Belotjin' 13 ). Sollte hierin nicht möglicherweise, wenn nicht das Übergehen des slavischen Weißbach [Belipotok] in den deutschen Valtenbach im Wege der Volksetymologie, so doch irgend ein Zu sammenhang zwischen dem Namen des Baches und des Berges in diziert sein? Bilipotok-Belitopok-Belotjinbach, Valtenbach-Valten häuser [Valtenberg], Die nahe wohnenden Wenden, schon um Gaußig [Gusc] herum, nennen den Berg nicht sokulahora oder sokolnica, [d. i. Falkenberg], — was sie sicher gethan haben würden, wenn ihnen der Berg von den Deutschen als Falkenberg genannt worden wäre, denn die Wenden sind sehr genaue und sorgfältige Übersetzer deutscher Eigennamen dergestalt, daß wir Deutschen vielfach erst aus der wendischen Ortsbezeichnung ersehen, was unsere deutschen oder verstümmelten Namen zu bedeuten haben 74 ), — sondern wjazonska hora, d. i. Wese nitzberg oder Neukireher Berg, da sie Neukireh, wie gedacht, Wja- zonca, d. i. der Ort der Rüster, ulmus-wjaz oder auch dann das Wesenitzdorf nennen; deutsch nennen sie ihn ebenfalls wie die Um wohner des Berges den Valtenberg, nur die entfernten, z. B. Nieder lausitzer Wenden sprechen auch Falkenberg. Zu gedenken ist hier noch einer angeblich in Wittichenau im Ori ginale, in Neschwitz abschriftlich befindlich gewesenen Urkunde aus dem 14. Jahrhunderte, welche u. a. folgendes enthalten soll: „Dass die ’ 3 ) N. Laus. Mag., Bd. 1834, Seite 50 fg., Seite 326.; Bd. 1875, Seite 182. Angermann, d. geogr. Namen Alt-Griechenlands 1883, Seite 16. ’*) Andree, Seite 146 fg. Schmaler, d. slav. Ortsn. 1867, Seite 9. Im- miscli, d. slav. Orte der Oberl. 1874, Seite 30. Polt, 1. 1., Seite 309. Der Kottmar, v. H. S., Seite 6, Note 19.