— 17 — keine Veranlassung gehabt, ihre Mühle und Häuser die Valtenhäuser zu nennen; wir müssen dann notgedrungen annehmen, daß dieser Ortsteil den Namen vom Berge, unter dessem Schutze er recht eigentlich liegt, erhielt und schon vor vielen Jahrhunderten beim Volke der Valtenberg hieß. Nach der Ortstradition und nach der Natur der Sache war die erste Niederlassung: die Mühle, eine Schneidemühle, welche denn auch den Namen von ihrem Erbauer Valto oder Valentin er halten haben mag; unter den ältesten Besitzern des Rittergutes, den Haugwitzen, findet sich ein solcher mit dem Namen Valtin nicht; erst 1558 wird ein Valtin von Haugwitz auf Wilthen genannt 81 ). Die ersten Ansiedler waren zweifelsohne Wald- und Holzarbeiter; charakteristisch genug heißt der urkundlich nachweisbar erste Er bauer eines Hauses neben der Valtenmühle: Rodig. Übrigens giebt es u. a. im Regicrungs-Bezirk Frankfurt a. d. Oder, Kreis Calau, unweit Vetschau eine Valtenmühle, im Voigtlande aber ohnweit der Meliltheuer-Weidaer Bahn eine Valentinsmühle. Der Erfinder des Namens Falkenberg ist wohl der Markschei der Matthias Oeder, welcher von 1586 bis 1607 ganz Kursachsen mit der Meßschnur, mit dem Quadranten und der Boussole ver messen hat, in dessen Karte sich der Name Falkenberg zuerst ge druckt findet und welche Schreibweise alle folgende Kartographen, bez. Schriftsteller adoptiert haben 82 ). Wenn auch die Oeder’sche Karte eine für ihre Zeit ganz aus gezeichnete Leistung genannt werden muß, so ist damit doch nicht ausgeschlossen, daß bezugs der Ortsbezeichnungen Irrtümer unter gelaufen sein können; es ist möglich, daß die Namensbezeichnungen aus Mißverstand oder aus der Annahme, daß die im Volksmunde üblichen und Vorgefundenen Bezeichnungen auf Verstümmelung be ruhen und deshalb einer Verbesserung bedürfen, herrührten. Hierzu kommt, daß bei dem damaligen mangelhaften Stand punkte der Rechtschreibung und der Topographie ein Peccatum zumal bei Eigennamen sehr leicht erklärlich ist, z. B. schreibt Oeder Storstedel statt Starschedel, Nesselflos statt Nessa u. a. m. 83 ). Die Aussprache, die Mundart unserer Landsleute ist heutzutage dem Hochdeutschen so unverständlich, wie sie es zu Matthias Oeders Zeit gewesen sein wird; noch in diesem Jahrzehnt berichtete mir ein böhmischer Gelehrter, zur Zeit des Turmbaues auf dem Valten- berge sei ihm von den Leuten am Valtenberge berichtet worden: „uf’n ahlden Barge soa a Thorm g’baut war’n“, und er übersetzte 81 ) 0. Moser, Leipz. Zeitung 1874, wissenschaftl. Beil. Nr. 20, Seite 113. Arch., n. 1'. IV, Seite 205. 82 ) Jahrb. des Geb.-Ver. d. S.-B. Schweiz 1882, Seite 1 fg. 83 ) Jahrb. a. a. 0., Seite 9, Note 22; Seite 5, Note 3. 2