— 18 — mir dies bona fide mit: „auf dem Berg der Alten soll etc.“, statt: „auf dem Valtenberge etc.“. Was dem Gelehrten des 19. Jahrhunderts passierte, kann auch den noch so gewissenhaften Kartographen des 16. Jahrhunderts be troffen haben; er hat die Auskunft erteilenden Autochthonen miß verstanden, was bei der Eigentümlichkeit unserer Mundart nur zu leicht erklärlich ist. An solchen Irrtümern sind noch die ausgezeichneten Karten des 19. Jahrhunderts, z. B. die K. Sachs. Generalstabskarte über reich, geschweige denn die aus früherer Zeit stammenden. Dieselben haben u. a. aus dem vorarlbergischen Matzonaberge, keltischen Ursprunges, einen Amazonenberg gemacht u. a. m., und so~Tiät die gesamte offizielle Welt, die sich bei Ortsnamen an die Karten hielt, fortgeirrt 84 ). Dem von Oeder verhangenen Irrtume wird sich der kurfürst lich sächsische Landesvermesser Zürn er, welcher Mitte des vorigen Jahrhunderts seine Karte entwarf, nicht haben entziehen können, vielmehr hat er denselben, unter seiner Regierung stehend, propa giert; man weiß ja zu gut: wie der *nur einmal gedruckte Irrtum Jahrhunderte hindurch nachgeschrieben und fortgepflanzt wird. Es ist wahr, das Volk verstümmelt besonders bei Anwendung fremder, ihm nicht mundrechter Wörter, im naiven, sich unwillkür lich und organisch vollziehenden Sprachprozesse, im unbewußten Drange, allem Ausländischen einen heimischen Klang abzugewinnen, verblaßten Formen ein neues Gepräge zu geben, das richtige Origi nal nicht selten. Das ist die als Auswuchs der wissenschaftlichen Etymologie sich charakterisierende Volksetymologie, von der Jac. Grimm so schön sagt: „Fällt von ungefähr ein fremdes Wort in den Brunnen unserer Sprache, so wird es so lange darin umgetrieben, bis es ihre Farbe annimmt und seiner fremden Art zum Trotze wie ein ein- heimisches ciiissiGht 0 Andererseits aber conserviert auch der Volksmund ursprüng liche Worte und Wortbildungen und hält sie der fortschreitenden Entwicklung der Schriftsprache gegenüber fest. Wie wir aus den wendischen Übertragungen unserer Ortsbezeichnungen deren Etymon erkennen, so hat vielfach aus der von Behörden, Litteraten über haupt, von der Schriftsprache beliebten Umwandelungen die V olks sprache das Ursprüngliche und Richtige gerettet. Einige Beispiele mögen dies darthun. . Es giebt viele Orte mit dem Namen: Ehrenberg u. a. bei Waldheim, bei Holmstein, am Wolfsberge im Lausitzer Gebirge und 84 ) N. Laus. Mag. 1869, Seite 184. S6 ) Vorwort z. Wörterbuch I, Seite XXVI.