12 I. Schmiedeberg. Thätigkeit gesetzt worden und das freiherrlich Burgksche Eisenwalzwerk in Obercarsdorf ist schon seit Jahrzehnten ein gegangen. Das im Besitz der Altenberger Zwitterstocksge werkschaft befindliche Schmiedeberger Hüttenwerk, erbaut 1834, heißt zwar allgemein der Hochofen (hier gewöhnlich Hohofen und im Volksmunde Huhuwen genannt), aber der Hochofen betrieb und die Roheisenerzeugung ist trotz der Vorzüglichkeit und Reichhaltigkeit der Schellerhauer Eisenerze, die früher hier verhüttet wurden und von denen noch stattliche Vor räte im Hüttenwerke liegen, seit 1871 eingestellt, weil man sich außer stande sieht mit England zu konkurrieren. Deshalb wird auch der Bergbau in Schellerhau 'in Fristen gehalten', dh. die Gewerkschaft läßt daran nur insoweit arbeiten, als erforderlich ist um ihre Rechte nicht verfallen zu lassen. (Der Segen Gottes Erbstolln zu Schellerhau hat 142 724 □ m Grubenfeldgröße.) Das Hüttenwerk aber beschränkt sich auf Eisen-, Stahl- und 'Metall’-Gießerei, auf Maschinenbau und die Herstellung von Schmiedewaren. Landwirtschaftliche Ma schinen, sowie in allen Farben bronzierte Eisenwaren werden auch auf Vorrat gearbeitet und einzeln verkauft, was ich für diejenigen erwähne, die von Schmiedeberg ein Andenken (Leuchter, Briefbeschwerer, Aschenbecher usw.) mitnehmen wollen. Das Gießen ist ein anziehendes und namentlich für Kinder belehrendes Schauspiel; man erfährt im Hochofen leicht die Tage, an denen gegossen wird; auch erkennt man dies am Rauch. — Herr Hüttenverwalter Kröner besitzt eine reiche Mineraliensammlung, die Kennern und Liebhabern zu zeigen er in freundlichster Weise bereit ist. 9. Berühmt ist die Erzgebirgische Butter: die Straße von Frauenstein über die Beerwalder Mühle, Höckendorf, Borlaß usw. nach Dresden heißt die Butterstraße, nicht mit Unrecht. Von der sonstigen Industrie dieser Gegend ist außer dem Stroh flechten, mit dem man von Dippoldiswalde bis Altenberg über all namentlich Kinder beschäftigt sieht, etwa noch zu erwähnen, daß man zur geeigneten Jahreszeit ganze Karawanen von Beerensammlerinnen sehen kann, daß zwei Firmen Himbeersaft produzieren und daß an der Roten Weißeritz zwanzig Säge-