7 katholische einen stärkeren Halt geben müsse als das pro testantische. Xe 11 er war mit einer regen Phantasie begabt, er war Romantiker und so machte der Pomp der katholischen Kirche, die Macht, die sie auf die Gemüther ausübte, und Alles, was er stets in der Metropole der Christenheit vor Au gen haben musste, einen mächtigeren Eindruck auf ihn. An anderen Einflüssen mochte es auch nicht fehlen, denn Rom ist als ein gefährliches Pflaster für Proselytenmacherei bekannt genug. Kurz und gut — Xe 11 er war nahe daran, sein Glau- bensbekenntniss, wie so mancher Andere, in der heiligen Stadt zu wechseln. Bei all dem Kummer, den der Enttäuschte in sich trug und der seine Seele bis zum Tode marterte, konnte er sich wohl als Jünger der Kunst aufgeben, aber diese selbst nicht; noch immer blieb er ihr warmer und aufrichtiger Verehrer, er hatte ihr einmal unverbrüchliche Treue geschworen und wollte die auch als Mann halten. Konnte er dieses auch we niger als ausübender Künstler in der Weise, wie er wollte und sich zur Aufgabe gestellt hatte, so wollte er es minde stens als Beförderer. Im Kampfe, den er einmal mit den Ändern begonnen, wollte er nicht ermüden und nachlassen. Eben so wenig erkaltete sein Sinn für das Edle und Schöne, und für die Herrlichkeiten der Natur, der er sich, wenn sein Gcmüth allzubedrückt war, in die Arme warf und so neue Stär kung gewann. Nächst dieser und der Religion nahm er auch die Philosophie zu Hülfe und er modelte sich da sein eigenes System. Keine Scheelsucht gegen mehr Begünstigte schlug je in seinem reinen Herzen Wurzel und er ehrte und schätzte das Verdienst, wo er es fand, rückte aber eben so rücksichts los der dünkelhaften Mittelmässigkeit und gar der Arroganz zu Leibe und kannte da keine Schonung. Nach kaum einjährigem Aufenthalte verliess Xeller Rom und die werthen Ercunde in trübster Stimmung wie der. Er hatte kaum den Muth, sich so im Vaterlande wie der sehen zu lassen. Doch er verlor die Hoffnung noch nicht und suchte sich, so gut es ging, eine Zukunft zu schaffen. Unstet lebte er bald da und dort und traf dabei auch Leidensgefährten, denen es nicht besser erging als ihm. Im Jahre 1815 kam Xeller nach München und traf hier wieder mit Barth, dem talentvollen, aber säumigen Rist*), *) Gottfried Rist, in Stuttgart geboren, Zeichner und Kupfer stecher, war v. Müller’s vorzüglichster Schüler. In Rom kam er viel mit Riepenliausen zusammen. Von ihm existirt eine treffliche Zeich nung von Uapliael’s Madonna. Starb in Rom 1834.