163 einander beim Münsterbaue maafsgebend waren: ein älterer von Erwin von Steinbach, der später verlassen wurde, und dann ein jüngerer erweiterter, der an die Stelle von Envin’s Plan beim Münsterthurme trat. Zwar haben beide Historiker die Aufzeichnungen des Strafsburger Domwerkmeisters Speck- 1 in aus der Mitte des 16. Jahrhunderts — der ausdrücklich die beiden Juncker als Thurmbaumeister nennt, — ebenso wie die nachfolgenden Notizen des späteren dortigen Dombaumei sters Heckler aus dem 17. Jahrhundert vorliegen gehabt und sogar erwähnt; sie haben dieselben aber doch und namentlich jene älteren Specklin’s nicht sorgfältig benutzt. Des letzteren aus damals noch vollständigem Dom-Archiv und noch leben diger Ueberlieferung in der Strafsburger Dombauhütte ge schöpfte Nachrichten über das Wirken der beiden Juncker von Prag als Dombaumeister zu Strafsburg, nach dem älteren Hültz und vor dem jüngeren Hültz, über ihr Wirken als Schöpfer des Münsterthurms nach ihrem zweiten grossartige ren Plane von der Plattform der Domfronte ab bis zur Pyra midalspitze, — deren Letzteren Bau der jüngere Hültz voll führte, — wurden ebenso unbeachtet gelassen als das, was uns an dem Bauwerke selbst als sichtbares Ergebniss ihrer Thä- tigkeit entgegentritt. So waren die beiden Meister im Laufe der Zeit völlig hinter Erwin von Steinbach zurückgetreten, wie Nebelsterne verblichen und verschwunden. Die Umstände begünstigten dies. Erwin von Steinbach war, wenn auch sein in neuerer Zeit beim Dom wieder aufgefundenes Grabmal mit Inschrift ver gessen worden war, doch durch zvrni Portalinschriften am Dome mit seinem Namen immer am Werke selbst in steiner ner Schrift kündbar geblieben, ebenso wie seine Tochter, die grosse Bildhauerin Sabine, sich durch eine Steininschrift na mentlich verewigt hatte, und wie auch der spätere Hültz aus Cöln durch seine Grabschrift im Gedäclitniss blieb. Beide Portalinschriften Erwiu’s wie seine Grabschrift finden sich denn auch bei Schad (S. 14, 45, 50), und Schweighäuser giebt die eine der ersteren wie die Grabschrift des Hültz (S. 14, 23). Dagegen haben die beiden Juncklierrn von Prag sich dort weder durch Namensnennung in Bauinschriften bemerkbar gemacht, noch ist eine etwaige dortige Grabstätte derselben bisher ermit telt worden; so ging denn ihr Name und ihre Erinnerung im Gedächtnisse der Menschen verloren. Während der Ruh nr des namhaft und kündbar gebliebenen Erwin solche Ausdehnung gewann, dass man ihm auch Bauwerke, die er sicherlich nicht ausgeführt (wie den Freiburger Münsterthurm) zuschreiben zu 11 *