„Titn-is Argoitoratenm.“ Die Rückseite zeigt in wahrhaft künst lerischem Gepräge drei Reiter zu Ross neben einander von rechts nach links in schneller Gangart der Rosse, baarhäuptig, mit kurzen Vollbärten, in idealer antiker Gewandung, mit un bekleideten Armen und Beinen, die Toga über die Schulter geknöpft, und bei dem vordersten, dem am meisten plastisch erhaben vortretenden Reiter wie vom Lufthauche geschwellt. Die bewegte Haltung der Figuren, deren letzte den Arm lebhaft vorstreckt, und der Rosse, — von welchen das vorderste den Kopf scharf seitwärts wendet und ganz vortreten lässt, das mittlere ihn kurz herabbiegt, das letzte ihn vorwärtsstrebend hält, — ebenso wie die ganze Bildung der Köpfe, Füsse und wallenden Schweife ist von überraschender Wirkung. Die Um schrift lautet hier deutsch: „Die Drei* Junckhern* von* Prag* 1565." Beide Umschriften sind in lateinischen Majuskeln. Wir erhalten aus dieser Münsterthurm-Medaille von 1565 einen numismatischen Beleg für die Juncker von Prag in ihrer Beziehung speciell zum Thurmbau des Münsters überhaupt und demnächst für ihre wirkliche Dreizahl. — Wir erwähnten oben bereits, dass aus dem Strassburger Dombauarchiv nur die Existenz von zwei derselben als Baumeister hervorgeht, uud dass am Münsterthurm selbst nur zwei Juncker-Standbil der aufgestellt worden. Wir fügen hinzu, dass in Strassburg selbst Daniel Specklin, zu dessen Lebzeiten die Medaille ge schlagen, der dort 1547 Domwerkmeister (unter Dombaumei ster Bernhard aus Heidelberg) gewesen, und eben dort 1577 als Stadtbaumeister eintrat, und dem die Medaille doch sicher nicht unbekannt geblieben sein kann, ausdrücklich nur bekun det, dass die zwei Junckhern von Prag den Thurm nebst Hültz fertiggestellt (S. 167). Die Erklärung würde daher wohl nur darin zu linden sein, dass entweder der dritte, falls er auch Baumeister war, frühe durch den Tod abberufen worden und daher nicht zu wesentlicher Wirksamkeit und folgemässi- ger Anerkennung und Berühmtheit gelangte, — oder dass der dritte vielleicht nicht eigentlicher Baumeister, sondern der Bildhauer — (und vielleicht daher auch eben der Zeichner der Erlanger und Bernburger Sculpturzeichnungen) war, von wel chem im Jahre 1404 die „traurige Maria“ aus Prag nach Strassburg gekommen war, und der seine beiden Brüder be gleitete. Man könnte das umsomehr annehmen, als Schweig häuser pag. 91 eben sagt, es wäre von einem Edelmanne in Prag verfertigt worden. Ihr Wirken war aber ein so enge verbundenes, dass die Nachwelt sie gewöhnlich zusammen nannte.