221 fältiges Studium. Die zusammengefasste Haltung der Figuren macht es höchst wahrscheinlich, dass wir in ihnen Entwürfe für. kirchliche Sculpturen haben, welche bestimmt waren, in Nischen eingerückt, auf Sockel gestellt zu werden. Die zwei Ueberschriften: „Juncker von Brag gemacht“,*) zeugen nur für Einen der Juncker, die sonst vereint auftraten, als Zeichner der Figurenentwürfe, die in diesen Fällen werth genug schienen, mit seinem Geschlechtsnamen und Herkunfts orte bezeichnet zu werden. Dass der Taufname dabei fehlt und uns so entgangen ist, möchten wir dahin erklären, dass von den zusammen wirkenden Brüdern bei ihren Entwürfen vielleicht der Eine weniger auf dem Gebiete der Architektur thätig war, sich vielmehr der Sculptur zugewandt hatte, und dass dieser zur Zeit der Ueberschrift — namentlich im Falle ihrer frühen Entstehung — nicht unbekannte Umstand die da malige Nennung des Taufnamens überflüssig machte. Die Sty- lisirung der Ueberschriften lässt nur auf Einen Zeichner schliessen, während bei Feststellung der Pläne, sowie bei der Ausführung sie gemeinschaftlich wirkten. Die beiden in Wort und Buchstaben ganz übereinstim menden obigen Ueberschriften sind von überraschend gleicher Tusche wie die, welche bei den Entwürfen selbst angewandt ist. Man könnte hieraus schliessen, dass die Ueberschriften von der eigenen Hand des Meisters herrührten, wenn mit Sicherheit darzuthun wäre, dass die Form der Schrift, — eine schon geläufiger gewordene eckige deutsche Fracturschrift — dem Zeitalter des Meisters angehörte. Für unmöglich halten wir dies deswegen nicht, weil namentlich in Urkunden des Egerer Archivs sich ähnliche Schriftformen aus der Mitte und zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts vorfinden und sie nicht unwahrscheinlich an die letzte Zeit der Juncker, an das Ende des ersten Viertels desselben hinaufreichen. Nach anderer Ansicht (der man in Erlangen selbst und beim Germanischen Museum in Nürnberg zugethan ist) würden die Schriftzüge am meisten denen entsprechen, welche in den späteren Zeiten des 16. Jahrhunderts gebräuchlich waren. Wir müssen hiebei noch eines Umstandes erwähnen, der für die hier behandelten Fragen nicht ohne Interesse ist. **) — *) Sighart (pag. 349) und ebenso Grueber citirt diese beiden Ueber- schriften ganz ungenan in Worten und Buchstaben: „Das haben die Junckherrn von Prag gemacht“, was völlig unrichtig ist. **) Auch diese letzteren Notizen verdankt der Verf. dem Director der Erlanger Sammlungen, Prof. Dr. Ileyder.