zu haben, denn nun erst werde ich fühlen, dass ich allein bin, wie ich bald mit so vielen inneren Empfindungen zu kämpfen haben werde! — Dein Rath, Dein Umgang und Einfluss auf mich werden mich gewiss leiten, dass nie Leidenschaft mich betäube und ich so den Himmel zur Qual verwandle. Verstehst Du diese Sprache nicht genug? Warum solltest Du mich nicht begreifen, wenn von Liebe die Rede ist? Und wäre es auch eine Liebe für die Heimath, für die Freunde und für den schönen Himmel, der mich umfliesst. Aber vielleicht ist’s noch mehr und dann desto schlimmer. Auf jeden Fall bedarf ich einer mächtigen Stütze, die mich jetzt vertritt. Ich wie derhole nochmals, dass ohne einen Freund, wie Du, mir meine gegenwärtig glückliche Lage nachtheilig werden muss. Ich verwöhne mich, und wird mir dann um so sauerer werden, mich wieder hinaus zu drängen, wo alle die Freuden für mich verloren gehen und ich wieder mit dem Schicksal zu ringen haben werde. Darnach ist nicht die Zeit, wo wir der Ruhe und Zufriedenheit gemessen mögen, die, wie mir scheint, erst errungen werden muss. So dächte ich also, Dein Umgang würde mich mehr an meine Bestimmung erinnern, die ich zwar nie aus dem Auge verliere, die mich aber doch ihrer Sorgen wegen einschläfert. Wir gingen zusammen muthiger und all- mälig unvermerkt die vorgezeichnete Bahn, ohne den Genuss, den dieses Asyl gewährt, zu stören. Sieh, lieber Carl, mit dem Frühling fingen wir an über die Reise zu berathschlagen, was ich ohne Freundes Gutachten nur mit Furcht und Zweifel und vielleicht verkehrt thun würde. Weil Paris noch be stimmt ist, bevor ein Künstler dort arbeiten kann, so wissen wir nicht, was wir dann anfangen. München besuchen wir auf jeden Fall. Welch Vergnügen! Oder gehen wir nach Dresden? Wenn alle Stricke reissen, besuche ich den Nor den, Weimar etc. Oder reizt Dich Italien gar nicht? Ach, nur mit Dir will ich Alles wagen, unternehmen und beginnen. Ferner, wärst Du zu dem Allen auch nicht entschlossen, d. h. dass Deine Verhältnisse Dich binden, so wärest Du doch hier bei meiner Abreise, begleitetest mich bis an den Gotthardt und kehrtest dann zu den Meinen auf kurze Zeit zurück. Hast Du noch nicht Beweise genug, wie nöthig dieser Verein ist, so bedenke, was unsere gegenseitige Erinnerung in der Arbeit bezweckte. Hier muss ich in dieser Hinsicht mir Alles sein, denn diese Menschen, wenige ausgenommen, lieben und üben die Wissenschaft nicht. Komm nur einen Tag im May mit mir in’s Brunnenthal, oder auf die Loui senburg (Wartbausen), oder überhaupt in diese Zauber-