I. ST. HUBERTUS - ORDEN. Der älteste und vornehmste unter den königlich - baier- sclien Orden ist der des heiligen Hubertus. Die Veranlas sung zu seiner Stiftung war folgende: Als Rainald IV., Hei- zog von Jülich und Geldern, im Jahre i4a3 unbeerbt starb, folgte ihm seiner Schwester Enkel, Arnold vonEgmont, in Geldern, und seines Vaters Bruders Enkel, Adolph II., Her zog von Berg, in Jülich. Arnold, mit seinem Anlheile nicht zufrieden, suchte auch Jülich mit gewafl'neter Hand zu neh men, schlofs jedoch bald nach angefangenem Streite mit Adolph einen zehnjährigen Waffenstillstand und Vergleich ab. Als Adolph i 437 ohne Erben starb, und ihm sein Vetter, Gerhard V., in Jülich gefolgt war, trat Arnold von neuem mit seinen vermeintlichen Ansprüchen darauf hervor, sichte sie durch die Waffen geltend zu machen, und rückte mit seinem Heere i444 wiiklich in das Jülichische ein. Ger hard ging ihm, mit dem Gefühle für eine gerecht? Sache zu streiten, entgegen, und schlug ihn bald und gänzlich bei Ravensberg in Westphalen, am Tage des heiligen Hubertus. Zum Andenken an diesen merkwürdigen Sieg, der die An sprüche wie die Heere Arnolds vernichtete, stiftete Gerhard, im nämlichen Jahre, einen Orden, seiner Ritterschaft Tapfer keit damit zu belohnen und sie zu fester Treue zu ermuntern. Den heiligen Hubertus wählte er zum Schutz patron, und nannte seine Stiftung sowohl H u b er t us - Or den, als auch Orden vom Horn, weil die Ritter eine goldene Kette von Jagdhörnern trugen. Er blühte fort unter den Herzögen von Jülich, Berg und Cleve bis 1609 , wo dirfs Geschlecht in männlicher Linie mit Herzog Johann Wilhel m erlosch, und nun der Successionskrieg zwischen Brandenburg, Pfalz - INeuburg, Pfalz - Zweibrücken und den sächsischen Häusern über den Besitz dieser Länder, begann.