Der schöne Gebrauch, Männer durch ein äufseres Merk mal auszuzeichnen, die durch Klugheit oder Tapferkeit oder Kühnheit dem gemeinen Wesen im Krieg oder Frie den wichtige Dienste geleistet hatten, war bei allen Völkern, in alter und neuer Zeit, stets üblich. Er scheint auch wirklich in der Matur des Menschen, der in einer Gemein schaft lebt, wohl begründet zu seyn, und eben darum so allgemein und so früh schon gefunden zu werden. Man nigfaltig waren solche öffentliche Beweise des Dankes und der Auszeichnung, welche Rom seinen Helden gab, und einfach grofs und begeisternd feierten die Staaten der Hellenen ihre besten Bürger. Auch die weltlichen Ritter orden , wie sie jetzt sind, haben eine ganz ähnliche Be stimmung, wiewohl ihr uranfänglicher Zweck sich im Laufe der Zeilen beträchtlich verändert hat. Aus den Instituten der Ritterschaft und der geistlichen Korporationen ent standen , waren sie anfangs Verbrüderungen würdiger Män ner, die, mit Übernahme bestimmter Pflichten unter dem Gesetz der Ehre, zu vaterländischen oder allgemein christ lichen Zwecken zusammen getreten waren. Freie Geburt und tadelloses Leben waren die Bedingungen der Aufnahme. Verdienste aber sollten erst in dem Orden selbst erworben werden. Und in diesem Stücke Ist die Hauptveränderung mit ihnen vorgegangen. Als Korporationen können sie noch immer betrachtet werden; allein die Verdienste, wel che vormals der Aufnahme folgen sollten, müssen anjetzt schon voran gegangen seyn.