14 I. Schmiedeberg. Bingen (dh. eingestürzten Bergwerke) der Umgebung zeugen von der bergmännischen Thätigkeit früherer Jahrhunderte, die freilich mit noch mangelhafter Technik betrieben ward. Schon zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts grub man hier Zinn, später auch Kupfer und Silber. Damals waren die Schmiede berger Bergsänger berühmt und wurden oft an den Hof nach Dresden gerufen. (Auch der jetzige Schmiedeberger Sänger verein leistet sehr Ehrenwertes.) 1769 aber kam die dem Bittergute Naundorf angehörige Kupfergrube zum Erliegen, nachdem schon vorher verschiedene Tagebrüche stattgefunden hatten (vgl. unten XI). Mehrere Versuche der Wiederaufnahme blieben erfolglos; 1856 gründete der Pöbler Bergbauverein den noch in Betrieb befindlichen Perlschacht am Grünen Walde oder Eulenberge, der jetzt gute Rotgüldig- und Bleiglanzsilber erze liefert.* Von den drei ehemals in Schmiedeberg thätigen Eisenhämmern ist der letzte 1880 außer Thätigkeit gesetzt worden und das Burgksche Eisenwalzwerk in Obercarsdorf ist schon seit Jahrzehnten eingegangen. Das im Besitz der Alten berger Zwitterstocksgewerkschaft befindliche Schmiedeberger Hüttenwerk, erbaut 1834, heißt zwar allgemein der Hochofen (hier gewöhnlich Hohofen und im Volksmunde Huhuwen ge nannt), aber der Hochofenbetrieb und die Roheisenerzeugung ist trotz der Vorzüglichkeit und Reichhaltigkeit der Scheller hauer Eisenerze, die früher hier verhüttet wurden, seit 1871 eingestellt, weil man sich außer stande sieht mit England zu konkurrieren. Deshalb wird auch der Bergbau in Scheller hau 'in Fristen gehalten', dh die Gewerkschaft läßt daran nur insoweit arbeiten, als erforderlich ist um ihre Rechte nicht verfallen zu lassen. Interessant und besuchenswert ist die halb verfallene Eisensteinzeche im obern Pöbelthal, 1 St. sehr schönen Weges S von Oberpöbel, % St. N von der 'Gabel* (s. IX 4). (Der Segen Gottes Erbstollen zu Schellerhau hat 142 724 Dm Grubenfeldgröße.) Das Hüttenwerk aber beschränkt sich auf Eisen-, Stahl- und'Metall'-Gießerei, auf Maschinen bau und die Herstellung von Schmiedewaren. Landwirtschaft- * ChMüller, Geognost. Verhältnisse und Gfsohichte de* Berghaue* der Gegend von Schmiedeberg. Freiberg 1867.