Zur Geschichte der Bastei. 3 29. Mai 1797 als den Tag anzusehen, an welchem die Bastei in die Geschichte eintritt, wenn auch von einem Besuch des Felsens noch nichts gemeldet wird. Der Erste, weicher den Reisenden auf die Bastei hinaufführt, ist Carl Heinrich Nicolai, Pastor in Lohmen, Verfasser des ersten „Weg weisers durch die Sächsische Schweiz“, dessen erste Auflage 1801 erschien. Leider erfahren wir über den Weg, der damals eingeschlagen wurde, weiter nichts, als dafs man den Felsen von Rathen aus bestieg. Der heutige Weg durch den Wehlener, Zsclierre- und Höllengrund war noch unbekannt. Nicolai weifs zwar, dafs man durch den Zscherregrund, den er „Reingrund“ nennt, „auf dem kürzesten Wege, auf die Rathener Felsenrücken kommen“ kann; 3 ) erscheint aber diesen Weg bis 1801 selbst noch nicht gemacht zu haben und führt daher die Besitzer seines Buches aus dem Uttewalder Grunde, nach einem kurzen Abstecher in den „Reingrund“, auf demselben Wege, den die Reisegesellschaft Ysop Lafleurs gegangen ist, nach Wehlen und von da der Elbe entlang nach Rathen. „Hier ist Merkwürdigkeit an Merkwürdigkeit. Um sie aber zu finden, wird man wohl den menschenfreundlichen und sehr gefälligen Förster, Herrn Breitemann, 4 ) um einen, der Gegend kundigen Führer bitten müssen. Von diesem lasse man sich zuerst auf eine Felsspitze bringen, die die Bastey genennt wird. Von unten hat sie bey nahe dieses Ansehen, darum hat man ihr den Namen gegeben. Die Aussicht, die man hier hat, wenn man aus dem dicken Gehölze auf die hervor stehende Spitze heraus tritt, ist so überraschend, dafs sie alle Erwartung übertrifft. Sie ist so hinreifsend, dafs jeder Versuch, die Empfindungen aus zudrücken, vergeblich ist. Man hat an ändern Orten prächtigere, weit umfassendere Aussichten: aber diese hat etwas ganz Eigenes in ihrer Art, und eben das Unerwartete macht einen liefern Eindruck auf den Menschen. Man steht hier auf der Spitze einer Felsenwand, die nahe am Elbufer gerade in die Höhe geht, über die mehresten, dran liegenden Felsen erhaben ist, und deren Höhe man vom Wasserspiegel an, auf 500 Ellen schätzt. Die Elbe fliefst gerade darunter hin, und man sieht sie zwischen lachenden, blumigten Wiesen, sich als einen Silberstreifen dahin schlängeln. Die Schiffe drauf, erscheinen als die Kähne, die die Kinder von Baumrinde zu machen pflegen. Die Menschen sieht man, Kathen herfür, auf eine unter der Pastei stehende grofse Fichte“ etc. (Hohnsteiner Amtsakten IX c. Nr. 194 Bl. 46 b). 3 ) Nicolai, Wegweiser. 1. Aufl. S. 49. 4 ) Sein wirklicher Name war Carl Jacob Bredemann. Er bekleidete seit 1783 die Fufsknechtsstelle in Kathen, von wo er 18Ü5 als Förster nach Okrylla versetzt wurde (nach freundlicher Mitteilung des Herrn Dr. Pilk, vergl. Hauptstaatsarchiv Loc. 2393), und mufs ein ziemlich wohlhabender Mann gewesen sein. Am 18. März 1787 erkaufte er das Erbgericht zu Kathen von dem Erblehnrichter Carl Gottlieb Uhlemann, bewirtschaftete es aber nicht selbst, sondern liefs es durch einen Pachter betreiben. Am 23. August 1809 verkaufte er das Erbgericht an den Handlungsdiener Christian Gottlieb Schedlich in Dresden, den nach maligen Basteipachter, für 13000 Thlr., auf welche nur 1300 Thlr. Ilypothekenschulden zu übernehmen waren (Hohnsteiner Amtsakten IXc. 194 Bl. 6 flgg.). In der Liste der Pränumeranten auf Götzingers „Geschichte und Beschreibung des ChursUchsischen Amts Hohnstein mit Lohmen“ erscheint er als Abnehmer von vier Exemplaren, ebenso war er Pränumerant auf die erste Auflage von Götzingers „Schandau und seine Umgebungen“. 1 *