12 Zur Geschichte der Bastei. Mochtens dir unter Zufertigung 1. bey Uns unmittelbar von Pietschen eingereichten Vorstellung nicht bergen und geschieht daran Unsere Meynung. Datum Dresden am 7ten Febr: 1816. Frhr. von Werthern. Carl Traugott Hann . Unserm Amtmanne zu Hohnstein und lieben getreuen, Christian Friedrich Lebrecht Loeser. Dieses Reskript lief am 21. Februar 1816 beim Amt Hohnstein ein und wurde am 23. desselben Monats den beiden Parteien bekanntgegeben. Die von Schedlich unter dem 1. März eingewendete Appellation wurde durch Reskript der Landesregierung vom 3. Mai verworfen mit der Weisung an den Amtmann, sich durch ferneres Appellieren nicht irren zu lassen, und nur der eine Trost konnte Schedlich gegeben werden, dafs seine Be fürchtung, es könne Pietzsch wegen der allgemeinen Fassung des Reskripts über sein Gesuch hinaus die Wirtschaft auf alle möglichen Gegenstände ausdehnen, vom Amtmann Loeser mit dem Bemerken beschwichtigt wurde, es sei nur die „gebetene“ Konzession erteilt, letztere mithin auf die in dem Gesuche angegebenen Lebensmittel beschränkt. Pietzsch konnte allerdings im Jahre 1816 seine Wirtschaft nicht beziehen, denn er war am 20. März zur Verbüfsung der ihm zuerkannten einjährigen Zuchthausstrafe nach Waldheim abgeliefert worden; nach Ablauf des Jahres sollte ihn seine Ehefrau, welche wegen Ehebruchs zu der gleichen Strafe verurteilt worden war, ablösen. Für jetzt lag die Führung der Wirtschaft bei ihr. Ein grofser Vorteil erwuchs für Pietzsch daraus, dafs anscheinend um diese Zeit, jedenfalls auf der Trace der heutigen Strafse, ein fahrbarer Weg angelegt wurde, der zwischen Lohmen und Rathewalde an die Lohmen-Hohnsteiner Strafse anschlofs. 25 ) Es war also auch für die be- 2a ) Dieser Weg wird in der I81ö erschienenen dritten Auflage von Nicolais Wegweiser noch nicht erwähnt, sondern erst in der vierten Auflage von 1821 (Seite 52) mit den Worten : „Der Weg nach der Bastei von Lohmen her, über Rathewalde ist seit einigen Jahren so bequem gemacht worden, dafs man bis nahe an den eigentlichen Felsenvorsprung fahren kann/' Aber schon in einem Artikel von Böttiger in Nr. 158 der „Dresdner Abendzeitung“ vom Jahre 1817 wird von dem Fahrwege wie von einer allgemein bekannten Sache ge sprochen, indem es heifst: „Für zartere Organisation ist durch einen Fahrweg gesorgt, der bis zur Bastei selbst führt." — Die Zeit, zu welcher der Fahrweg zu einer Chaussee aus- gebaut worden ist, liefs sich nicht ermitteln; jedenfalls geschah dies schon ziemlich zeitig, da schon 1835 in Schiffners „Beschreibung“ (S. 42) die Strafse von Lohmen nach Hohnstein und der Bastei unter den „chaussierten Wegen“ angeführt wird. Auch in einem Berichte der Beamten zu Hohnstein an das Geh. Finanzkollegium vom 15. Januar 1829 (Haupt staatsarchiv Intr.-Reg. 1880 Bd. I. Bl, 154 Agg 1 *) wird der Fahrweg als „Chaussee“ bezeichnet. Möglicherweise ist mithin der Ausbau als Chaussee gleichzeitig mit der Erbauung der Gast hofsgebäude, vielleicht sogar noch vorher zu dem Zwecke erfolgt, die Anfuhr der Bau materialien zu erleichtern.