Berichte über Versammlungen, Schulgesetzgebung u. Schulstatistik etc. 383 werke gehoben wird. — Herr Dr. Lepsius, Direktor der chemischen Fabrik in Griesheim, früher Dozent des physikalischen Vereins, dem der von uns benutzte Hörsaal seine für Demonstrationsversuche so zweck- mäfsige Einrichtung verdankt, sprach über Explosivstoffe. Er war es auch, der im Verein mit einem seiner Herren Kollegen die Führung bei unserm Besuch der grofsen chemischen Fabrik in Griesheim übernahm. Der der Besichtigung derselben gewidmete Nachmittag gehört zu den lehrreichsten des Kursus. Denn was man als Lehrer der Chemie vielfach nur nach Büchern unterrichtet hatte, konnte man hier aus Anschauung kennen lernen: die Darstellung der Schwefelsäure, Salpetersäure, Salz” säure, von Soda, Ätznatron, Natriumcarbonat, Natriumbichromat; die Ge winnung von Nitrobenzol und -toluol, von Anilin, Toluidin und Pikrin säure. Interessant war es zu sehen, wie die verschiedenen Fabrikations zweige in einander griffen und sich ergänzten. In zuvorkommendsterWeise hatte die Fabrik dafür gesorgt, dafs nach den vielen Eindrücken, die das spähende Auge in sich aufzunehmen gesucht hatte, wir doch ohne Er schöpfung die Bückfahrt antreten konnten. Aufs gastlichste bewirtet, erlebten wir mit den Beamten der Fabrik einige frohe Abendstunden. Im Anschlufs an unsere elektrotechnischen Vorlesungen war der von Herrn Dr. Epstein durch einen Vortrag vorbereitete Besuch des städti schen Elektrizitätswerks (Wechselstromanlage) und der Werkstätten der Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer & Co. von grofsem Interesse. In der mächtigen Maschinenhalle der letztem erhielt man einen Einblick in den Aufbau moderner Dynamomaschinen verschiedenen Systems und eine Übersicht über die mannigfachen Gewerbe, die eich in den Dienet eines so grofsartigen Fabrikbetriebes stellen. Zwei der Herren Direktoren waren unsere sachkundigen Führer und auch die liebens würdigen Vertreter der Fabrik bei dem uns nach der Besichtigung er gebenen Frühstück. n Gemeinsame Besuche machten die Theilnehmer des Kursus ferner Goethehause, sowie dem Goethegymnasium und der Musterschule. Die Einrichtung der erstgenannten neu erbauten Anstalt, die wohl ein Muster gediegener Ausstattung ist, so dafs sie die sehnsüchtigen Wünsche manches Kollegen erregt hat, wurde uns in entgegenkommendster Weise von den Herren Kollegen Dr. Bo pp und Zint gezeigt. Insbesondere fand die umsichtig, zweckmäfsig und mit reichen Mitteln ausgeführte Einrichtung der physikalischen und naturwissenschaftlichen Bäume viele Beachtung In der Mueterschnle, von der wir unter der freundlichen ruhrung des Herrn Direktors Walter Einsicht nahmen, hatten wir Gelegenheit Handfertigkeitsunterricht im Pappen und Schnitzen im Betrieb kennen zu lernen und die gut ausgestattete physikalische Sammlung der bchule zu sehen. Lines wichtigen und erfolgreichen Teils des Kursus haben wir noch zu gedenken: der praktischen elektrotechnischen Übungen unter Leitung von Herrn Dr. Epstein. Es konnten hierzu nur 20 Teilnehmer zugelassen werden, die in vier Gruppen verteilt zu je 5 einem Assistenten zugewiesen waren. Für den Erfolg dieser Arbeiten war es wesentlich, dafs die letztem Herren in der Anleitung zu solchen Arbeiten Schulung besafsen, die sie zu er werben Gelegenheit haben, da der physikalische Verein auch Elektro techniker ausbildet. Mit Eifer wurden Ampere- und Voltmeter der ver schiedensten Konstruktionen verglichen und geaicht, es wurden Korrektions kim en derselben beim Gebrauch für Gleich- oder Wechselströme fest gestellt, ferner wurden Widerstände nach der Brückenmethode und nach ändern Methoden gemessen, Wechselstromkurven wurden gezeichnet und der Stromverbrauch einerseits mit Volt- und Amperemetern, andererseits mit Wattmetern bestimmt. Im elektrischen Lichtbogen wurde die Ab- hängigkeit des Widerstandes von der Entfernung der Kohlen, in Induktions-