Berichte über Versammlungen, Schulgesetzgebung u. Schulstatistik etc. 1589 in Venedig auf dem Hanptplatze der Stadt gefüttert wurden. Sie be herbergen ferner zahlreiche Falken, Eulen, Dohlen und' Mauersegler. Noch eigenartiger ist das Gepräge, welches unserer Stadt ihre langen Giebeldächer verleihen. Sie geben zu Zeiten zu einem sehr eigentümlichen Schauspiele Veranlassung. Beim Beginn der Dunkelheit bemerkt man kleine Trupps von Nebelkrähen, welche sich auf jene Giebeldächer verteilen. Es sind die Quartiermacher. Nachdem sie ihre Stellungen eingenommen haben, sieht und hört man aus allen Himmelsgegenden die schwarzen Schaaren in der Luft einherziehen. Mit wahrer Leidenschaft werden nun von seiten der Quartiermacher einzelne Gruppen herbei- andere ab kommandiert, bis endlich Giebel für Giebel mit Iteihen ganz gleichmäfsig verteilter Nebelkrähen geziert sind. Horstend bewohnte auch die Saat krähe in grofser Menge Danzig. Ich machte einst Alfred Brehm auf ein in einer Stadt gewifs seltenes Bild aufmerksam, d. h. auf eine Insel an unserer grofsen, noch aus der Kitterzeit stammenden Mühle, auf deren herrlichen, ungeköpften Weiden eine grofse Kolonie von Saatkrähen sich angesiedelt hatte. Ich habe gerade diese Bilder herausgegriffen, zu denen sich auch das anmutige Treiben verschiedener in unserer Stadt zu be obachtender Möwenarten gesellt, weil gerade die gefiederte Welt es ist, durch die man am ersten und besten die Neigung der Jugend zur Natur beobachtung belebt. Rücksichtlich des Getreidehandels verdienen zwei kleine Insekten, deren Larven unseren Kaufleuten gewaltigen Schaden verursachen, weit gehende Beachtung, nämlich der weifse Kornwurm, eiue Motte, und der braune Kornwurm, ein drolliger Rüsselkäfer. Durch unseren Handel kommt auch eine Menge von Pflanzen anderer Länder bei uns zur Entwickelung, so die mit Samen im Getreide bei uns eingeschleppten, welche uns wiederholt zu Exkursionen nach unseren Getreidelagerplätzen an der Weichsel veranlassen, und die gleichzeitig die malerischen Bilder des Lebens der galizischen Flössacken darbieten, welche unserm Maler Stryowski zu weit bekannten Gemälden den Stoff' geliefert haben. Auch die Flöfse zeichnen sich durch eine besondere Vegetation aus. Mehrere unserer sehr verbreiteten, in den Nachbarprovinzen fehlenden oder seltenen Pflanzen sind direkt durch den Handel bei uns sefshaft geworden. Auch der Umstand, dafa unseren Holzhändlern das Wasser als Lagerplatz dient, liefert uns oft wertvolles Demonstrationsmaterial für den Unterricht. Ein Beispiel für viele: Als ich im vorigen Winter die merkwürdige Ent wickelungsgeschichte der Schwämme behandelte, konnte ich unsere Ober tertianer vor die Thüre unserer Schule schicken, um dort das Demonstrations material zu sammeln. Die riesigen Balken, welche bei der Reparatur unserer architektonisch interessanten Trinitatiskirche als Stützen verwandt wurden, waren nämlich über und über mit den Eier führenden Polstern unseres kieselnadelhaltigen Flufssüfswasserschwamms bedekt. Dafs auch der Schiffsverkehr, abgesehen von den als Reiseer innerungen mitgebrachteu Naturalien, dem Unterricht wertvolle Unter stützung leistet, sei gleichfalls angedeutet. Ich habe im Anfänge der sechziger Jahre den Kryolith, jenes für die Aluminium- wie für die Soda bereitung wichtige Mineral mit seinen reichen ErzeinschlüsBen erst durch die vielen Stücke kennen gelernt, die mir in verschiedenen Klassen von den Schiffsladungen aus Grönland vorgelegt wurden. Aus überseeischen Schiffen stammten verschiedene lebende Spinnen, z. B. die jahrelang von unserem bekannten Spinnenforscher Prof. Menge gezogenen Vogelspinnen, Skorpione, die riesigen amerikanischen Schaben und seltene Käfer. Auch mufsten Schiffe hier von den mächtigen Krusten befreit werden, mit welchen im indischen Ozeane die bis 8 cm hohen Gehäuse der grofsen Seetulpe ihre Kiele zum Nachteile der Fahrgeschwindigkeit überzogen hatten. Nicht unerwähnt darf unser Fischmarkt bleiben, welcher einen förmlichen Überblick über die Klasse der Fische bietet, von der hier