392 Pädagogische Zeitung. Ostsee infolge ihres geringen Salzgehaltes, wie wegen Mangels an Ebbe und i lut weit hinter anderen Meeren zurücksteht ist bekannt Aber ebenso wie sie und ihre Luft unsere Brust erquickt, ihre Wellen uns das Lied der Unendlichkeit singen, so lassen uns auch die Formen, die wir hier zu beobachten Gelegenheit haben, einen Blick in jene eigenartige ? Ze r , Werfen ' £ uch ist durch die Erforschung der Danziger Bucht in der Ihat unsere Kenntnis der Bewohner des Meeres wesentlich bereichert worden, so durch die Arbeiten der Geologen Rathke und von biebold. Letzterer hat erst durch seine Untersuchungen bei Zoppct nachgewiesen, dafs unsere Quallen keine Zwitter sind. Doch meine Zeit ist abgelanfen; ich schliefse mit dem Wunsche, dafs es uns vergönnt sein möge, in unseren werten Gästen bei ihrem Scheiden aus unserer Stadt und ihrer Umgegend ebensoviele Freunde derselben zu finden. (Beifall.) (Forts _ fo]gt; Nekrolog Bardey. 1. Selhstbiographie des Terstorbeneu bis zum Jahre 1858 reichend. Kurzer Abrifs meines Lebens. Ich wurde am 21. Mai 1828 zu Muchow*) geboren, wo mein Vater damals Pastor war. Meine ersten Knabenjahre verflossen ohne einen tortwährenden systematischen Unterricht, so dafs ich, als ich, 13 Jahre alt, auf das Gymnasium zu Parchim gebracht wurde, dort in der 6. Klasse anfangs nur mit grofser Mühe fortkommen konnte. Als ich noch nicht 2 Jahre dort gewesen war, starb mein Vater, ohne irgend Vermögen zu hinterlassen. Meine Geschwister, dereu ich noch 5 hatte, waren noch alle unversorgt. Meine Mutter konnte mich alsbald nicht mehr in der früheren Weise unterhalten und als ich nach Prima kam, war ich genötigt, wenn ich nicht abgehen wollte, mich selbst um Freitische zu bemühen und bei en Lehrern persönlich um Erlassung des Schulgeldes nachzusuchen. Beides gelang mir. Der damalige Direktor Zehlicke kam mir dabei besonders Ter 6 ?? 1 ZU Schon auf der Schule hatte ich grofse Neigung zur Mathematik und wenn ich mich in den ändern Unterrichtsgei'enständen nur bemühte, einfach meine Schuldigkeit zu thun, so trieb ich schon damals Mathematik blofs zu meinem Vergnügen. Der Konrektor Gesellius und Oberlehrer Dr. Heufsi gaben vortrefflichen Unterricht in derselben Im Jahre 1849 verliefe ich 21 Jahre alt das Gymnasium mit dem Zeugnis f r 1,6 materielle Rücksichten einerseits, weil ich fürchtete, als Mathematiker beim Studieren keine Unterstützung zu erhalten, und ich sonst gänzlich mittellos war, andererseits die grofse Achtung vor der Ideologie, die von den Eltern fast auf die Kinder übergegangen zu sein schien, konnte mich bewegen, Theologie zu studieren. Mit 3 J / Thlr. einer hebräischen Bibel, einer Ianna hebraicae linguae und fast nicht mehr Kleidung, als ich auf dem Leibe hatte, wauderte ich nach Rostock. Ich hatte nicht so viel Geld, um die Matrikel zu bezahlen. 25 Thlr. jedoch die ich vom Grofsherzog erhielt, halfen mir glücklich durch das erste bemester Theologische Vorlesungen hörte ich bei Krabbe und Delitzsch, lloch auch die sonst so anziehende und geistreiche Auslegung der Psalmen des Letzteren vermochten meinen alten Hang zur Mathematik nicht zu unterdrücken. Ich liefs mich daher schon vor Beginn des zweiten Semesters als Ideologe exmatrikulieren, auf ein sehr dürftiges Leben mich gefafst machend. Aber Privatstunden, Konvikt und 2 Stipendien, die ich mit der erhielt, wobei besonders Professor Karsten auf das wohlwollendste *) Pfarrdorf in Mecklenburg-Schwerin Amt Neustadt. D. Red.