— 13 — neid der Schwesteranstalt zu Meissen wieder einmal drohend ain Horizonte auf, ohne indessen diesmal dem Betriebe wirklichen Schaden zuzufugen. Schon im Jahre 1783 hatte Marcolini darum nachgesucht, den Vertrieb und die Durchfuhr des englischen Steinguts und der aus ländischen Fayencen in Sachsen zu verbieten, weil er hierin einen Nachtheil für die Meissner Fabrik erblickte. : ) Das Geheime Con silium und die Commercien-Deputation waren indessen der Meinung, dass ein derartiges Verbot nicht statthaft sei, denn 1. fehle es noch an einem hinlänglichen dem „Englischen Stein-Guthe an Güte und Feinheit gleich zu setzenden inländischen Surrogato“ und 2. sei von dem Englischen Ministerium die wechselseitige Herabsetzung der Abgaben von dem Meissner Porzellan in England und dem englischen Steingut in Sachsen vorgesclilagen worden. Die Verhandlungen hierüber seien zw r ar vorläufig nicht zum Abschluss gediehen, doch könne augenblicklich hierin nichts geändert werden. Da Marcolini nun so der Porzellanmanufaktur nicht zu helfen vermochte, versuchte er es am 8. Mai 1788 auf eine andere Weise, und zwar dadurch, dass er für die Hubertusburger Fabrik, die bis dahin im Betriebe völlig freie Hand gehabt zu haben scheint, wieder Einschränkungen in Vorschlag brachte. / Die zu diesem Vortrage gehörige Randbemerkung gab zwar zu, dass der häufige Gebrauch des englischen Steinguts wohl dem Vertriebe in Meissen Eintrag thue, sprach sich aber weiter dahin aus, „dass, da nun einmal viele Personen, welche das Porcellan der theuren Preise halber nicht kaufen können, sich Steingut anschaffen, es allemal vortheilliaf't sey, wenn dergleichen im Lande selbst fabricirt wird.“ -) Demgemäss entschied denn auch der Kurfürst unterm 28. Juni 1788, dass die Fabrik unter den alten Bedingungen w T eiter geführt werden sollte. 3 ) Dies ist denn nun auch unter Marcolinis Leitung geschehen, in dessen stets hierbei die möglichste Rücksicht genommen worden, dass dies ohne Nachteil für Meissen vor sich ginge und zwar dadurch, dass die Hubertusburger Geschirre keine Aehnliclikeit in der Qualität und in den Formen mit den Meissner Erzeugnissen zeigten. Dass dies Vorgehen für die Fabrik nicht nachteilig gew T esen ist, geht daraus hervor, dass sich ihre Waren bald genügender Beliebtheit ') Bekanntlich war Marcolini auch von 1774 bis 1814 Generaldirektor der Meissner Fabrik. — 2 ) Bl. 165. — 3 ) Bl. 167.