— 15 — seitherigen Verbindung mit der Porcelain Manufactur in Meissen zu lassen sey, darüber wollet ihr gleichfalls die nöthigen Erörterungen anstellen und Uns das Resultat derselben auzeigen. Friedrich August.“ Daraufhin wurde vom Finanzkollegium eine aus dem Finanz rat von Rostitz und Berg-Kommissionsrat Freiesieben bestehende Kommission eingesetzt, welche über die Verhältnisse der Hubertus burger Fabrik eine eingehende Untersuchung anstellen sollte. ') Der Bericht, den diese Kommission am 9. Oktober 1815 ein gab, hat sich erhalten;'-’) er ist aber so ausführlich, dass ich es hier für den geeignetsten Platz halte, an der Hand desselben einmal ein wenig näher auf den gesammten Betrieb der Fabrik, wie er sich zu jener Zeit gestaltete, einzugehen. - Für Hubertusburg wurde der zur Massebereitung nötige Thon von Nerchau, Colditz und Glossen (alles drei in der Nähe gelegene Ortschaften) mit 7 Pferden, welche zugleich die Rossmühle zu treiben hatten, geholt. Der aus Glossen stammende Thon, welcher mit vielen Teilen einer feinsandigen Porzellanerde vermengt war, wurde für den vorzüglichsten gehalten und auch in Folge dessen am meisten verwendet. Die verschiedenen Thonsorten wurden in bestimmten Verhältnissen zusammengesetzt und dann, also gemeinsam, geschlämmt. J) Diese Untersuchung betrat ausser Hubertusburg auch noch Meissen un<l die „Potterie von Döhlen“. Letztere war nach Verordnung vom 10 / 22 . September 1814 gleichfalls mit der Porzellanfabrik zu Meissen verbunden worden. Die Fabrik zu Döhlen bei Dresden wurde im Jahre 1807 vom Obersteuereinnehmer von Oppel begonnen. 1811 konnte man mit dem öffentlichen Verkaufe anfangen, während 1815 bereits folgende Waren gefertigt wurden: „1. sehr feste Wasser rohren,.'2. anderes in dem Röhrenofen zugleich mit zu brennendes, sehr festes Töpfergeschirr, an Flaschen, Töpfen u. s. v\, 3. gelbes und braunes Steingut in sehr geschmackvoll geformten Tafel-, Kaffee- und anderen Geschiiren, sowie in Verzierungen und Kunstsachen von grösser Mannigfaltigkeit, theils glasiirt, tlieils unglasirt und letzteres sowohl lackirt als geschliffen: 3. ein der braunen Böttcher- scheu Porcellainmasse, die längst verloren gegangen ist, ähnliches Steinguth, dessen Härte und Güte sich besonders in den geschliffenen Waren zeigt.“ Gleichzeitig hatte man mit Erfolg Versuche angestellt, folgende Waren zu fertigen: „1. ver schiedene Wedgwoods Compositionen, 2. marmorirte Waareu, 3. weisses Steingut mit Sodaglasur und 4. Fayencengeschirre mit Deckglasur. [H. St. Arcli. Comm- sach. 1815 Vol. III Loc. 38345 Bl. 165 f.] Die Fabrik ist 1829 in Privathände übergegangen und zwar an den Kaufmann Günther, der sie an ihre jetzige Stelle verlegte. Im März 1835 wurde sie von Knieling übernommen, von dem sie noch heute als Chamottestampfwerk geführt wird. [Die letzteren Mitteilungen ver danke ich Herrn Kaufmann Zeiss, Hainsberg.] — 2) H. St. Arch. Act. Comms. d. Revision der Manufaktur zu Meissen bet. 1815 Loc. 36345. Vol. I Bl. 219 ff.