— 19 — mittels geschmackvoller Formen, trefflicher Bronzierung und der An wendung von Kupterdrucken wieder erfolgreich in Konkun cnz zu treten. Hierzu kam nun noch ausserdem, dass die günstigen, von Ilubertusburg kaum beachteten, wenigstens nicht ausgenützten Vor bedingungen in Deutschland eine nicht geringe Anzahl neuer Stein gutfabriken ins Leben gerufen hatten. So werden in den Akten ') als derartige, in Sachsen neu entstandene Unternehmen die von Dresden, Colditz, Pirna, Rochlitz und die Steyermühle bei Nossen genannt. Doch diese beiden, wenn aueli nicht gering anzuschlagenden Faktoren hätten noch nicht genügt, Hubertusburgs Untergang herbei zuführen. Die grösste Schuld hieran trug unzweifelhaft die unsag bare Indifferenz, ja Misswirtschaft der Lokalverwaltung. Der Leiter des gesammten chemisch-technischen Betriebes war noch immer der bereits 1774 angestellte Inspektor Förster. Wohl hat sich dieser Mann um die Fabrik verdient gemacht, ja er kann mit Recht als die Seele des ganzen Unternehmens bezeichnet werden. Seine technischen Kenntnisse befähigten ihn auch dazu, den eigentlich praktischen Betrieb ins Werk zu setzen und — wenigstens im Kleinen — fortzuführen, ein grosses Fabrikpersonal (am 1. Okt. 1815 bestand es aus 71 Köpfen 2 ) zu dirigieren, war er, der nie an eine ordentliche Leitung und Geschäftsführung gewöhnt war, indessen keineswegs fähig. Hierzu kam noch, dass sein Alter 3 ) ihn häufigen und manchmal auch schweren Krankheiten unterwarf, die ihn mehr fach zwangen, das Bett zu hüten, ja die ihn am Ende sogar ein wenig geistesschwach gemacht haben mögen. So konnte es denn u. A. Vorkommen, dass im Jahre 1816 einmal fast drei Monate lang gefeiert werden musste, nur weil Förster die stets in Vorrat zu haltende Masse völlig hatte aufbrauchen lassen. Hierzu kam nun, dass der Leiter des kaufmännischen Betriebes, Hunger 4 ), der von 1813 bis 1823 Buchhalter war, sich als ein un- i) Ebd. Bl. 67. — 2 ) Es waren dies: je 1 Inspektor, Buchhalter, Comtorist, Modellierer, Maler, Lackierer, Mühlenwärter, Fuhrmann und Hausmann und 23 Fabrikanten in Stückarbeit, 8 Lehrburschen, 3 Glasurer, 3 Cockerarbeiter, 9 Brenner und Gehiilfen, 3 Masseschlemmer, 3 Massezurichter, 2 Thongräber, 3 Holzspalter und 5 Handarbeiter, H. St. Ach. Act. Die Hubertusburger Steingut - Fabrik bet. 1818 Vol. Tl. Loc. 36343 Bl. 19. — 3 ) Förster war im März 1749 geboren. Ebd. Bl. 15. — 4 ) Carl Fr. Hunger wurde 1762 als Sohn des Pfarrers zu Wolken stein i. S. geboren, hat, nach vorher genossenem Schulunterricht auf den Gymnasien zu Freiberg und Meissen von 1782 — 86 in Leipzig die Rechte studiert, hat dann 19'/ s Jahre lang in der Armee gedient, zuletzt als Fourier, von 1804—16 Agentur geschäft in Dresden betrieben und ist dann vom Grafen Marcolini mit einem Gehalt von 300 Thalern in Hubertusburg als Buchhalter angestellt worden. 2 *