— 2 — Der körperlich gebrechliche, geistig hochbegabte Fürst der sich bereits um das Zustandekommen des Friedens bedeutende Verdienste erworben hatte, ging mit grösser Energie daran, die alte Ordnung m seinem Lande wiederherzustellen, wobei er erfolm-eich unterstützt wurde von seiner thatkräftigen Gemahlin, Maria Antonia welcher er zuerst die Leitung des gesammten Finanzwesens, dann aber auch die Oberaufsicht über die Porzellanmanufaktur über tragen hatte. Nach dem Kurfürsten Friedrich Christian, der am 17. Dezember 1703 gestorben war, führte sein ältester Bruder, Xaver, in Vor mundschaft für den minderjährigen Kurprinzen die Regierung. Der Prinz Xaver schritt auf dem von seinem Bruder vor geschobenen Wege rüstig vorwärts. Er begünstigte und unter stützte Handel und Industrie auf alle erdenkliche Weise und führte durch Gründung der Bergakademie zu Freiberg (1766) dem Bergbau tüchtige Kräfte zu. Auf diese Weise schien Alles in guten Fluss zu kommen. Der Erfolg wurde aber noch einmal und zwar von keinem Ändern als von dem Administrator selbst zu einem überaus fragwürdigen gemacht, da dieser durch eine hohe Militärforderung, die das geschwächte Land noch keineswegs ertragen konnte, auf der er aber eigensinnig bestand, alle Finanzverhältnisse in die frühere Unordnung zu rück warf. Der Prinz Xaver wusste aus dieser Notlage keinen anderen Ausweg, als dass er im September 1768 seinem noch nicht 18 Jahre alten Neffen, Friedrich August (III.), die Regierung iiberliess, der nunmehr mit kräftiger Hand die Reorganisation in Sachsen im Sinne seines Vaters leitete.*) Der Kriegssturm, der sieben Jahre lang über Sachsen dahin gebraust war, hatte auch für die Porzellanmanufaktur zu Meissen die übelsten Folgen gehabt. Vor dem Einmarsch der Preussen waren, um das ängstlich aber doch vergeblich gehütete Geheimniss dei Porzellanbereitung zu wahren, alle Öfen abgebrochen und der gesummte chemisch-technische Betrieb eingestellt worden. Als die Preussen aber in Sachsen eingezogen wrnren, hatten sie die meisten Meissner Arbeiter nach Berlin geschickt, auf sümmtliche Porzellan- Vorräte in Meissen und in den Niederlagen zu Dresden und Leipzig Beschlag gelegt und dieselben an den Geheimrat von Schimmelmann verkauft. Der Aufopferung des Kommerzienrat llelbig allein war ') Biittiger-Flathe, (teseli. d. Kurstaat.es u. Königreiches Sachsen. 2 Aufl. B. II S. 463 ff.