cs zu danken, dass die Meissner Fabrik überhaupt fortgeführt werden konnte. Dieser verdienstvolle Mann kaufte die Waren zurück und pachtete für jährlich 60 000 Thaler von Friedrich dein Grossen den Betrieb des ganzen Werkes, den er unter den grössten Schwierigkeiten, besonders fortwährend mit Geldverlegenheiten kämpfend, bis zum Schlüsse des Krieges durchführte. Nach erfolgtem Frieden übernahm der Kurfürst wieder die Fabrik, welche auch in verliältnissmässig kurzer Zeit zu einer be trächtlichen Leistungsfähigheit gebracht wurde. V) So sehr sich aber auch die ihr überstellte Kommission Mühe gab, die künst lerischen, technischen und kommerziellen Übelstände zu beseitigen, ein Hinderniss für den flotten Absatz des Porzellans liess sich nicht kurzer Hand aus der Welt schaffen, ein Hinderniss, das zu den nachhaltigsten Folgen des unseligen Krieges zu rechnen ist die Armut der ganzen Bevölkerung. Denn die meisten Leute, welche vor dem Kriege ihre Geschirre auf den Meissner Niederlagen ge kauft hatten, suchten nunmehr nach einem minderwertigen Ersatz, den sie in den ausser Landes gefertigten Fayencen fanden. Wohl hatte man schon einmal in Sachsen den Yersuch ge macht, eine Fayencefabrik auf kurfürstliche Rechnung einzurichten. Im Jahre 1708 hatte nämlich J. Fr. Böttger eine „Delfter Stein- und Rundbäckerei“ ins Werk gesetzt, ein Unternehmen, das indessen wie so viele Projekte dieses genialen aber schwachen und leicht sinnigen Mannes gescheitert war. Die Fabrik bestand nur bis 1718 und hatte — wie Engelhardt 2 ) schreibt — wenigstens 8000 Thaler gekostet und nicht soviel Groschen Gewinn gebracht. Bei einer derartigen Finanzwirtschaft, wie sie damals in Sachsen betrieben wurde, lag es nun nahe, den Yersuch zu machen, auch hierin den Bedarf im eigenen Lande zu decken. Die Gelegen heit hierzu sollte bald gegeben werden. *) H. St. Arcli. Act., Die Gesell, it. Porzellan -Manufaktur zu Meissen v. Kühn 1828. Rep. I X b. Abt. A. Sect. IV Lit. A Nr. 1. — 2 ) .T. F. Böttger, S. 580 ff. 1 *